
Das volkstümliche Ensemble des Heeresmusikkorps begeisterte das Publikum. (Foto: pm)
Krautheim. (pm) Mit tosendem Beifall und Standing Ovations feierte das Publikum das Heeresmusikkorps Veitshöchheim auch noch, nachdem das letzte Stück der Zugabe „Nessaja“ aus dem Musical „Tabaluga“ von Peter Maffay verklungen war. Die Musikerinnen und Musiker des Orchesters hatten das ehrwürdige Eugen-Seitz-Bürgerhaus in einen Ort höchsten Musikgenusses verwandelt.
Bereits am frühen Nachmittag hatte der Blasmusikverband Tauber-Odenwlad-Bauland zu einem Workshoptag mit den Profis des Musikkorps geladen und fast 60 Musiker sind diesem Aufruf gefolgt. In verschiedenen Registern erarbeiteten sich die Musiker unter fachkundiger Anleitung der Musiksoldaten drei Stücke, die als Finale des Benefizkonzerts am Abend gespielt wurden.
Mit der Stadtkapelle Krautheim hatte der Blasmusikverband als Veranstalter einen tatkräftigen Verein vor Ort gefunden, der unter Leitung der zweiten Vorsitzenden Stefanie Humm die Gäste bewirtete, Räume organisierte und für einen perfekten Workshoptag und Konzertabend sorgte.
Da man in Krautheim zu Gast sein durfte, war es naheliegend, dass der Erlös des Benefizkonzertes des Blasmusikverbandes auch einer Einrichtung vor Ort zugute kommen sollte. Man entschied sich für die Andreas-Fröhlich-Schule, deren Rektorin Payer ebenfalls vor Ort war und sich über eine Spendensumme von über 1.000 Euro freuen darf.
Eröffnet wurde der Konzertabend mit zwei Stücken des Komponisten Lukas Bruckmeyer. In Vita Optimum ein Konzertmarsch, der bekannt für seine lebendige Melodie und seinen dynamischen Rhythmus, ist. Die Brauhaus Polka ist eine fröhliche und lebhafte Polka, die das Publikum zum Mitklatschen brachte.
Hauptfeldwebel Florian Bauer, der das volkstümliche Ensemble des Heeresmusikkorps leitet, führte charmant und eloquent durch das Programm. Dabei gab er nicht nur interessante und spannende Hintergrundinformationen zu Stücken und Komponisten, sondern nahm die Zuhörer auch mit in den Aufgabenbereich und die Arbeit der Musiksoldaten.
Dass er nicht nur ein hervorragender Moderator und Dirigent ist, zeigte sich beim nächsten Stück. „Frei wie der Wind“ ist ein Walzer von Florian Bauer selbst. Die wunderbare Melodie hat echtes Ohrwurmpotential und zog die Zuhörer dadurch in seinen Bann.
Diesen Walzer hatte Bauer während der Pandemie komponiert, auf welche er sich dann auch in der Anmoderation des folgenden Titels bezog, „Der Sorgenbrecher“. Dies ist eine sehr gefühlvolle Polka von Norbert Gälle, die vor allem durch ihren unverwechselbaren Stil begeistert. Der Sorgenbrecher ist ein Stück, das sowohl die Musiker als auch das Publikum emotional berührt.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenIm Programm folgten nun drei Klassiker der Blasmusikszene. Die „Fuchsgraben Polka“ ist mit die bekannteste Polka von Ernst Mosch und seinen Egerländer Musikanten.
Zu den eher neuen Stücken, die bereits jetzt Klassiker sind, zählt auch „Wir leben Blasmusik“ von Peter Leitner. Es ist ein leidenschaftliches und inspirierendes Stück, das die Freude und Begeisterung für die Blasmusik vermittelt und welches auch in Krautheim seine Wirkung nicht verfehlte.
Die „Südböhmische Polka“ von Ladislav Kubes, die zu den wichtigsten Blasmusik-Kompositionen der letzten 50 Jahre gehört, nutze Florian Bauer, um sein knapp 20-köpfiges Ensemble vorzustellen. Mit Ausnahme eines Wehrdienstleistenden, saßen nahezu ausschließlich Zeitsoldaten und somit echte Profis ihres Fachs auf der Bühne.
Die Südböhmische Polka ist ein traditionelles Stück, das die reiche musikalische Tradition Böhmens widerspiegelt und von den Musikern ganz hervorragend intoniert und vom Publikum euphorisch gefeiert wurde. Natürlich kann ein Musikkorps – und sei es nur ein Ensemble – nicht auftreten, ohne einen Marsch zu intonieren. Diesem unausgesprochenen Wunsch folgten die Musiker mit dem letzten Stück vor der Pause.
Mit „Mir San die Kaiserjager“ dem Traditionsmarsch der Tiroler Kaiserjäger und der österreichischen und deutschen Gebirgsjäger, komponiert von Karl Mühlberger, der die Tapferkeit und den Mut der Kaiserjäger ehrt, beendeten die Musiker den ersten Teil des Konzertabends und begaben sich in eine wohlverdiente Pause.
Schwungvoll und mit viel Power wurde der zweite Konzertteil eröffnet, doch zur Überraschung hatte sich einiges gewandelt. Plötzlich saßen auch Saxofone auf der Bühne. Das volkstümliche Ensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim hatte sich in eine Big Band verwandelt, die mit fetzig-groovendem Sound den zweiten Konzertteil eröffnete. Florian Bauer griff zum Mikrofon und intonierte den bekannter Song „Mac the Knife“ von Kurt Weill.
Gerald Albright war über viele Jahre hinweg Saxofonist bei Phil Collins und dessen Touren. Das Musikkorps hatte mit Stabsfeldwebel Andre Müller auch einen Gerald Albright am Start, der den bekannten Phil Collins titel „Against all odds“ als Solo für Altsaxofon hervorragend intonierte und Begeisterungsstürme beim Publikum auslöste.
Vor dem großen Finale, dem gemeinsamen Musizieren mit den Teilnehmern des Workshops, war es Florian Bauer und den Musikkorps ein Anliegen ein Kompliment auszusprechen. Ein Kompliment für die Teilnehmenden des Workshops, die sich in kürzester Zeit drei Stücke erarbeitet, sich auf die stilistischen Anweisungen und Interpretationen der Musiksoldaten eingelassen hatten und nun kurz davor waren dies aufzuführen. Daher intonierte das volkstümliche Ensemble des Heeresmusikkorps zum Abschluss des zweiten Teils des Konzertabends „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller.
Stefanie Humm oblag als zweiter Vorsitzenden des gastgebenden Vereins dann die Aufgabe Danke zu sagen. Dabei schloss sie nicht nur alle Teilnehmenden ein, und gab einen kurzen Überblick über die „Heimatvereine“ der Workshopteilnehmer, sondern auch die Krautheimer und deren Institutionen vor Ort. So wurde kurzerhand der Gottesdienst verlegt, um nicht mit dem Konzert in Konkurrenz zu stehen.
Dann wurde es voll vor der Bühne.
Die Workshop-Teilnehmer bei der Arbeit. (Foto: pm)
Dann wurde es voll vor der Bühne. Zu den 60 Workshopteilnehmern gesellten sich die 20 Musiker des Musikkorps und bildeten somit ein gigantisches Orchester, das unter der Leitung von Hauptfeldwebel Florian Bauer, Verbandsdirigent Steffen Siegert und Hauptfeldwebel Mathias Müller die beiden Polkas „Wir sind Wir“ und „Von Freund zu Freund“, asowie den Marsch „Die Sonne geht auf“ intonierten. Allen Musikern war nicht nur die große Spielfreude anzumerken, sondern auch der Stolz und die Wertschätzung, die ihnen von den Berufsmusikern entgegengebracht wurde.
Langanhaltender Applaus und Zugaberufe waren das Ergebnis dieser beeindruckenden Leistung. Natürlich gab es – nach den Standing Ovations – noch eine Zugabe. „Nessaja“, gespielt vom Heeresmusikkorps Veitshöchheim, womit sich der Kreis schloss.