Unser Bild zeigt die verabschiedeten Gemeinderäte (v.li.) Alexander Winter, Joachim Neureiter, Christine Schleier, Peter Bussemer, Daniel Parstorfer, Daniel Kohler, Bürgermeister Thomas Ludwig. (Foto: Liane Merkle)
Kerstin Köpfle schreibt Geschichte – Seckachs erste Bürgermeister-Stellvertreterin
Seckach. (lm) Die konstituierende Sitzung des 12. Seckacher Gemeinderates fand in der Seckachtalhalle vor interessiertem Publikum statt. In der Formation des bisherigen Gemeinderats blickte Bürgermeister Thomas Ludwig auf die Höhepunkte während der abgelaufenen Rats-Ära zurück, die mit einer konjunkturellen Hochphase begonnen hatte, durch die Pandemie, den unglaublichen Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine jedoch eine schwere ökonomische Krise zur Folge hatte.
Dennoch gehe es den Menschen in Deutschland überdurchschnittlich gut, was aber anscheinend die wenigsten Menschen objektiv registrieren. Weiter prangerte das Gemeindeoberhaupt an, dass immer wieder haupt- und ehrenamtliche kommunale Mandatsträger Opfer von Hetze und Hass oder sogar Gewalt werden, was die Gefahr in sich berge, dass potentiell interessierte Personen erst gar kein öffentliches Amt mehr anstreben.
„Doch das wäre der falsche Ansatz, denn damit würden wir den Weg für diese destruktiven Kräfte ja erst freimachen!“ Der bisherige Gemeinderat hatte auch kommunalpolitisch einen schweren Stand und die Arbeit verlangte von den ehrenamtlichen Bürgervertretern einiges ab. So mussten 26 der 46 öffentlichen Sitzungen mit 457 Tagesordnungspunkten in der Seckachtalhalle stattfinden.
Dennoch habe das Gremium Erstaunliches auf den Weg gebracht. Darunter die Erschließung von Wohnbauplätzen in Großeicholzheim und Zimmern, die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes an den beiden Schulen und der Fahrzeugkonzeption für den Bauhof, Neubau der Aussegnungshalle in Zimmern, Sanierung von Ortsdurchfahrten und Kläranlage, Weiterentwicklung des Wasserversorgungskonzeption, zwei Löschwasserbehälter, Abschluss Sanierungsgebiet „Ortsmitte Seckach II“ mit Revitalisierung des ehem. Empfangsgebäudes am Bahnhof, womit auch die hausärztliche Versorgung sichergestellt wurde.
Nicht ohne Stolz ergänzte Ludwig die Ertüchtigung praktisch aller Spielplätze in der Gemeinde, die Außenfassadensanierungen der Grundschule Großeicholzheim und der Aussegnungshalle Großeicholzheim, die Aufstellung von Begrüßungsschildern an den Ortseingängen und die Aufwertung der Ortsmitte von Großeicholzheim durch das LEADER-Regionalprojekt Milchhäusle – Infopoint für Großeicholzheim.
Gerne erwähnte er auch weitere LEADER-Förderprojekte wie das Biodiversitätsprojekt des NABU Seckach-/Schefflenztal im alten Seckacher Friedhof oder an den Neubau des evangelischen Gemeindehauses in Großeicholzheim unter dem Motto „Ein Haus für alle“. Gut gerüstet sei man auch in Sachen Freiflächenphotovoltaik, E-Ladesäule (mit E-Car-Sharing) und durch Gründung der Bürger-Energie-Genossenschaft Bauland eG durch die RIO-Gemeinden, mit den Neubauten in der Klinge, Glasfaserausbau oder Skulpturenradweg sowie in weiteren Verbandserfolgen und man freue sich auf den Restausbau der K3900 Seckach – Eberstadt noch in diesem Jahr.
Gerne erinnerte der Bürgermeister an das großartige Jubiläum „50 Jahre Gemeinde Seckach“, die Verleihungen der Bundesverdienstkreuze an Maxi-Monika Thürl und an Peter Schmackeit sowie die Pflege der Partner- und Patenschaften neben zahlreichen Vereinsjubiläen. Leider habe es auch Rückschläge und Enttäuschungen gegeben wie die Aufgabe der Planungen zum Bau der Transversale K3972 Eberstadt – Adelsheim durch den Landkreis, die Schließungen der Firmen Hilite und Schadler, die ungenügende Finanzierung des dringend erforderlichen Kindergartenneubaus in Seckach durch den Bund und das Land, Probleme mit der Erschließung des Baugebiets „Steinigäcker-Gänsberg II“ in Seckach, die durch den Fachkräftemangel hervorgerufene Problematik, einen sicheren Betrieb des Hallenbades sicherzustellen und die kritische Situation des Gemeindewaldes im Speziellen und der heimischen Wälder insgesamt.
Nach einem Überblick über die Gemeindefinanzen mit Aufwendungen und Erträgen i.H.v. jeweils über 50 Mio. Euro, einem geplanten Investitionsvolumen von 24,4 Mio. Euro, Verschuldung im Kernhaushalt von rd. 1,535 Mio. Euro (31.12.2023) und im Eigenbetrieb Wasserversorgung von 2,25 Mio. Euro leitete Thomas Ludwig zu Dankesworten an den scheidenden Gemeinderat über, der stets sachorientiert, konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. „Parteipolitik spielte hier keine Rolle, und das ist gut so.“
Als scheidende Räte wurden Florian Kraus, Peter Bussemer, Joachim Neureiter, Daniel Parstorfer und Christine Schleier, Alexander Winter mit Urkunden und Präsenten aus dem Amt verabschiedet. Ludwig lobte die Geehrten für ihre Arbeit zum Wohle aller Bürger.
Sein weiteres Dankeschön richtete er an Hauptamtsleiterin Doris Kohler, Kämmerer André Kordmann, Bauamtsleiter Roland Bangert, Bautechnikerin und Protokollführerin Barbara Schmitt und Verwaltungsangestellte Melanie Henninger sowie an alle weiteren Kräfte, die in die Arbeit des Gemeinderates eingebunden waren und sind.
Nachdem das neu gewählte Gremium mit insgesamt 14 Mitgliedern der Wählervereinigungen bzw. Parteien „Menschen. Ort. Heimat. Region“, kurz MOHRE (drei Sitze), Grüne Liste (ein Sitz), CDU (acht Sitze) und die AfD (zwei Sitze) am Sitzungstisch Platz genommen hatten und durch den Bürgermeister über ihre Rechten und Pflichten informiert worden waren, legten Ralf Barwig, Dr. Markus Götzinger, Florian Hiertz, Benedikt Kleine-Limberg, Rebecca Reichert, Günter Schmitt-Haber und Volker Stahl sowie die Wiedergewählten Siegfried Barth, Gerhard Bender, Kerstin Köpfle, Martin Müller, Reiner Müller, Angela Philipp und Reinhold Rapp zusammen ihr Gelöbnis ab.
Kerstin Köpfle ist die erste Frau im Amt einer Bürgermeisterstellvertreterin. (Foto: Liane Merkle)
Und schon folgten die ersten Entscheidungen. Zunächst stand die Wahl der Bürgermeisterstellvertreter an. Gewählt wurden die erste Stellvertreterin Kerstin Köpfle, der zweite Stellvertreter Martin Müller und der dritte Stellvertreter Dr. Markus Götzinger.
Im Verwaltungsausschuss sind nach folgende Mitglieder (Stellvertreter in Klammer) Siegfried Barth (Martin Müller), Ralf Barwig (Volker Stahl), Dr. Markus Götzinger (Kerstin Köpfle), Florian Hiertz (Angela Philipp), Reinhold Rapp (Gerhard Bender), Rebecca Reichert (Benedikt Kleine-Limberg) und Günter Schmitt-Haber (Reiner Müller) vertreten.
Der Technischer Ausschuss setzt sich zusammen aus Siegfried Barth (Martin Müller), Ralf Barwig (Volker Stahl), Gerhard Bender (Florian Hiertz), Benedikt Kleine-Limberg (Dr. Markus Götzinger) Reiner Müller (Reinhold Rapp), Angela Philipp (Kerstin Köpfle), Günter Schmitt-Haber (Rebecca Reichert).
Im Umlegungsausschuss wird das Gremium von Siegfried Barth (Florian Hiertz), Benedikt Kleine-Limberg (Dr. Markus Götzinger), Martin Müller (Angela Philipp) und Reinhold Rapp (Gerhard Bender). Wahlen der Mitglieder für den Gemeindeverwaltungsverband „Seckachtal", den Zweckverband „Regionaler Industriepark Osterburken", den Zweckverband „Gruppenkläranlage Schefflenztal" und den Zweckverband „Gruppenkläranlage Seckachtal" folgten: Gemeindeverwaltungsverband „Seckachtal“ – Ralf Barwig (Volker Stahl), Gerhard Bender (Reinhold Rapp), Dr. Markus Götzinger (Benedikt Kleine-Limberg), Florian Hiertz (Reiner Müller) und Kerstin Köpfle (Martin Müller), Zweckverband „Regionaler Industriepark Osterburken“ – Ralf Barwig (Volker Stahl) und Kerstin Köpfle (Angela Philipp), Zweckverband Gruppenkläranlage „Schefflenztal“ – Rapp Reinhold (Reiner Müller) und Günter Schmitt-Haber (Gerhard Bender), Zweckverband Gruppenkläranlage „Seckachtal“ – Siegfried Barth (Rebecca Reichert).
Den Schlusspunkt setzte die Bestätigung der Wahlen der Ortschaftratsgremien von Großeicholzheim und Zimmern und die Vereidigung und Ernennung der betreffenden Ehrenbeamten. Demnach wurden die einstimmig erfolgten Wahlen der Ortschaftsräte bestätigt mit Reinhold Rapp als Ortsvorsteher von Großeicholzheim, Stv. Reiner Müller, sowie mit Siegfried Barth als Ortsvorsteher von Zimmern, Stv. Markus Ackermann. Ein Bürgerempfang schloss sich dieser besonderen Gemeinderatssitzung an.
Bürgermeister Thomas Ludwig (Mitte) gratuliert den Ortsvorstehern Markus Ackermann (li.), Siegfried Barth (2.v.li.), Reinhold Rapp (2.v.re.) und Reiner Müller (re.). (Foto: Liane Merkle)