Notfall-Versorgung in der Praxis geübt

Notfall-Versorgung in der Praxis geübt
Notfall-Versorgung in der Praxis geübt

Bei einem gut funktionierenden Katastrophenschutz müssen viele Rädchen ineinander greifen und Kollegen gut zusammen arbeiten; entsprechend viele Beteiligte waren beim Probebetreib der Netzersatzanlagen – hier an der Halle in Hainstadt – vor Ort.(Foto: pm)
Buchen. (pm) Der Strom kommt aus der Steckdose – was physikalisch nie, in der Praxis aber durchaus über viele Jahrzehnte gegolten hat, ist keine absolute Gesetzmäßigkeit mehr. Der großflächige Stromausfall in Spanien und Portugal hat das vor kurzem eindrücklich gezeigt. Weltweite Krisen und ein Stromnetz, dessen Grundlastfähigkeit auch von Sonne und Wind abhängt, sind ebenso Ursachen wie gezielte Anschläge auf die Stromversorgung.

Noch immer ist das deutsche Stromnetz eines der sichersten weltweit; Panikmache wäre also falsch am Platz. Dennoch will man im Rathaus der Stadt Buchen für einen Ernstfall vorbereitet sein. Im Rahmen des Katastrophenschutzes macht man sich seit langem Gedanken und hat Netzersatzanlagen für Notfalltreffpunkte angeschafft.

Denn eine Katastrophe wäre es tatsächlich, wenn es zu einem Blackout kommt; also zu einer Situation, in der der Strom nicht nur kurzfristig, sondern über mehrere Stunden oder sogar Tage ausfällt. Kein Telefon, keine Computernutzung, kein TV oder Radio, kein Leitungswasser, keine Heizung, keine Kochmöglichkeiten, keine Tiefkühlung, keine Kassensysteme, keine elektrischen Türen, die noch öffnen, keine Tankstellen, keine medizinische Intensivbehandlung wie Beatmung – die Liste der sehr massiven Einschränkungen in fast allen öffentlichen und privaten Lebensbereichen ist lang.

Auch Photovoltaikanlagen liefern im Falle eines Blackouts keinen Strom. Den wenigsten sind diese gravierenden Auswirkungen, die je nach Dauer das gesamte öffentliche und private Leben lahmlegen können, bewusst.

Weil die besten Geräte nichts nutzen, wenn sie nicht regelmäßig in Gebrauch genommen, ihre Funktionsfähigkeit geprüft und der Umgang damit geübt wird, wurden dieser Tage vier der insgesamt neun Netzersatzanlagen probehalber angeschlossen. Der Fachdienst Feuerwehr und Bevölkerungsschutz und seine Freiwillige Feuerwehr Buchen nehmen mit ihrem Fachdienstleiter und Feuerwehrkommandanten Andreas Hollerbach eine führende Rolle im Katastrophenschutz ein.

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Hollerbach und seine Kollegen hatten in enger Zusammenarbeit mit Tobias Häfner und Peter Balint, Mitarbeiter im Baubetrieb der Stadt und von Haus aus Elektriker, sowie Benjamin Fertig vom Energiemanagement die Einspeisung des Notstroms in die Mehrzweckhalle Hainstadt, das Dorfgemeinschaftshaus Hettigenbeuern, die Turn- und Festhalle Götzingen und die Sporthalle in Bödigheim in der Praxis getestet bzw. vorbereitet.

Denn einfach einstöpseln funktioniert nicht – dazu sind die Haus- und Heizungstechniken und vor allem auch die angeschlossenen Photovoltaikanlagen auf den Dächern viel zu komplex. Plötzliche Spannungsschwankungen würden ohne Vorbereitungen und geplantes stufenweises Ab- und Zuschalten Technik zerstören.

Nacheinander wurde an den genannten Hallen die reguläre Stromversorgung ab- und die Notstromversorgung eingeschaltet. Dort sind im Katastrophenfall Notfalltreffpunkte geplant. Das sind Orte – sogenannte „Leuchttürme“ -, an denen Menschen zusammenkommen können, die besonders hilfebedürftig sind. Für die gesamte Bevölkerung bzw. über einen längeren Zeitraum reichen die Kapazitäten bei weitem nicht – das wäre definitiv nicht zu leisten.

„Hier ist es wichtig, dass die Menschen sich mit einer bewussten Vorratshaltung und bestimmten Gerätschaften selbst vorbereiten, so gut das möglich ist. Und dass sie einen wachen Blick auf die Nachbarschaft haben, in der man sich im Idealfall gegenseitig unterstützt“, betonte Bürgermeister Roland Burger in diesem Zusammenhang.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erteilt hilfreiche Tipps.

Hintergrund

Im Rahmen des Katastrophenschutzes hat die Stadt Buchen sechs große Netzersatzanlagen mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und teils mit Zusatzzubehör angeschafft. Sie werden regelmäßig durch Mitarbeiter des Fachdienstes in Betrieb genommen und einmal jährlich – wie dieser Tage – steht der große Testlauf an.

Die Stadtwerke Buchen besitzen zusätzliche drei Geräte, die im Notfall zur Verfügung stehen. Diese Aggregate sind geeignet, um für wenige Tage einen Notbetrieb am Leben zu halten in definierten Notfalltreffpunkten, in denen besonders Hilfebedürftige Infos, Wärme, ein Feldbett und etwas zu essen und trinken können.

Definierte Notfalltreffpunkte sind Stadthalle Buchen, Mehrzweckhalle Hainstadt, Turn- und Festhalle Götzingen, Mehrzweckhalle Bödigheim, Dorfgemeinschaftshaus Hettigenbeuern sowie die Turnhalle in Hettingen.

Auch die Feuerwache und das Rathaus als „Kommandozentralen“, punktuell das Ärztehaus, eine Pumpstation und eine Tankstelle können so zeitlich begrenzt betrieben werden. Dessen ungeachtet sind jeder einzelne und vor allem auch Betriebe aufgerufen, selbst geeignete Vorsorge zu treffen.

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