Erinnerung stärken, Kultur fördern

Kulturpolitiker MdL Manfred Kern besucht KZ-Gedenkstätte NEckarelz

500 Besuch Manfred Kern

Geschichte zum Nach-Denken: Dorothee Roos, MdL Manfred Kern, Gerd Teßmer (von links) in der Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. (Foto: pm)

Neckarelz. (dr) „Dieses flächendeckende Ausmaß an NS-Terror in unserem Land habe ich mir so nicht vorgestellt“, sagte Manfred Kern, Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen im Stuttgarter Landtag, nach seinem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Kern, der aus Schwetzingen stammt, ist kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion – und auch für die Gedenkstätten in Baden-Württemberg zuständig.

Vor zwei Jahren bat nämlich die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG)  alle vier Fraktionen des Landtags, Abgeordnete/n als ihre Ansprechpartner zu benennen. Seitdem hat sich ein fruchtbarer Dialog entwickelt, der die Arbeit der über sechzig Gedenkstätten stärker ins Blickfeld der Politik rückt. Manfred Kerns Ziel ist es daneben, möglichst viele dieser besonderen zeithistorischen Museen auch aus persönlicher Anschauung kennen zu lernen. Zu entdecken sind dabei konkrete, authentische, „begreifbare“ Orte, an denen – meist durch bürgerschaftlich-ehrenamtliche Arbeit – an die Auswirkungen der NS-Herrschaft erinnert wird. Dabei gibt es in Baden-Württemberg nicht nur KZ-Gedenkstätten, sondern auch zahlreiche Orte ehemaligen jüdischen Lebens, Orte des Widerstandes und der Verfolgung und viele andere mehr.




Gerade weil in Baden oder Württemberg kein „großes“ Konzentrationslager existierte – die meisten der KZ-Außenlager gehörten organisatorisch zum Stammlager Natzweiler-Struthof im Elsass – ist das Netzwerk der Gedenkorte dezentral aufgebaut und auf somit stets eng die Lokalgeschichte der jeweiligen Region bezogen. Gerade diese Vielfalt der Orte sei für ihn besonders beeindruckend und rücke die Geschichte näher heran, so Manfred Kern. Es gelte, sie zu stärken.

Dorothee Roos, Vorsitzende des Vereins KZ-Gedenkstätte Neckarelz, erläuterte das didaktische Konzept der Gedenkstätte in Neckarelz, das auf entdeckendes Lernen ausgerichtet sei. Es gehe nicht darum, die Besucher mit einer großen Informationsfülle zu überziehen. Jugendliche wie erwachsene Besucher könnten vielmehr in der Ausstellung selber Schwerpunkte setzen und Zusammenhänge herausfinden. Die notwendigen Grundinformationen stünden gleichwohl bereit und könnten bei Bedarf herangezogen werden.

Im Nachgespräch ging es dann auch um Fördermöglichkeiten der Gedenkstätten. Bislang konnten diese beim Land nur relativ bescheidene Mittel für konkrete Projekte (Buchveröffentlichungen, Ausstellungen etc.) beantragen. Die LAGG hat nun  auf der Landesebene ein Konzept vorgeschlagen, das von der reinen Projektförderung wegführt und mehr Verstetigung bringen soll; umgekehrt wird empfohlen, dass sich die Gedenkstätten zu Verbünden zusammenschließen. Wegen der Vielfalt der Orte sei aber, hier waren sich Manfred Kern, Dorothee Roos und Schatzmeister Gerd Teßmer einig, ein hohes Maß an Flexibilität nötig.

Anschließend traf sich der Kultur-Verantwortliche der grünen Landtagsfraktion mit Landrat Dr. Achim Brötel, Oberbürgermeister Michael Jann, Bürgermeister Michael Keilbach sowie der Mosbacher Kulturamtsleiterin Christine Funk zu einem kulturpolitischen Hintergrundgespräch. Thema war die Unterstützung der Kultur im ländlichen Raum – aber auch, wie diese häufig zu Unrecht im „Provinz-Verdacht“ stehende Kultur im Konzert der Großen auf sich aufmerksam machen kann.

 

Infos im Internet:

www.kz-denk-neckarelz.de

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