Klasse statt Masse auf der Hannover Messe

Hannover Messe Kuhn

Zum ersten Mal auf der Hannover Messe vertreten war die Firma Kuhn Technische Anlagen, Höpfingen, deren Geschäftsführer Michael Kuhn den prominenten Gästen ganz neue Produkte „mit riesigem Potential“ auf dem Gebiet der Energiegewinnung vorstellte. (Foto: LRA)

Hannover. Mit elf internationalen Leitmessen bündelte die kürzlich zu Ende gegangene HANNOVER MESSE 2013 erneut die Schlüsseltechnologien der Industrie. Damit ist sie laut eigenen Aussagen „kraftvoller Impulsgeber für Investitionen in Technik und Automation“. Gleich acht Firmen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis waren dort vertreten; jeden einzelnen Stand besuchten Landrat Dr. Achim Brötel und Johannes Biste von der Wirtschaftsförderung des Neckar-Odenwald-Kreises in Begleitung von MdB Alois Gerig bei der schon traditionellen Visite in Hannover.

Geschäftsführer Ralf Finkenrath vom HFB Wälzlager-Gehäusetechnik, Buchen, begrüßte den Landrat und den Bundestagsabgeordneten als erster an seinem Stand und berichtete vom starken Engagement seiner Firma bzw. deren spanischer Tochter insbesondere in Südamerika. HFB ist auf den Bereich Bergbau fokussiert, beschäftigt rund 100 Mitarbeiter (80 in Buchen), exportiert bis zu 50 Prozent seiner Produkte und ist, so Finkenrath , „ in der Produktion derzeit sehr gut ausgelastet“.




Petra Cohnen-Peters von der arco Armaturenfabrik, Obrigheim berichtete ebenfalls von einer guten Auftragslage im Bereich Hydraulik-Verschraubungen (z.B. für LKW-Bremsanlagen) bei rund 45 Prozent Exportquote. 110 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten unter anderem für Daimler, aber auch für Landmaschinenproduzenten und den Maschinenbau. Auch in den Schiffsbau will arco bald einsteigen und ebenfalls neu ist das neue Vertriebsbüro in Singapur.
Schwerpunkte bei der Güdel GmbH, Osterburken, sind die Komponentenfertigung und Systemeinheiten im Bereich Antriebstechnik. Johann Hirschi berichtete dem Landrat auch von Gesamtlösungen z.B. für die Automobilindustrie. Güdel hat besonders intensive Kontakte nach Russalnd und betreibt ein Joint Venture in China. Der Innovationsvorsprung, den Güdel gegenüber dem Ausland für sich in Anspruch nimmt, sei insbesondere dem „Kompetenzzentrum“ in Osterburken zu verdanken. Hauptsitz der Firma Güdel ist in der Schweiz.

Mitten in der Erweiterungsphase am Standort Zwingenberg befindet sich derzeit die Firma KSR-Kübler Niveau-Messtechnik. Ansprechpartner waren hier Francisco Cotoli von KSR-Kübler in Zwingenberg sowie Thomas Pentek von der Muttergesellschaft Firma WiKA, die KSR-Kübler mit seinen rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen hat. Beide lobten den guten Messeverlauf und die hochwertigen Kontakte. Auch KSR-Kübler ist exportorientiert mit Schwerpunkten in Indien, Brasilien und USA, hat es aber zunehmend schwerer, Fachkräfte am Standort Zwingenberg zu finden.

Prof. Dr. Jürgen Kletti und Bettina Kletti von MPDV Mikrolab berichtete von hoher Kundenfrequenz am großzügigen Messestand und von vielen Neukontakten. Grundsätzlich aber organisiere die Firma aber abseits der Messen auch viele eigenen Informationsveranstaltungen für ihre Kunden. Insgesamt 205 Mitarbeiter – davon 110 in Diedesheim – arbeiten unter anderem auch in Büros in den USA und Asien an
standardisierter Software zur Steuerung und Überwachung von Produktionsprozessen.  Ein neues aktuelles Projekt ist die Produktion der neuen Personalausweise bei der
Bundesdruckerei, die ebenso über MPDV-Sofware gesteuert wird wie die Herstellung von Bitburger Bier.

Am Stand von Kuhn Technische Anlagen, Höpfingen gesellte sich auch Höpfingens Bürgermeister Ehrenfried Scheuermann zu den Besuchern. Die Firma war zum ersten Mal auf der Hannover Messe vertreten und stellte ein ganz neues Produkt vor: Ein Wärmetauscher, der bei der Abwasserförderschnecke einer Kläranlage zum Einsatz kommt.  Über dieses Verfahren kann Energie aus Abwässern gewonnen werden. Geschäftsführer Michael Kuhn erklärte den Gästen das „riesige Potential“, das in dieser Innovation stecke. Im Modellversuch soll die Förderschnecke zusätzlich als Turbine zur Stromgewinnung genutzt werden, wodurch eine Kläranlage als Energiepuffer bei Einspeisungsspitzen fungieren könne.
Auch die Firma Roth Steuerungstechnik, Billigheim, wartet laut Stephan Hans mit einer absoluten Innovation auf: Die Firma entwickelte eine Apparatur, mit der ein direkter Zugriff auf die Steuerungstechnik möglich ist. Roth ist mit seinen 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insbesondere in der Automobilindustrie vertreten, die Auftragslage ist laut Hans „hervorragend“ mit Kunden aus allen Kontinenten.

Letzte Station auf der Messe war schließlich die Straus GmbH aus Elztal. Martin und Carolin Straus berichteten den Gästen von ihrem Handel mit Stangenenden sowie von der Entwicklung und dem Bau von Sondermaschinen und Baugruppen. Die junge Firma, die seit zwei Jahren existiert und auch Konstruktionsdienstleistungen anbietet, nutzt die Hannover Messe insbesondere, um neue Kontakte zu knüpfen.

Sowohl der Landrat als auch Alois Gerig waren sehr beeindruckt von der hohen Innovationskraft und Kreativität der Firmen. „Das sind durchweg mittelständische Firmen, die aber alle nach dem Motto „Klasse statt Masse“ zu handeln scheinen. Auf diese Firmenbetreiber, die auch unserem Nachwuchs qualifizierte Arbeitsplätze bieten, können wir stolz sein“, so Dr. Achim Brötel.

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