05.09.10
Ferienkinder als Selbstversorger
(Foto: L. Merkle)
Seckach. (lm) Der Duft war fein, stieg einem sporadisch aber immer wieder in die Nase. Dafür war die Spannung unter Kindern und Erwachsenen um so größer – würde das das selbst geknetete Brot im selbst gebauten Lehmofen gut werden oder als Flop enden.
Vorsichtig wurde das Moos um die Ofentüre entfernt und jeder wollte ganz nah dabei sein, wenn Manuel den ersten Laib aus der Hitze holt. Die Erleichterung und Freude über das gelungene Werk war allen anzumerken. Jetzt musste es nur noch ein wenig abkühlen und dann konnte man endlich den knurrenden Magen mit lauter selbst gemachten Dingen füllen und die zwei erlebnisreichen Tage mit Diane und Jochen Neureiter sowie deren Käse- und Joghurtexpertin Felicitas gebührend abschließen.
Der Freitag war mit dem Ofenbau ausgefüllt gewesen, und das Ehepaar Neureiter staunte nicht schlecht, als sich so ganz automatisch aus den 18 Kindern eine fast professionelle Arbeitsgruppe bildete: „Irgendwie war den Kindern schnell klar, wer wo welche Begabung hat. Und entsprechend formierten sie sich zum Lehmmörtel anmachen, Steine setzen oder behauen, zum Ausfugen oder Zureichen. Es war einfach unglaublich und der Ofen war in fünf Stunden fertig.“ Danach kümmerte sich die Gruppe noch um das 2. Frühstück am nächsten Tag und setzte mit Felicitas eigenen Joghurt an.
Am Samstag wurde dann zunächst eine ordentliche Glut angeschürt und der Ofen befüllt. Schließlich musste man ihn mindestens zwei Stunden vorheizen, damit er beim Brot einschießen die richtige Temperatur hat. Und nur war es Zeit, den Joghurt zu testen – natur oder mit verschiedenen Marmeladen oder mit Schokomüsli. Alle versuchten und konnten dann kaum genug von der leckeren Erfrischung bekommen. Nun galt es den Käse und den Brotteig vorzubereiten. Und natürlich hatten alle jede Menge Spaß. Auffällig für die drei Betreuer war, dass sich die Mädchen mehr fürs Brot und die Jungens mehr für die Käseherstellung interessierten. Auch hier wurde wieder alles getestet, sogar die Molke wurde von den jungen Feinschmeckern als durchaus genießbar eingestuft, vor allem vermischt mit Saft.
Auf jeden Fall waren sich am Schluss alle einig: „Selbst gemacht schmeckt doch am besten“.