Hauk im „Bioenergiedorf Großeicholzheim“

Diskussion zum Thema der dezentralen Energieversorgung

Großeicholzheim. (pm) „Wir stehen vor einer großen Herausforderung. Die Energiewende ist in vollem Gange und wir sind angehalten, unsere Energieversorgung neu und vor allem breiter aufzustellen. Hierbei sind solche Modelle wie hier in Großeicholzheim mit Vorbildcharakter für viele weitere Dörfer und Gemeinden“, begrüßte der Neckar-Odenwälder Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk MdL, die Gäste, die zur Informationsveranstaltung nach Großeicholzheim gekommen waren. Darunter auch der Seckacher Bürgermeister Thomas Ludwig, Ortsvorsteher Reinhold Rapp, Alt-Bürgermeister Ekkehard Brand sowie der Geschäftsführer der Bioenergieregion H-O-T, Sebastian Damm.

In Großeicholzheim wird derzeit ein Modellprojekt in Angriff genommen. Über den Aufbau eines Nahwärmenetzes soll die dort betriebene Biogasanlage, die bereits seit dem Jahr 2006 ökologischen Strom für rund 1.200 Haushalte produziert, in Zukunft auch dazu dienen, die nahgelegenen Haushalte mit der im Betriebsablauf entstehenden Abwärme zu versorgen. Damit können erhebliche Einsparpotenziale im Energieverbrauch erzielt werden.

Eine Besichtigung der Biogasanlage in der Bannholzsiedlung stand zu Beginn der Veranstaltung. „Wir erreichen hier in der Stromerzeugung eine Leistung von 840 kW und speisen pro Jahr rund 6,5 Mio. kWh in das Stromnetz ein. Dabei fällt eine Wärmeleistung von rund 5 Mio. kWh pro Jahr an, die bislang trotz vielfältiger Bemühungen weitgehend ungenutzt bleibt“, erklärte der Geschäftsführer der Biogasanlage, Reiner Wetterauer, das Potenzial der Anlage. Über 40 Tonnen an Substraten wie Gras, Ganzpflanzensilage oder Mais würden dabei pro Tag der Anlage über automatisierte Systeme zugeführt. Weitere Details wurden bei einem Rundgang über die Anlage besprochen.

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MdL Peter Hauk (re.) beim Rundgang. (Foto: privat)

In der anschließenden Diskussionsrunde im Gasthaus „Löwen“ stellte Ortsvorsteher Reinhold Rapp das Projekt „Bioenergiedorf“ vor: „Nach der Veröffentlichung der Klimaschutzstudie des Neckar-Odenwald-Kreises, die eine Nahwärmelieferung der Biogasanlage empfahl, bildeten wir eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bürgern und der Verwaltung, um ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Heraus kam eine Fragebogenaktion in Großeicholzheim, die eine Interessenbekundung von über 140 Haushalten hervorbrachte.“ Auch eine erste Machbarkeitsstudie der Fa. Rehau sei positiv ausgefallen, so Rapp. Entscheidend in den weiteren Arbeitsschritten sei schließlich gewesen, dass alles wirtschaftlich betrieben werden könne und sich genügend Abnehmer finden ließen, die die Investition mittragen. „Zentrales Argument für eine effiziente Wärmenutzung ist natürlich auch die lokale Wertschöpfung. Wir lassen unser Geld in der Region, anstatt es den Ölmultis hinterherzuwerfen, und machen uns natürlich auch ein Stück weit unabhängiger gegen steigende Ölpreise“, betonte Rapp weiter. Ende Juli werde nun die abschließende Bürgerversammlung in Großeicholzheim stattfinden, in der die konkrete Ausgestaltung des Projekts den Interessenten vorgestellt werde. Sebastian Damm machte deutlich, dass sich von derzeit 160 in ganz Deutschland in Planung befindlichen Bioenergiedörfern alleine 11 in der Bioenergieregion H-O-T befänden.

Hauk lobte das große ehrenamtliche Engagement der Bürgerschaft sowie der Verwaltung bei der Planung des Modellprojekts: „Das macht unseren ländlichen Raum aus. Wenn wir zusammenstehen und uns bürgerschaftlich einbringen, lassen sich zukunftsträchtige und moderne Projekte angehen. Das ist bewundernswert, was hier in Großeicholzheim innerhalb kurzer Zeit bereits auf die Beine gestellt wurde.“ Denn schließlich sei das Projekt wenig rentabel und deshalb auch kein großer Investor dazu bereit, größere Beträge zu investieren. Er verwies aber darauf, dass der Ausbau regenerativer Energien kurz- und mittelfristig die Wertschöpfung im ländlichen Raum erhöhe. Schon jetzt liege im Neckar-Odenwald-Kreis der Anteil erneuerbarer Energien bei 30 % der Stromerzeugung. Die CDU werde sich für einen weiteren konsequenten, aber wirtschaftlichen Ausbau der regenerativen Energien einsetzen. Sie stehe für regionale Wertschöpfung, moderate Energiepreise und Versorgungssicherheit, so Hauk.

Zum Abschluss bedankte sich Hauk bei den Mitwirkenden sowie den zahlreichen Teilnehmern und sagte dem Projekt gerne seine weitere volle Unterstützung zu.

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