Titanpfeiler stützen den Spitzen Turm

Sanierung des Bauwerks ist abgeschlossen

Spitzer Turm Wertheim

(Foto: pm)

Wertheim. (pm) Der Spitze Turm, markantes Bauwerk am Eingang zur historischen Innenstadt, war nach und nach zum schiefen Turm geworden: Der Turmschaft neigte sich deutlich erkennbar (um etwa 75 Zentimeter) außer Lot. 2014 ging die Stadt Wertheim die Sanierung an, um die Bewegung des Turms zu stoppen. Mit Bohrpfählen wurde er im Baugrund verankert und so stabilisiert. Zum Abschluss der Sanierung findet eine Übergabe mit näheren Erläuterungen der Arbeiten statt.

Der Spitze Turm war im 13. Jahrhundert als Wart- und Wachturm am Eingang der Stadt errichtet worden. Im 15. Jahrhundert hatte der untere Turmschaft eine achteckige Aufstockung erhalten. Mit der heutigen Dachkonstruktion misst er eine Höhe von 36,5 Metern. Im Laufe der Geschichte diente er auch als Gefängnis für „Trunkenbolde und zänkische Weiber“.

Vor rund zehn Jahren musste der Turm aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Damals hatte man festgestellt, dass seine Neigung kontinuierlich zunimmt. Ab 2005 fanden jährlich Kontrollmessungen statt. Ursache der zunehmenden Schrägstellung, so fanden die Fachleute heraus, sind unterschiedliche Setzungen des Turms im Untergrund.

Beginnend ab Februar 2014 sicherten Fachfirmen den Turm mit Kleinbohrpfählen aus Titan. Die Pfähle wurden im Inneren bis zu einer Tiefe von 17 Metern vom Mauerwerk bis zu den tragfähigen Felsschichten gebohrt. Das Mauerwerk stabilisiert sich damit selbst. Zusätzlich wurden die bestehenden, sechs Meter tiefen Fundamente mit Beton ausgegossen. Außerdem erhielt der Spitze Turm einen Notausstieg und eine andere Beleuchtung. Die Gesamtkosten der Sanierung beliefen sich auf 290.000 Euro. Dank der Förderung aus Mitteln des Landes, des Bundes und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz blieben aus dem städtischen Haushalt 83.000 Euro zu finanzieren.

Nun kann der Spitze Turm wieder als touristische Attraktion genutzt werden. Die Tourismus Wertheim GmbH bietet Führungen an – dies war seit 2005 aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich. Das ehemalige „Angstloch“ in 13 Metern Tiefe, das im Zuge der Sanierungsarbeiten ausgehoben wurde, gewährt nun einen schaurigen Blick in die Tiefe. Eine neu installierte LED-Innenbeleuchtung bietet spektakuläre Lichteffekte in der Turmstube.

Umwelt

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