Johannes-Diakonie: Delegation informiert sich über medizinische Angebote für Kinder mit Behinderung
Deutsch-russischer Austausch im Kinderzentrum Mosbach (v. l.): Kristin Kälber, Swetlana Wassiljewa, Natascha Gonchakowa, Dr. Daniel Vater, Swetlana Starostina, Dorothea Volkert, Natascha Kuznetsowa. (Foto: pm)
Mosbach. In Russland haben es Kinder mit Epilepsie, Autismus und anderen Behinderungen besonders schwer. Die Wege zur Behandlung sind weit. Es gibt nur wenige spezialisierte Therapeuten und Kliniken. Vor allem fehlt es an Wissen um die richtige Behandlung.
Jetzt kam eine vierköpfige russische Delegation aus der Stadt Pereslawl-Salesskij nach Mosbach, um sich in der Johannes-Diakonie über Behandlung und Förderung von Kindern mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zu informieren. Pereslawl-Salesskij ist die Partnerstadt von Neckarbischofsheim und hat rund 40.000 Einwohner. Der Austausch wurde von der Vorsitzenden der Deutsch-Russischen Gesellschaft Kraichgau, Dorothea Volkert, organisiert und von der Aktion Mensch gefördert.
Neben Besuchen in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJPP) und der Johannesberg Schule stand vor allem das Kinderzentrum Mosbach (KIZ) auf dem Programm. Außerdem wurden auch andere Einrichtungen in der Region besichtigt. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine deutsche Gruppe Pereslawl-Salesskij besucht und dort Kinder behandelt. Dabei waren auch Mitarbeiter der Johannes-Diakonie.
Der Leiter des KIZ, Dr. Daniel Vater, veranschaulichte den Gästen den interdisziplinären Ansatz der Einrichtung, in der Kinderärzte, Psychologen, Ergotherapeuten und andere Berufsgruppen eng zusammenarbeiten. „Die Abteilungen des Kinderzentrums hängen wie Puzzleteile zusammen“, erklärte Vater. „Es geht darum, dass wir die Kinder gemeinsam behandeln.“ Wie Diagnostik und Behandlung ablaufen, konnten die Besucher anschließend beim Gang durchs KIZ und bei einer gemeinsamen Besprechung mit dessen Mitarbeitern erfahren.
Dorothea Volkert hatte den Kontakt zur Johannes-Diakonie hergestellt. Ein Zeitungsartikel über eine Hilfsaktion von Johannes-Diakonie-Mitarbeitern in Kasachstan hatte sie auf die Idee gebracht. Ihr Ziel ist es, in Pereslawl-Salesskij ein heilpädagogisches Zentrum aufzubauen. Der fachliche Austausch sei ein erster Schritt. „Wir müssen vor Ort helfen“, erklärt sie. „Denn für Eltern behinderter Kinder ist es in Russland sehr beschwerlich, Hilfe zu bekommen.“
Die Gäste zeigten sich vom Besuch in Mosbach sehr beeindruckt: Alles sei anders als in Russland. Kein Wunder, denn das deutsche Gesundheitssystem unterscheidet sich völlig vom russischen, wie Swetlana Starostina, Mitarbeiterin eines Sozialfonds und Mitglied der Delegation, erklärte. „Aber deswegen sind wir da: Um etwas Neues kennen zu lernen.“