Europäisches Parlament gibt grünes Licht für automatisiertes Notrufsystem in Autos
Straßburg. (pm) Bei einem Auto-Unfall soll künftig das sogenannte eCall-System selbstständig die 112 wählen und Ort und Zeitpunkt an die Rettungskräfte senden. Das Europäische Parlament hat am Dienstag in Straßburg die Einführung von eCall für jedes neue Automodell ab März 2018 mit großer Mehrheit beschlossen.
„Wir gehen davon aus, dass mehrere hundert Menschen jährlich durch eCall gerettet werden können“, so Evelyne Gebhardt, Sprecherin der Sozialdemokraten im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, zur Einführung des europaweiten eCall-Systems.
„Ab März 2018 müssen alle neuen Fahrzeugmodelle seitens der Hersteller mit einem eCall-System ausgestattet werden“, erläutert Evelyne Gebhardt. „Einen Unfall werden dann Sensoren im Auto registrieren und die Notrufzentrale 112 informieren – so soll keine wertvolle lebensrettende Sekunde mehr verstreichen, sondern die Rettungskräfte schnell und unkompliziert zu den Unfallopfern gelangen. Nach Schätzungen der EU-Kommission kann die Zeit bis zum Eintreffen der Hilfe so um 50 bis 60 Prozent reduziert werden. Denn selbst wenn Unfallopfer in ihrem Fahrzeug nicht mehr ansprechbar sind, kann ihnen durch die Übermittlung einiger weniger Daten geholfen werden.“
Mit der heutigen Abstimmung im Plenum enden sechs Jahre der Debatten und Kontroversen. „Es ist ein großer Erfolg und Fortschritt für europäische Verbraucher und Verbraucherinnen, dass das kostenlose Notrufsystem eCall nunmehr Wirklichkeit geworden ist“, sagt Evelyne Gebhardt. Auch in der Frage des Datenschutzes konnte sich das Parlament mit seiner Position durchsetzen.
Das Notrufsystem eCall ermöglicht es insbesondere nicht, Metadaten zu sammeln, die dann für die Erstellung von Bewegungsprofilen genutzt werden könnten. Mehrere Verhandlungsrunden zwischen Europäischem Parlament, Rat und Kommission haben zu diesem Ergebnis geführt, ohne das eigentliche Ziel des Sicherungs- und Notrufsystems eCall aus den Augen zu verlieren. „Ecall ist ausdrücklich ein sogenanntes schlafendes Notrufsystem, – Positionsdaten werden nur im Falle eines Notfalls übermittelt und nur für die Dauer des Rettungseinsatzes gespeichert“, unterstreicht Evelyne Gebhardt.