KJG-Zeltlager Dekanat Buchen
von Simone Schölch
(Foto: privat)
Buchen. Es ist eine ganz eigene Welt, in der die Eltern – meist staunend – einen Tag lang zu Besuch sein dürfen: das Zeltlager des KJG-Zeltlagers Dekanat Buchen, im 61. Jahr für zwei volle Wochen in den Sommerferien Heimat für Jungen von acht bis 14 Jahren. 69 Kinder sind es in diesem Jahr, die sich mit ihren Betreuern in einzelnen Zelten organisiert haben. Während das Lager noch vor Jahren ein „‘Selbstläufer“ war und die Teilnehmerzahlen regelmäßig sogar knapp dreistellig waren, muss jetzt regelrecht geworben werden. Zu fremd ist vielen eine Welt, in der es für 14 Tage keinen Strom – also auch keinen Computer, kein Handy, keinen Fernseher und nicht mal einen Fön – gibt und die sanitären Anlagen sich auf „fließend kaltes Wasser“ und einen rustikalen Donnerbalken beschränken.
Genau diese Ursprünglichkeit macht aber den Reiz dieses Lagers aus. Dinge, die als lebensnotwendig betrachtet werden, stellen sich in dieser Zeit als ziemlich überflüssig heraus – und das ist eine tolle Erfahrung, die alle, die dafür offen sind, zu begeisterten Teilnehmern, Betreuern, Lagerleitern und Köchinnen macht.
Denn auch wenn Luxus im herkömmlichen Sinn ein Fremdwort auf dem Platz ist – die kulinarische Versorgung ist davon ausgenommen. Nicht selten lernen die Teilnehmer in dieser Zeit in der Gemeinschaft auch bestimmte Speisen schätzen, die sie zuhause konsequent verschmäht haben.
Dass alles wunderbar schmeckt, dafür sorgen Nicole Schmitt, Antonia Schölch, Lina Kieser, Suse Schmidt, Sophia Walter, Alicia Hana, Chiara Schneider, Kristina Jaufmann und Evelyn Hilbert. Für Nachschub auf dem Zeltplatz, der wunderbar idyllisch mitten im Wald auf einer großen Lichtung liegt und mit witzigen, gemeinsam erstellten Bauwerken wie den Donebacher Türmen, einer Miniaturausgabe der Alpen oder auch einem nachgebauten VW Bully verschönert wurde , sorgen Johannes Bundschuh, Marcel Niemann und zeitweise Michael Hartmann.
„Von der Elbe bis zur Isar, KJG auf Deutschland-Tour“ haben sich die Macher, allesamt Ehrenamtliche und selbst ehemalige Teilnehmer, in diesem Jahr als Motto ausgedacht. Dementsprechend sind der Lagerschlager „Auf Deutschlandtour“ und natürlich auch die Zeltnamen entstanden: „King Kolle und seine Düsseldorfer Lauchgestalten“ (Betreuer Gregor Englert), „Die zehn Bremer Zeltmusikanten“ (Johannes Röckel), „Die Lederhosenjodler der Königsalm“ (Marius Noe), „Die sechs Aldemer zerstören die Berliner Mauer“ (Tino Mackert), „Die zehn Thüringer Klöße“ (Jakob Bopp), „Die ösm Östen“ (Marvin Kurzer), „Die Berliner Bären“ (Paul Schölch), „Die sieben Leuchten und ihr Fels in der Brandung“ (Sandro Frank) und „Die Viehtreiber von der Schwäbischen Alb“ (Konstantin Scheuermann).
Sorge für das abwechslungsreiche Programm und die Gesamtorganisation tragen Lorenz Farrenkopf, Johannes Illek, Fabian Kieser, Tobias Schmelcher, Lukas Schmidt, Alexander und Jochen Walz, Michael Wörner und zeitweise Sebastian Kaufmann. Gemeinsam hat man sich im Vorfeld auch zum Motto passende Bezeichnungen ausgedacht: Die Waschanlage ist das „Aquatoll“, die Spielwiese nennt sich „Europapark“, im Sitzring resp. „Hockenheimring“ trifft sich die Meute und der Donnerbalken heißt sinnigerweise „Ruhrpott“.
Auch im Zeltlager müssen Traditionen gewahrt werden und so stand nach der obligatorischen Singrunde das gemeinsame Mittagessen an, bevor im Theaterstück einmal mehr Öli und Willy eine Reise quer durch Deutschland machten und dabei haarsträubende Erlebnisse, dargestellt von den einzelnen Zelten, erlebten. Ein besonderes Markenzeichen dabei war einmal mehr der Wortwitz, der sich nicht selten erst beim Nachfragen erschloss. Danach dann die Lagerkirmes, bevor die Eltern die Heimreise antraten und das gesamte Zeltlager sich auf die anstehende Zweitageswanderung, bei der die Zeltbesatzungen mit ihrem jeweiligen Betreuer für zwei Tage in die Umgebung ausschwärmen und sich einen eigenen Schlafplatz suchen, vorbereiteten.
Das Zeltlager steht ausdrücklich allen offen. Der christliche Hintergrund und entsprechende Werte werden aber hoch gehalten und kamen unter anderem im mit dem eigens angereisten Kaplan Claudius Dufner gefeierten stimmungsvollen Gottesdienst zur Geltung.
Die Rückkehr der Mannschaft nach 14 erlebnisreichen Tagen ist für Dienstag, zwischen 17 Uhr (Eubigheim) und 18 Uhr (Mudau) geplant.