Bei der siebten geistlichen Radwanderung unter der Leitung von Dr. Dorothee Schlegel und Konrad Wehrfritz wurden fünf Kirchen im bzw. über dem Neckartal zwischen Neckarelz und Gundelsheim besucht. Den Abschluss bildete eine Andacht in der evangelischen Kirche in Haßmersheim. (Foto: privat)
Vom Neckartal über die Höhe des Michaelsberges
(ob) Mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Martinskirche in Neckarelz begann die siebte geistliche Radwanderung, zu der der Sportkreis Mosbach und das evangelische Dekanat Mosbach eingeladen hatten.
In diesem Gottesdienst wurde Pfarrer Michel Göbelbecker in den Ruhestand verabschiedet, der in den letzten acht Jahren als Vertretungspfarrer in verschiedenen Gemeinden tätig war, wenn die jeweilige Pfarrstelle vakant war. Pfarrer Göbelbecker verabschiedete die 28-köpfige Radlergruppe mit einem Reisesegen.
Unter der Leitung von Konrad Wehrfritz aus Neckarburken machte sich die Gruppe auf nach Neckarzimmern zur Evang. Kirche. Dort wurde sie von der Sportkreisvorsitzenden und Prädikantin Dr. Dorothee Schlegel begrüßt. Konrad Wehrfritz überreichte Schlegel ein gelbes Trikot mit der Aufschrift „Teamleitung“.
Karlheinz Götz, geboren und aufgewachsen in Neckarzimmern, ging auf die Entstehung, Erweiterung und die Renovierungen des jahrhundertealten Gotteshauses ein. Der Chorraum, die Empore mit den Abbildungen der zwölf Apostel und die Stuckornamente am Deckengewölbe beeindruckten die Teilnehmer der geistlichen Radwanderung und einige Gäste aus der Gemeinde.
Zur dritten Station musste eine „Bergetappe“ mit ca. 200 Höhenmetern bewältigt werden, um die Evangelische Jugendbildungsstätte Neckarzimmern zu erreichen. Martin Meier, seit 19 Jahren der dortige Leiter, zeigte sich erfreut über das Interesse der Radlergruppe und berichtete über die Angebote der Begegnungsstätte.
Sein Bericht über die Entstehung der Waldkapelle vor acht Jahren zeigte eindrucksvoll, was mit Tagungsteilnehmern aus verschiedenen Jugendgruppen in Eigenarbeit gebaut werden kann.
In den nächsten Wochen packen zudem verschiedene Jugendgruppen an, um die Begehbarkeit des Mahnmals für die aus ganz Baden deportierten Jüdinnen und Juden zu verbessern. Dazu müssen u.a. mehr als die bereits angelieferten fünfzig Tonnen Steinsplitt von Hand „bewegt“ und verteilt werden.
Über Wiesen- und Waldwege führte die Fahrt zur Kapelle auf dem Michaelsberg bei Gundelsheim. Wolfgang Schabel, Organist und Küster der Michaelskapelle und der katholischen Kirche von Gundelsheim, stellte die Michaelskapelle als älteste Kirche in der Umgebung vor, die im Jahr 771 im Lorscher Kodex als „Basilika“ bezeichnet wurde.
In der heutigen Gestalt ist der Turm aus dem 11. Jahrhundert der älteste Teil der Kirche. Der Hochaltar zu Ehren des Hl. Michael stammt aus dem Jahre 1702. Mit Humor ging er u.a. auf einige der vierzehn Nothelfer ein, die im rechten Nebenaltar in Bildern zu sehen sind. Frau Dr. Schlegel dankte Herrn Schabel für seine Bereitschaft, im Zeichen der Ökumene diese geschichtsträchtige Kapelle äußerst lebhaft vorgestellt zu haben.
Zügig ging es dann bergab durch Gundelsheim-Böttingen, auf der Schleuse über den Neckar nach Neckarmühlbach und danach über den neu errichteten Radweg nach Haßmersheim zur evangelischen Kirche. Kirchengemeinderat Bernd Wirtz begrüßte die Radlergruppe, bevor Heimatforscher Fritz Müßig über die Haßmersheimer Kirchengeschichte ab dem Jahre 1026 bis heute berichtete, in der es zeitweilig zwei evangelische Kirchengemeinden gab, die jeweils auch Schulen unterhielten. Die Kirche an der Friedrichsstraße wurde 1828 erbaut. Bei den Renovierungen wurden sowohl die Fenster als auch der gesamte Altarbereich verändert.
Mit Orgelspiel und Flötenbegleitung wurde zum Abschluss der Radwanderung zur Andacht übergeleitet, die Tour-Leiterin Dr. Dorothee Schlegel und Kirchengemeinderat Bernd Wirtz mit der Radlergruppe und einigen Gästen feierten. Alles, was zum Radfahren benötigt wird – vom Helm bis zur sicheren Bodenhaftung – wurde mit Versen aus der Bibel verdeutlicht.
Im abschließenden Gebet wurde dafür gedankt, dass die Radwanderung gut gelungen und unfallfrei verlaufen ist. Mit dem von Frau Dr. Schlegel zugesprochenen Segen wurden die Teilnehmer der siebten geistlichen Radwanderung in ihre Heimatorte verabschiedet.