„Odenwälder“ ist Obstsorte des Jahres

Erik Kadesch, Bürgermeister der Gemeinde Mörlenbach, und Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, (im Vordergrund v.l.n.r.) pflanzen die Obstsorte des Jahres 2022, den „Odenwälder“. (Foto: pm)

 Mörlenbach.  (pm) Obstbäume gehören schon seit Jahrhunderten zum typischen Bild unserer Kulturlandschaft. Wildformen von Apfel, Birne, Süßkirsche, Zwetschge und Walnuss wurden schon in der Jungsteinzeit genutzt. Die über Jahrhunderte positive Entwicklung des Anbaus von Obstbäumen hat seit den Flurbereinigungen in den 1970-er Jahren einen starken Rückgang erlebt.

Hier setzt der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald mit seiner Auszeichnung zur Obstsorte des Jahres an. Seit dem Jahr 2016 legt er jährlich den Fokus auf eine besondere Frucht in der Region und macht somit gleichzeitig auf die Problematik aufmerksam. „Die Baumbestände im einst sehr streuobstreichen Gebiet des Geo-Naturparks sind stark zurückgegangen und benötigen unsere Unterstützung“, so Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.

„Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit, den Erhalt unserer heimischen Obstsorten zu fördern, weshalb wir Projekte und Aktionen zu diesem Thema initiieren und unterstützen.“ So wird in jedem Jahr in Kooperation mit den Streuobstwiesenrettern – eine Initiative zur Erhaltung der Streuobstwiesen in der Region Bergstraße-Odenwald – die Obstsorte des Jahres gekürt.

Die Apfelsorte Odenwälder stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem hessischen Odenwald. Der anspruchslose, robuste Apfelbaum, der ein guter Pollenspender ist, wächst kräftig, wird mittelgroß, bildet dabei eine breitpyramidale Baumkrone aus und eignet sich auch gut für Höhenlagen. Der Ertrag ist sehr hoch, früh und regelmäßig.

Durch seine besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen eignet sich der Odenwälder hervorragend für den Streuobstanbau. Der Apfel leuchtet gelblich-grün, später goldgelb und ist sonnenseits gelegentlich leicht orange verwaschen. Das weiße Fruchtfleisch schmeckt anfangs saftig und feinsäuerlich.

Als Wirtschafts- und Tafelapfel eignet sich der Odenwälder hervorragend zum Kochen und Backen sowie auch zum Frischverzehr.

Für die Auszeichnung der Obstsorte des Jahres 2022 wurde das „Apfelglück“, eine Spirituose aus Apfelbrand mit Fruchtauszügen von Odenwälder Streuobstwiesen abgefüllt, die ab sofort als „Geo-Naturpark Apfelglück“ in der Geschäftsstelle und über den Online- Shop des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald erhältlich ist.

Die Pflanzung eines Jungbaumes mit Sorten-Tafel wurde in Mörlenbach im Beisein des Bürgermeisters von Mörlenbach, Erik Kadesch, sowie der Geschäftsführerin des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, Dr. Jutta Weber, und einem Vertreter der Streuobstwiesenretter vorgenommen.

Schon bald sollten noch mehr Bäume im ganzen Gebiet des Geo-Naturparks zu finden sein, denn auf Wunsch können die Mitgliedskommunen ein Exemplar des Obstbaumes beim Geo- Naturpark kostenfrei anfordern. Damit unterstützt dieser neben dem Erhalt und der Verbreitung heimischer Sorten auch die biologische und landschaftliche Vielfalt in unserer schönen Region.

Obstsorte des Jahres

Jährlich zeichnet der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald in Kooperation mit der Initiative „Streuobstwiesenretter“ die Obstsorte des Jahres aus. 2022 ist dies der „Odenwälder“. Der Erhalt von heimischen Obstsorten ist dem Geo-Naturpark eine Herzensangelegenheit und ein Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt.

Auch die Bevölkerung kann dieses Anliegen durch den Kauf von regionalen Obstprodukten wie Apfelsaft und Apfelwein von hiesigen Keltereien unterstützen. Bei eigenen Pflanzungen kann auf alte, lokale Sorten zurückgegriffen werden, die besonders für die Region geeignet und somit auch resistenter und robuster sind. Die Ernte kann dann selbst verarbeitet oder an lokale Keltereien oder Brennereien gegeben werden.

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