
Auf zu neuen sportlichen Herausforderungen: Nach seinen Erfolgen im Radsport will sich Special-Olympics-Athlet Michael Lofink als Triathlet etablieren. (Foto: Walter)
Michael Lofink startet für Special Olympics Deutschland
Mosbach. (pm) „Das wird ein Abenteuer“, sagt Michael Lofink mit einem Lächeln. Der Sportler der Johannes-Diakonie, der 2019 bei den Special Olympics-Weltspielen in Abu Dhabi gleich zwei Weltmeistertitel im Radsport gewann, wagt sich an eine neue sportliche Herausforderung: den Triathlon. Am 17. Mai nimmt der 44-Jährige am „Special Olympics European Open Triathlon Competition 2025“ in Samorin teil – einem internationalen Wettbewerb im Rahmen der renommierten „Challenge Samorin“ in der Slowakei.
Eine Bühne für besondere Athletinnen und Athleten
Bei diesem Großevent treffen rund 2000 Triathleten aus aller Welt aufeinander – darunter viele Profis. Mittendrin: drei Athleten aus Deutschland, ausgewählt von Special Olympics Deutschland. Einer von ihnen ist Michael Lofink, der sich mit seiner Leidenschaft und Disziplin für den Sport empfohlen hat. Der Wettbewerb richtet sich an Sportlerinnen und Sportler mit sogenannter geistiger Behinderung und bietet ihnen eine internationale Bühne.
Vom Lauftreff zum Triathlon
Sein Weg zum Triathlon begann erst im Frühjahr des vergangenen Jahres. Damals schloss sich Lofink dem inklusiven Lauftreff der Johannes-Diakonie an, der durch das Förderprojekt „Teilhabe durch Sport“ von „Aktion Mensch“ initiiert wurde. Parallel dazu startete er unter Anleitung von Trainerin Claudia Geiger mit dem Schwimmtraining. Im Sommer 2024 absolvierte er in Lorsch schließlich seinen ersten Einzel-Triathlon – ein Meilenstein, dem nun das nächste sportliche Kapitel folgen soll.
Intensives Training mit professioneller Unterstützung
Seitdem trainiert Lofink alle drei Disziplinen regelmäßig. Mit dem Rad ist er im Odenwald unterwegs, beim Laufen bleibt er Teil des inklusiven Lauftreffs, und beim Schwimmen wird er inzwischen zusätzlich von Ex-Profi-Triathlet Timo Bracht gecoacht. „Hätte mir jemand vor Jahren gesagt, dass ich mal im Triathlon an den Start gehen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, sagt Lofink lachend.
Eine besondere Herausforderung in Samorin
In Samorin wird Michael Lofink in der Sprintdistanz antreten: 750 Meter Schwimmen in einem Kanal, 20 Kilometer Radfahren und eine 5-Kilometer-Laufrunde auf einer Pferderennbahn. Eine ungewöhnliche Strecke, die besondere Herausforderungen mit sich bringt – nicht nur wegen der niedrigen Wassertemperaturen. Auch die Wechselzonen beim Triathlon sind für Lofink, der zusätzlich eine Sehbehinderung ausgleicht, eine Herausforderung. „Da habe ich einfach noch nicht so viel Erfahrung“, gibt er offen zu.
Erfahrung sammeln und Ziele verfolgen
Doch genau darum geht es bei diesem Wettbewerb: Erfahrungen sammeln, internationale Sportlerinnen und Sportler treffen, die besondere Atmosphäre eines Großevents erleben – und am Ende die Ziellinie überqueren. „Das sportliche Ergebnis ist mir dabei nicht so wichtig“, sagt Lofink.
Vielmehr sieht er den Start in Samorin als wichtigen Schritt auf dem Weg zu neuen sportlichen Zielen. Im kommenden Jahr möchte er sich bei den nationalen Spielen von Special Olympics im Saarland beweisen – und sich damit für die Weltspiele 2027 in Chile empfehlen. „Acht Jahre nach Abu Dhabi als Triathlet nach Chile zu reisen, das wäre genial.“
Der Weg ist das Ziel
Sein Abenteuer beginnt schon mit der Anreise: Mit dem Flugzeug reist er samt Fahrrad nach Wien, von dort aus geht es mit dem Auto weiter nach Bratislava und schließlich nach Samorin. Trotz der logistischen Herausforderungen bleibt Lofink gelassen. „Das wird funktionieren, da mache ich mir keine Gedanken. Ich habe mir entsprechend Unterstützung wegen meiner Sehbehinderung organisiert.“ Und außerdem, sagt er mit einem Augenzwinkern, sei er ja nicht auf den Mund gefallen.