17.06.10
Interesse auch in Japan geweckt
Bioenergie –hier Holzhackschnitzel – wird in Japan bisher kaum genutzt. Der japanische Journalist Akifumi Nagahashi lässt sich deren Einsatzmöglichkeiten vom Geschäftsführer der Bioenergie-Region HOT, Sebastian Damm, erklären. (Foto: privat)
Hohenlohe-Odenwald-Tauber. Seit gut einem Jahr besteht die Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (HOT) – und das Interesse daran wird immer größer. Den großen Zielen, bis Mitte 2012 die Erneuerbaren Energien in der Region deutlich auszubauen und so zusätzlich 30.000 Tonnen des Treibhausgases CO2 einzusparen, ist man schon ein ganzes Stück näher gekommen. „Die Idee einer klimaschutzbasierenden Wirtschaftsförderung überzeugt immer mehr Menschen“, bestätigt HOT-Geschäftsführer Sebastian Damm. Dass nach so relativ kurzer Zeit auch mehrere Abiturienten die „Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber“ als Thema für ihre mündlichen Abi-Prüfungen eingereicht haben, spricht für die große Attraktivität und die Bedeutung für die Zukunft, die HOT ganz allgemein zuerkannt wird.
„Wir sind in den Köpfen der Menschen angekommen“, freut sich dann auch Landrat Dr. Achim Brötel, der den Aufsichtsratsvorsitz der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber GmbH inne hat. Dr. Brötel gibt offen zu, sogar ein bisschen neidisch auf die heutigen Abiturienten zu sein. „Über so ein interessantes Prüfungsthema hätte ich auch gerne geschrieben“, so der Landrat schmunzelnd.
Für die mündliche Prüfung im Fach Erdkunde müssen die Abiturienten ein Referat zum Thema vorbereiten und anschließend Fragen beantworten. „Bei uns haben sich Schülerinnen und Schüler des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums in Mosbach und des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen gemeldet“, berichtet Sebastian Damm. Hocherfreut habe man Informationsmaterial bereitgestellt. Am Gymnasium in Öhringen stehen besonders die angehenden Bioenergiedörfer Siebeneich und Untermaßholderbach im Mittelpunkt.
Bei der Geschäftsstelle der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber GmbH in Buchen melden sich mittlerweile aber nicht nur interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region. Es vergeht kaum eine Woche ohne Anfragen aus anderen Bundesländern und sogar darüber hinaus. Erst kürzlich meldete sich das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin mit einer Bitte: Ein Journalist aus Tokio wolle auf seiner Deutschlandreise die Region HOT besuchen. Akifumi Nagahashi arbeitet an einem Artikel über den Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland und interessierte sich besonders für das abgeschaltete Kernkraftwerk in Obrigheim. Bei der Recherche im Internet ist er auf die Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber gestoßen. Die vielfältigen Ansätze für die Umstellung auf Erneuerbare Energien interessierten den Japaner und auf dem prompt arrangierten Besuchsprogramm stand unter anderem die Besichtigung einer Biogasanlage. Beeindruck war der Gast aus Fernost von den Einsatzmöglichkeiten der Bioenergie und den Möglichkeiten, komplette Dörfer (Bioenergiedörfer) über ein entsprechendes Nahwärmenetz unabhängig von Heizöl, Erdgas oder Kohle werden zu lassen. In Japan, so der Journalist, spiele die Bioenergie derzeit „noch keine wirkliche Rolle“. Nagahashi will nach seiner Rückkehr über die Ansätze der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber berichten. Nirgendwo sonst in Deutschland seien ihm die wirtschaftlichen Vorteile, die die Erneuerbaren Energien einer Region bieten, so deutlich geworden.