Wenn Familien in Not sind

23.06.10

Familienhelfer gesucht

Neckar-Odenwald-Kreis. Immer mehr Alleinerziehende, immer mehr Patchwork-Familien, immer mehr psychische Erkrankungen, immer höhere Ansprüche auf allen Seiten – die Gründe, die für die Zunahme von innerfamiliären Problemen angeführt werden können, sind vielfältig. Vielfältig ist auch das Hilfeangebot, das Eltern in Not in Anspruch nehmen können. Um dieses Angebot realisieren zu können, braucht es gut ausgebildete und engagierte Menschen. Und so ist der Fachbereich Jugend, Gesundheit, Arbeit und Soziales des Landratsamtes des Neckar-Odenwald-Kreises ständig auf der Suche nach Familienhelfern, die den Pool der Honorarkräfte verstärken.

Rund 115 dieser Honorarkräfte, allesamt mit einer Ausbildung im pädagogischen oder sozialen Bereich, sind derzeit kreisweit im Einsatz bei 231 Familien mit insgesamt 460   Kindern. Dazu kommen vier hauptamtliche Kräfte, die sich um weitere 22 Familien – in aller Regel besonders konfliktbeladen – mit 49 Kindern kümmern. Diese Zahlen steigen beinahe kontinuierlich. Meist sind es Frauen, die gemeinsam mit den Eltern versuchen, Konflikte zu lösen, Verhaltensmuster zu ändern und so Ruhe in die Familie zu bringen oder, in extremen Fällen,  eine drohende Fremdunterbringung der Kinder, also in eine Pflegefamilie oder in ein Heim, zu verhindern. Was auch oft gelingt. Grundvoraussetzung für dieses Gelingen ist,  dass Familienhelfer möglichst „passgenau“ ausgesucht werden. Denn nicht jede Kraft passt in jede Familie, zu jeder Problemstellung, zu jeder Problemintensität. „Da überlegen wir schon ganz genau, wen wir wohin schicken können“, so Timo Matt, selbst erfahrener Sozialpädagoge und hauptamtlich als Familienhelfer tätig. Wünschenswert, so Isolde Sebert, ebenfalls Familienhelferin und gemeinsam mit Timo Matt als Koordinatorin für den Pool der Familienhelfer zuständig, wäre in jedem Fall auch eine größere Auswahl an männlichen Familienhelfern: „Gerade bei alleinerziehenden Frauen wäre in kritischen Situationen ein Mann als Bezugsperson für die Kinder, gerade auch für Jungen, sinnvoll.“ Denn da fehle einfach oft eine „männliche Komponente“.

Familienhelfer gehen nicht als Erste in die Familie, sie werden quasi angekündigt. Die Vorgehensweise ist folgendermaßen:  Erhält die Behörde Kenntnis von Problemen oder – gar nicht so selten übrigens durch ein Elternteil oder eines der betroffenen Kinder, die Hilfe suchen  – macht sich der „Allgemeine Soziale Dienst“ (ASD) durch Hausbesuche und Gespräche ein Bild von der Situation. Kommen diese Fachleute zum Schluss, dass eine länger angelegte Familienhilfe Sinn machen würde, wird ein „passender“ Familienhelfer beauftragt. Wer sich auf diesen Job einlässt, der bindet sich also in aller Regel für eine längere Zeit. Einsätze dauern durchschnittlich ein bis zwei Jahre und ein Wechsel in dieser Zeit lässt sich nicht immer vermeiden, ist aber natürlich nicht wünschenswert. „Bei dieser Arbeit ist Vertrauen die Basis und das lässt sich nicht so leicht beliebig aufbauen. Erst recht nicht in Familien, die ohnehin schon negative Erfahrungen gemacht haben oder selber genug Probleme haben“, erklärt Timo Matt. Die professionelle Begleitung der Familienhelfer durch Gespräche, Fortbildungen und Supervision ist übrigens Standart. „Wir lassen bei dieser anspruchsvollen Arbeit niemanden allein“, ergänzt Isolde Sebert, eine gelernte Sozialarbeiterin und Familientherapeutin.

Ziel der Arbeit ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe und der Erhalt der Familie, gegebenenfalls auch nach einer Rückführung von Kindern, die zeitweilig vielleicht doch in einer Pflegefamilie oder in einem Heim untergebracht werden mussten.

Wer sich für die Arbeit eines Familienhelfers interessiert und über eine Ausbildung im sozialen oder pädagogischen Bereich verfügt, kann sich gerne völlig unverbindlich informieren bei Timo Matt, Telefon 06261/84-2082, E-Mail ti*******@ne*******************.de. oder bei Isolde Sebert, Telefon 06261/84-2083, E-Mail is***********@ne*******************.de.

Umwelt

Bewegungsjagd gegen die Schweinepest
Umwelt

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