Von der Diagnose bis zur Nachsorge

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Symbolbild - Neckar-Odenwald-Kliniken

Wie das 2016 gegründete Bauchzentrum der Neckar-Odenwald-Kliniken dem Buchener Christian Parth half, seine Darmkrebserkrankung zu überwinden – Vortrag zum Thema am Donnerstag, 23. Februar in Mosbach** 

Buchen. Es war der Verdacht auf eine Blinddarmentzündung, mit dem Christian Parth aus Buchen im November 2015 in den Neckar-Odenwald-Kliniken aufgenommen wurde. Eine Sache von einigen Tagen also, so der Gedanke des Schulsozialarbeiters.

Die Diagnose war daher umso niederschmetternder: Darmkrebs, nicht ein wenig, schon fortgeschritten, Operation binnen weniger Tage, Reha, Chemo, das volle Programm. Vergessen wird er die Erkrankung wohl nie, sagt Parth heute, mehr als ein Jahr nach der Diagnose, aber zumindest ist sie überstanden, nicht mehr lebensbestimmend. Enorm geholfen hat Parth, dass fast alle entscheidenden Maßnahmen für die Heilung gerade einmal zwei Kilometer von seinem Zuhause im Bauchzentrum der Kliniken vorgenommen wurden.

„Für mich stand keine Sekunde zur Debatte, in eine andere Klinik zu gehen“, unterstreicht Parth, „ich habe mich in Buchen von Anfang an gut aufgehoben und beraten gefühlt.“ Federführend verantwortlich für die Behandlung war der Leiter der internistischen Abteilung, Chefarzt Dr. Rüdiger Mahler, ab 2016 dann zusammen mit dem Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. Thomas Hüttenhain. Denn die Behandlung Parths fiel direkt in die Gründungszeit des neuen fachübergreifenden Bauchzentrums, in dem Patienten von gastroenterologischen und chirurgischen Spezialisten gemeinsam behandelt werden. Damit wurde die enge Zusammenarbeit der Abteilungen weiter vertieft.

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Für Parth hieß das, dass sich ein Team aus Internisten, Onkologen und Chirurgen intensiv Gedanken machte, wie man dem Krebs, der schon an zwei Stellen im Darm ausgebrochen war, beikommt. „Tumorkonferenz“ nennen dies die Ärzte in Buchen, eine Veranstaltung, in der die Erfahrung mehrerer Fachbereiche kombiniert wird. Das Ergebnis im Fall Parth: Für ein Entfernen mit dem Endoskop war es zu spät, es musste operiert werden. Vorgenommen wurde der Eingriff von dem damaligen leitenden und inzwischen niedergelassenen Oberarzt Hans-Peter Hillmeier. „Es war für mich in diesen Tagen noch immer schwer zu begreifen, dass sich bei mir mit damals 53 Jahren ein solcher Krebs entwickelt hatte. Aber die Fakten sprachen eine eindeutige, bedrohliche Sprache“, erinnert sich Parth.

Nach der zweistündigen OP musste Parths Körper nicht nur den Eingriff unter den wachsamen Augen der Chirurgen verkraften, sondern es begann auch das Warten auf die Ergebnisse der Proben. Hatte der Krebs gestreut, war die bange Frage, die dann wieder die Internisten beantworteten. „Zum Glück wurde der Krebs noch rechtzeitig entdeckt, er hatte die Darmwand noch nicht durchbrochen“, so Mahler. Da die Wundheilung gut verlief, konnte Parth bald in eine Reha-Klinik. „Die Umstellungen im Körper sind schwierig und langwierig, genauso wichtig ist es aber auch, mental mit der neuen Situation umzugehen“, sagt Parth, der aktiver Kletterer und Hobby-Musiker ist.

Zurück in Buchen war dann wieder der Rat der Spezialisten gefragt: Chemo zur Sicherheit oder nicht? „Alle gängigen Chemotherapien werden bei uns durchgeführt“, betont Mahler. Ja, war die Antwort daher nach den Gesprächen. Auch hier half, dass die Chemo nicht mit weiten Fahrten verbunden war. „In den allermeisten Fällen ist die über Infusionen eingeleitete Chemo mit der Zeit sehr fordernd, das vertraute Umfeld hilft da“, betont die Internistin Sigrid Rettig, die Parth hierbei begleitete. Und auch wenn sich Parth bei der ersten Chemo im Einbett-Zimmer noch „wie im Hotel“ vorkam, wurde die Behandlung bei den zwölf Wiederholungen zunehmend belastender. „Es gab Tage, da erforderten kleinste Tätigkeiten größte Anstrengungen.“

Heute arbeitet Parth wieder, er muss dennoch regelmäßig zur Nachsorge. „Es sieht alles gut aus“, stellt Mahler zufrieden fest. „Man muss den Krebs einfach weglachen, den Lebensmut nicht verlieren“, sagt Christian Parth rückblickend.

Sehr dankbar ist er den Neckar-Odenwald-Kliniken mit allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deshalb ist er auch gerne der Bitte gefolgt, seine Geschichte zu erzählen. Dort ist man auf jeden Fall an der richtigen Stelle, empfiehlt er allen, die aktuell in einer ähnlichen Situation sind. Dass dies nicht wenige sind, darauf weist Mahler hin: „Wir behandeln im Bauchzentrum jedes Jahr 250 Patienten, ein großer Teil davon mit Krebserkrankungen.“ Nicht müde wird Mahler daher auch auf die Darmspiegelungen als effektive Vorsorge hinzuweisen. Diese werden in Buchen wie in Mosbach von einem eingespielten Team durchgeführt. Bezahlt werden die schmerzfreien Untersuchungen von den gesetzlichen Kassen ab dem Alter von 55 Jahren, in Familien mit Darmkrebsfällen aber auch schon früher.

Information:
Die nächste Gelegenheit sich zum Thema Dickdarmkrebs zu informieren, ist ein Vortrag von Chefarzt Dr. Rüdiger Mahler am Donnerstag, 23. Februar um 19.00 Uhr am Standort Mosbach der Neckar-Odenwald-Kliniken im Rahmen der Reihe „Treffpunkt Medizin“. Ein entsprechender Vortrag in Buchen findet im Herbst statt.

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