
Auch in Mosbach kam es zu antisemitischen Verbrechen, als in Deutschland die staatlich organisierte Judenverfolgung im November 1938 zu Brandstiftungen und Morden führte. Die Gedenkfeier soll an die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern, gleichzeitig aber auch für heute mahnen und zu Wachsamkeit gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz aufrufen. Das Bild zeigt das vom Mob aufgehäufte Mobiliar der Mosbacher Synagoge. (Foto: pm)
Mosbach. (pm) Am Jahrestag des Synagogenbrands in Mosbach, dem 10. November findet auch in diesem Jahr um 17.30 Uhr eine Gedenkfeier auf dem Synagogenplatz statt. Es wird an die Reichspogromnacht und das Schicksal jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Mosbach während der Diktatur des Nationalsozialismus erinnert.
Bürgermeister Michael Keilbach wird an die Geschehnisse in unserer Stadt vor 80 Jahren erinnern. Gleichzeitig soll die Veranstaltung aber auch mahnen, Wachsamkeit gegen jede Form von Rassismus, Menschenverachtung und Intoleranz zu entwickeln
Stefan Müller-Ruppert wird Texte zum Thema vortragen. Musikalisch wird die Gedenkfeier von Tanja Wilbrodt auf der Klarinette begleitet.
Den anschließenden ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Juliana auf dem Kirchplatz gestalten Pfarrerin Stefanie vom Hoff und Diakon Christian Schätzle ebenfalls zum Thema.
Als Reichspogromnacht bezeichnet man die Nacht vom 09.11. auf den 10.11.1938, in der die Nationalsozialisten Synagogen und andere jüdische Versammlungsorte in Deutschland in Brand gesetzt hatten. Tausende Juden wurden dabei verhaftet, misshandelt, getötet oder in den Selbstmord getrieben. In Mosbach brannte die Synagoge am 10.11.1938. Die Kultgegenstände und das Inventar aus dem Gotteshaus wurden im Beisein einer großen Menschenmenge auf dem Marktplatz verbrannt.
In den Wochen nach dem Gedenktag werden im Kino Neckarelz drei Filme dienstags jeweils um 20.15 Uhr gezeigt, die sich ebenfalls mit den Geschehnissen des Holocaust und dessen (Spät-)folgen bzw. der Ausgrenzung von Minderheiten beschäftigen: Der Trafikant von Nikolaus Leytner mit Bruno Ganz in der Rolle des Sigmund Freud, Die Unsichtbaren – Wir wollen leben erzählt das Untertauchen von Flüchtlingen vor der Judenverfolgung der Nazis innerhalb der eigenen Heimatstadt. Dabei werden dramaturgisch geschickt Zeitzeugen-Interviews mit spannend umgesetzten Nachinszenierungen verknüpft. Alternative Fakten? Im Gerichtsdrama Verleugnung nach dem realen Fall David Irving gegen Deborah Lipstadt steht nicht weniger als die historische Wahrheit des Holocaust auf dem Prüfstand. Nach britischem Recht musste Lipstadt belegen, dass Holocaust-Leugner Irving, wie von ihr behauptet, lügt. Die Termine und Reihenfolge sind rechtzeitig der Tagespresse zu entnehmen bzw. können unter www.kinostar.com oder www.mosbach.de nachgesehen werden.