Die Kläranlage Seckach muss bis 2024 modernisiert werden. (Foto: Liane Merkle)
“Doppik – eine Zäsur mit jahrelanger Sisyphusarbeit“ – Auftrag für Medienentwicklungsplan der Seckachtal-Schule vergeben – Kläranlage muss ertüchtig werden
Seckach. (lm) Knapp 2 Mio. Euro muss die Gemeinde Seckach im Bereich der Wasserwirtschaft bis Ende 2024 aufbringen, um durch das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis die Genehmigung für den Weiterbetrieb der örtlichen Kläranlage zu erhalten.
Als Grund für diese Maßnahme nennt die Verwaltung eine gesetzliche Vorgabe zur Modernisierung der über 20 Jahre alten Anlage. Im Rahmen einer Vor-Ort-Begehung des Gemeinderates mit Bürgermeister Thomas Ludwig und Vertretern des beauftragten Ingenieurbüros Sack & Partner aus Adelsheim hatte man sich ein genaues Bild der Maßnahme gemacht und das Thema zudem in einer vorangegangenen Gemeinderatssitzung vorbehandelt.
Kläranlage in gutem Zustand – Hausaufgaben gemacht
Im Rahmen der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates in der Seckachtalhalle informierte Ingenieur Marco Rieß vom Büro Sack & Partner – im Beisein von Klärwärter Rudi Zuber – mittels einer ausführlichen Präsentation über die dringendsten zukünftigen Maßnahmen wie die Phosphorelimination in der Seckacher Kläranlage (270.000 Euro), Zielsetzung Überflutungsschutz, die Ertüchtigung der Regenüberlaufbecken in Seckach und Großeicholzheim mit Messtechnik (220.000 Euro) sowie eine technische Erneuerung in der Kläranlage Seckach (1.435.140 Euro).
Insgesamt ist die Seckacher Anlage in einem guten Zustand, weil die Gemeinde ihre „Hausaufgaben“ immer ernst genommen hat, doch die normalen Verschleißmaßnahmen sind nicht zu vermeiden.
Fördermittel stehen bereit
Da es sich um gesetzliche Maßnahmen handelt, stehen auch entsprechende Fördermittel bereit. Das vom Ing.-Büro Sack & Partner vorgestellte Strukturgutachten nahm das Gemeindegremium zustimmend zur Kenntnis und beauftragte das Büro für die Phosphorelimination mit der Planung und Bauleitung. Gleiches gilt auch für die Ertüchtigung der Regenüberlaufbecken.
Medienentwicklungsplan Seckachtal-Schule
Im Rahmen der Umsetzung des selbst vorgegebenen Medienentwicklungsplans an der Seckachtal-Schule mit einem finanziellen Volumen von rd. 210.000 Euro wurde nach Auswertung der modifizierten Ausschreibung die EDV-Verkabelung an die Firma Wallisch aus Seckach zum Angebotspreis von 60.922 Euro vergeben. Nach Abzug der Förderung verbleibt ein Eigenanteil für die Gemeinde in Höhe von 140.000 Euro.
Studium für Gemeinderäte notwendig
Eigentlich müsste jedes Mitglied ein Studium für die ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeinderat absolviert haben, um den verwaltungstechnischen und gesetzlichen Vorgaben gerecht werden zu können.
So auch bei den durch Kämmerer René Kordmann vorgelegten Bewertungs- und Inventurrichtlinien zur Erstellung der Eröffnungsbilanz der Gemeinde Seckach zum 01. Januar 2019, denen man zustimmte und auf die Einbeziehung von Zinsen für Fremdkapital verzichtet.
Bürgermeister Thomas Ludwig nannte das neue kommunale Haushaltsrecht ) – die sogenannte kommunale Doppik – eine Zäsur mit jahrelanger Sisyphusarbeit im Vorfeld. Bei diesen Richtlinien handelt es sich um die Vermögenserfassung- und Bewertung für die Bereiche Grund und Boden, Gebäude, Infrastrukturvermögen und bewegliche Sachanlagevermögen.
Diese Erfassung findet sich auch wieder in der Gemeindereform mittels der Eröffnungsbilanz, die wie bei der kaufmännischen Bilanz eine Gegenüberstellung von Vermögen und dessen Finanzierung beinhaltet. André Kordmann erläuterte Grundsatz und mögliche Vereinfachungsregeln, aber auch Anschaffungs- und Herstellungskosten soweit vorhanden, um auf die Bewertungszahlen für beispielsweise Gebäude, Fahrzeuge, Grundstücke, Grasland oder Straßen zu kommen.
Seckacher Vermögen beträgt 43 Mio. Euro
Demnach verfügt die Gemeinde Seckach zum 01. Januar 2019 über eine Bilanzsumme in Höhe von 43.004.523 Euro. Auf der Aktivseite, dem Vermögen der Gemeinde teilt sich die Summe auf in 38.200.722 Euro im Sachvermögen, 4.783.281 Euro Finanzvermögen und 20.519 Euro Abgrenzungsposten. Die Passivseite der Eröffnungsbilanz gibt Auskunft über die Herkunft der Mittel und gliedert sich in 22.437.233 Euro Eigenkapital, 17.247.473 Euro Sonderposten, 345.516 Rückstellungen sowie 2.644.788 Euro Verbindlichkeiten und 329.510 Euro passive Abgrenzungsposten.
Kämmerer André Kordmann dankt Kollegen
Laut André Kordmann stehen zeitnah noch die Jahresabschlüsse 2019 und 2020 sowie die Umstellung des Eigenbetriebs Wasserversorgung Seckach an, bevor er sich abschließende bei seinen Kollegen für die engagierte Mitarbeit bei der Eröffnungsbilanz sowie die „normalen Aufgaben“ im Rechnungsamt bedankte.
Zweckmäßig gestaltete Parzellen geplant
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschloss man dem im Entstehen befindlichen Neubaugebiet „Steinigäcker-Gänsberg II“ im Ortsteil Seckach einen nichtständigen Umlegungsausschuss zur Seite zu stellen. So wird beabsichtigt, die Grundstücke im Bereich des Bebauungsplanes neu zu ordnen, sodass nach Lage, Form und Größe für die vorgesehene bauliche Nutzung zweckmäßig gestaltete Parzellen entstehen.
Umlegungsausschuss gewählt
Dem Ausschuss unter Vorsitz von Bürgermeister Thomas Ludwig gehören an: Martin Müller mit Stv. Angela Philipp, Alexander Winter mit Stv. Daniel Parstorfer, Reinhold Rapp mit Stv. Gerhard Bender und Siegfried Barth mit Stv. Daniel Kohler. Zu beratende Sachverständige wurden bestellt, für Bautechnik Dipl.Ing. Jürgen Glaser aus Mosbach und für Vermessungstechnik Dr. Ing. Matthias Neureither aus Mosbach.