Die geplanten Landschaftspflege-Arbeiten schaffen Lebensraum für die Blauflügelige Ödlandschrecke. (Foto: Andreas Niedling)
ehemaligem Weinberghang am Neckar zwischen
Neckarzimmern/Haßmersheim. (pm) Einst war der südwestexponierte Neckarhang südlich von Neckarzimmern-Steinbach zwischen den Gemeinden Neckarzimmern und Haßmersheim mit Weinreben bestockt. Nachdem die Weinbaunutzung größtenteils aufgegeben wurde, breiten sich dort seit einigen Jahrzehnten Gebüsche und Bäume aus. Ein hochwertiger Lebensraum für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten geht dadurch zunehmend verloren.
Mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds und der Unterstützung des Landschaftserhaltungsverbands Neckar-Odenwald-Kreis, plant das Naturschutzreferat im Regierungspräsidium Karlsruhe für die kommenden Jahre auf Teilflächen die Freistellung von Trockenmauern sowie die Entwicklung blütenreicher Magerrasen und Säume. Die ersten Pflegemaßnahmen sollen im kommenden Herbst starten. Das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis wird daher in den nächsten Wochen die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer schriftlich um ihr Einverständnis bitten.
Bei dem ehemaligen Weinberghang handelt sich um ein herausragendes Trockenmauergebiet. Große Teile des Hangs sind als gesetzlich geschützte Biotope erfasst, doch schon im Rahmen der Biotopkartierung aus dem Jahr 1995 wurden die Biotopflächen als weitgehend brachliegend und verbuscht charakterisiert.
Dabei besitzt der Steilhang ein großes Potenzial für den Biotopverbund trockenwarmer Standorte: Auf offenen Magerrasen zwischen den Trockenmauern können spezialisierte Pflanzen, wie beispielsweise wilde Orchideen gedeihen. Auch Schmetterlinge und Wildbienen finden Nahrung und Nistplätze, und zwischen besonnten Steinen haben Reptilien einen warmen und trockenen Unterschlupf.
Um den Lebensraum in dieser Qualität zu erhalten ist es jedoch notwendig, die Verbuschung zurückzudrängen. Ein strukturreicher Waldrand, unterschiedlich große Gebüschflächen sowie einzelne Bäume sollen in der Fläche erhalten bleiben. So wird die Landschaft auch weiterhin Rückzugsraum für Wild, Kleintiere und Vögel bieten.
Privateigentümerinnen und -eigentümer können durch ihr Einverständnis zu den Pflegemaßnahmen dazu beitragen, dass sich Arten wie Schlingnatter, Hirschkäfer oder die Blauflügelige Ödlandschrecke am Neckarhang zwischen Neckarzimmern und Haßmersheim wieder wohl fühlen. Dem Gemeinderat wurde das Projekt im letzten Herbst bereits vorgestellt.