Brutale Drogenhändler planen Geiselnahme

Polizei, Blaulicht

(Foto: ots)

Marihuana im Wert von 25.000 Euro geraubt

Kochendorf/Heilbronn. (ots) Am Montag und Dienstag wurden in einem Ermittlungsverfahren, das von der Staatsanwaltschaft Heilbronn geführt wird, in einem groß angelegten Einsatz durch die Polizei im Landkreis Heilbronn Durchsuchungen und Festnahmen vollzogen. Hintergrund sind offenbar Auseinandersetzungen zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen im Drogenmilieu Ende Juni.

Bereits am 26. Juni sollen mehrere maskierte und bewaffnete Personen gewaltsam in eine Wohnung in Bad Friedrichshall-Kochendorf eingedrungen sein. Beim Eintreffen der von Zeugen alarmierten Polizeikräfte waren die Tatverdächtigen nicht mehr vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt gab es erste Hinweise auf die mögliche Identität der Verdächtigen. Die Kriminalpolizei Heilbronn übernahm die Ermittlungen.

Das Fahrzeug der mutmaßlichen Täter wurde am Folgetag in Brackenheim lokalisiert. Der Pkw hatte erhebliche Beschädigungen, unter anderem an der Frontscheibe und an den Reifen. Er wurde durch die Polizei sichergestellt und durchsucht. Dabei wurden Maskierungsmittel sowie Pfefferspray, eine Axt und ein Messer sichergestellt.

Am selben Abend wurden mehrere Fahrzeuge auf dem Gelände einer Schule in Güglingen gemeldet. Einem PkW sollen mehrere mit Machete und Schlagstock bewaffnete Personen entgestiegen sein. Anschließend gingen die bewaffneten, mutmaßlichen Drogenhändler gezielt auf eine Person zu.

Auch in diesem Fall verständigten Zeugen schnell die Polizei, der es im Rahmen der Fahndung gelang, einen flüchtenden Pkw anzuhalten. Im Fahrzeug fand die Polizei unter den Insassen nicht nur eines der mutmaßlichen Opfer des Raubüberfalls am Vortag in Bad Friedrichshall, sondern auch ein Mobiltelefon, Kleinmengen diverser Betäubungsmittel sowie Waffen, u.a. einen Elektroschocker, einen Schlagring, Messer, einen Schreckschussrevolver und einen Baseballschläger.

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Durch umfangreiche verdeckt geführte Maßnahmen einer Ermittlungsgruppe (EG) wurde ein möglicher Tatablauf rekonstruiert und ein Zusammenhang zwischen den beiden Taten hergestellt werden.

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Die Ermittler gehen davon aus, dass eine Personengruppe im Raum Brackenheim, bestehend aus mindestens vier Männern im Alter von 19 bis 30 Jahren, am Abend des 26. Juni nach Bad Friedrichshall gefahren sein. Dort sollen sie maskiert und bewaffnet aus einer Wohnung Marihuana im Wert von rund 25.000 Euro geraubt haben. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen drohten sie mit Gewalt und möglicherweise dem Einsatz von Pfefferspray. Die Drogen sollen durch die Tatverdächtigen im Anschluss an einen bislang nicht bekannten Ort im Raum Brackenheim/Güglingen verbracht worden sein.

Die Ermittlungen ergaben, dass der beraubten Drogenhändlerbande mindestens neun Männern im Alter von 18 bis 21 Jahren angehören. Diese Gruppierung steht im Verdacht, zumindest seit Juni 2024 im Raum Bad Friedrichshall gewerbsmäßig mit Cannabisprodukten zu handeln. Zudem sollen die beraubten Männer geplant haben, den Verantwortlichen des Raubüberfalls in Güglingen zu entführen und in einer Scheune im Raum Bad Friedrichshall unter Anwendung körperlicher Gewalt, so dem Brechen eines Fingers, und Drohungen mit Waffen wieder in Besitz des Marihuanas zu gelangen.

Diese Pläne wurden ausführlich und in einer für die Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Heilbronn erschreckenden Brutalität abgesprochen und detailliert in einer Gruppenkommunikation auf dem sichergestellten Mobiltelefon aufgefunden. In Ausführung dieses Plans sollen sich mehrere Personen der genannten Gruppierung am 27. Juni maskiert und mit Hieb- und Stichwaffen, darunter Macheten und Schlagstöcke, bewaffnet in mehreren Fahrzeugen zum Gelände einer Schule in Güglingen begeben haben, wohin sie ihr Opfer gelockt haben sollen. Da sich entgegen des Plans vor Ort nicht die Zielperson, sondern eine andere Person befand und das Auftreten der Gruppierung von Anwohnern beobachtet worden war, flüchteten die Tatverdächtigen vor den zwischenzeitlich alarmierten Polizeikräften.

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Durch die Staatsanwaltschaft Heilbronn wurden auf Grund der Ermittlungsergebnisse beim Amtsgericht Heilbronn neben Durchsuchungsbeschlüssen auch zahlreiche Haftbefehle gegen Mitglieder beider Gruppierungen erwirkt.

Zum einen insbesondere wegen des Verdachts des bandenmäßigen und bewaffneten Handeltreibens mit Cannabis in nicht geringer Menge und des besonders schweren Raubes und zum anderen wegen des Verdachts des bandenmäßig begangenen Handeltreibens mit Cannabis in nicht geringer Menge und versuchter Geiselnahme.

Am Montag und Dienstag nahm die Polizei insgesamt sechs Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren fest. Außerdem wurde umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt. Ein Haftrichter des Amtsgerichts Heilbronn eröffnete gegen diese sechs Personen die Haftbefehle und setzte sie in Vollzug. Die Tatverdächtigen wurden in verschiedene Justizvollzugsanstalten gebracht.

Einem weiteren Beschuldigten wurde am Donnerstag im Zuge seiner Urlaubsrückkehr die Festnahme erklärt. Der Haftbefehl wurde durch das Amtsgericht Nürtingen in Vollzug gesetzt.

Der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Heilbronn, Leitender Kriminaldirektor Fred Söhner: “Wir gehen gegen solche gruppenbezogenen Straftaten im Zusammenhang mit illegalem Rauschgifthandel und Gewalttaten konsequent vor.” Oberstaatsanwalt Renninger stimmt dem seitens der Behördenleitung der Staatsanwaltschaft Heilbronn zu und ergänzt, dass dieser Fall zudem eindrücklich zeigt, dass der Schwarzmarkt Cannabis betreffend nach wie vor floriert und dankt den am Verfahren beteiligten Ermittlern der Polizei und der Staatsanwaltschaft für deren engagierten und akribischen Einsatz bei der Aufklärung der Geschehnisse.

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