Ein Blick in die Geschichte

Ein Blick in die Geschichte
Ein Blick in die Geschichte

(Foto: Liane Merkle)

1250 Jahre Großeicholzheim: Erster Museumsöffnung zum Jubiläum

Großeicholzheim. (lm) Im Sommer 2025 feiert Großeicholzheim sein 1250-jähriges Bestehen. Der Verein „Großeicholzheim und seine Geschichte“ (GusG) widmete die erste Museumseröffnung dieses Jahres der Ursprungsforschung des Seckacher Ortsteils. Im Heimatmuseum am Wasserschloss sind dazu verschiedene Exponate zu sehen, darunter ein Steinbeil und der Viergötterstein.

Die Ersterwähnung in der Lorscher Schenkungsurkunde

Dr. Joachim Neumaier referierte ausführlich über die historischen Funde und die 1250-jährige Geschichte des Ortes seit seiner Ersterwähnung in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch. Dieses Dokument, datiert auf den 30. Januar 775, nennt den Ort als „Heicholfesheim“ im Gau Wingartheiba. Der Name geht nicht, wie früher vermutet, auf die Vegetation (Eiche) zurück, sondern auf den germanischen Personennamen Heicholf. Die Endung „-heim“ weist auf eine Entstehung in der Merowingerzeit hin.

Großeicholzheim im Gau Wingartheiba

Der Gau Wingartheiba war ein Verwaltungsbezirk, der an den Neckar-, Lobden-, Jagst-, Tauber- und Waldsassengau grenzte. Zu seinen westlichsten Punkten gehörte Binau, im Süden lag Bieringen, während Hainstadt, Walldürn und Lohrbach die nördlichsten bekannten Orte waren. Die Grenze zum Neckargau verlief zwischen Neckarelz und Neckarzimmern. Auch die später wüstgefallene Siedlung Hartheim nordöstlich von Mosbach gehörte zum Waldsassengau.

Besiedlung von der Jungsteinzeit bis ins Hochmittelalter

Die Region um Großeicholzheim war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Ein Fundstück aus dieser Epoche ist eine Steinaxt, die in einer Baugrube entdeckt wurde und sich heute im Museum im Wasserschloss befindet. Aufgrund ihres Erhaltungszustands wird vermutet, dass sie eine Grabbeigabe war.

Ein weiteres herausragendes Zeugnis früher Besiedlung ist der Viergötterstein aus rotem Odenwald-Buntsandstein. Ursprünglich war er Teil einer Jupitergigantensäule, vermutlich auf dem Hof einer römischen Villa rustica. 1880 wurde er in die großherzogliche Sammlung nach Karlsruhe gebracht, kehrte jedoch später nach Großeicholzheim zurück.

Archäologische Funde im Gewann „Birk“

Etwa zwei Kilometer östlich des heutigen Ortes entdeckte Schumacher 1897 bei Limesuntersuchungen ein viereckiges Mauerwerk mit abgerundeten Ecken. Die Struktur, mit einer Stärke von zwei Metern und den Maßen 122 × 80 Meter, enthielt römische Leistenziegel, die auf eine spätrömische Bauweise hindeuteten. Weitere Grabungen 1898 brachten jedoch auch andersartige Tonscherben und einen charakteristisch geformten Sporn zutage. Diese Funde deuten darauf hin, dass es sich möglicherweise um eine karolingisch-fränkische Anlage handelte.

Im Inneren der Struktur fanden sich eine breite Brandschicht und Kulturabfälle, die von Holzbaracken stammen könnten. Ein runder Turm, ein 4 Meter breiter Eingang mit massiven Torwangen sowie ein überdachter Kalk- oder Ziegelofen waren ebenfalls Teil der Anlage. Nach den Fundstücken zu urteilen, wurde sie spätestens im 9. oder 10. Jahrhundert genutzt. Wagner und Schumacher vermuteten einen militärischen Zweck.

Bedeutung für die europäische Geschichte

Dr. Neumaier stellte die Siedlungsgeschichte Großeicholzheims in einen größeren historischen Kontext. Er verglich die Funde mit Entwicklungen in Nordeuropa, insbesondere in Dänemark und Südschweden, sowie im slawischen Raum. Da für Südwestdeutschland nur wenige vergleichbare archäologische Erkenntnisse vorliegen, liefern diese Forschungen wertvolle Hinweise. Besonders die Verkehrswege spielten eine zentrale Rolle für die Entwicklung der Region und Europas insgesamt.

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