Auch die Mosbacher:innen beteiligten sich zahlreich an der landesweiten Pogrommnacht. Nachdem SS-Angehörige in die Synagoge eingebrochen waren und sie in Brand gesetzt hatten, wurden Mobiliar, religiöse Gegenstände sowie die Torarollen auf dem Marktplatz verbrannt. Darüber hinaus wurden jüdische Geschäfte überfallen und geplündert. (Foto: Generallandesarchiv Karlsruhe)
Mosbach. (pm) Wie auch in den vergangenen Jahren erinnert Mosbach am Jahrestag der Reichspogromnacht an das Schicksal jüdischer Mosbacher:innen während der Diktatur des Nationalsozialismus. Die Gedenkfeier findet am Freitag, 10. November, um 18 Uhr, auf dem Synagogenplatz statt.
Im Anschluss hält Markus Wieland, Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins Mosbach, einen Vortrag im Rathaussaal über den Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein. Die Gestaltung der Gedenkfeier übernimmt in diesem Jahr die Stadt Mosbach. Musikalisch wird die Gedenkfeier von Kjell Pauling begleitet. Oberbürgermeister Julian Stipp wird die Teilnehmenden begrüßen und die Kranzniederlegung begleiten.
Als Reichspogromnacht wird die Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 bezeichnet, in der die Nationalsozialisten Synagogen und andere jüdische Versammlungsorte in Deutschland in Brand gesetzt hatten. Tausende Juden wurden dabei verhaftet, misshandelt und ermordet. In Mosbach brannte die Synagoge am 10. November 1938. Die Kultgegenstände und das Inventar aus dem Gotteshaus wurden im Beisein einer großen Menschenmenge auf dem Marktplatz verbrannt.
Vor der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Mosbach viele angesehene Juden, sodass Mosbach im Kaiserreich sogar als Judenstadt bezeichnet wurde. Einer von diesen war Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein. Ihm wurde der Ehrentitel „Ehrenbürger der Stadt Mosbach“ verliehen. Er hielt Vorträge, verfasste Schriften und war Mitglied eines Vereins zur Abwehr des Antisemitismus.
Dr. Leopold Löwenstein starb 1923, somit zehn Jahre vor Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sein Tod jährt sich 2023 zum 100. Mal – Grund genug, sein Leben und Wirken und die Auswirkungen, die seine Ehrenbürgerschaft auch heute noch hat, zu beleuchten. Über all dies wird Markus Wieland vom Geschichts- und Museumsverein sowohl in Kurzform auf dem Synagogenplatz als auch ausführlich im Anschluss im Rathaussaal berichten.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.