9,3 Millionen Streuobstbäume

18.06.10

„Runder Tisch“ Streuobst

Neckar-Odenwald-Kreis/Dallau. Mit rund 9,3 Millionen Bäumen in Baden-Württemberg steht jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands im Südwesten – ein wesentliches landschaftsprägendes Element mit sehr vielfältigen ökologischen Funktionen. Seit Jahren leiden die Bestände allerdings, Streuobstwiesen verschwinden aus verschiedenen Gründen auch im Neckar-Odenwald-Kreis immer mehr. Bis hinauf ins Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum laufen Bemühungen, diese Entwicklung aufzuhalten. Auch an der Basis ist man aktiv: In Dallau hat kürzlich der zweite Runde Tisch Streuobst stattgefunden, zu dem das Landratsamt, Fachdienst Landwirtschaft eingeladen hat.

Rund 30 Interessierte wurden vom Ersten Landesbeamten, Martin Wuttke, begrüßt. Er betonte ebenso wie der die Veranstaltung leitende Gerhard Kohler vom Fachdienst Landwirtschaft die Notwendigkeit, den äußerst vielfältigen Lebensraum Streuobstwiese für die Nachkommen zu erhalten – trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen. Mit anderen Worten:  Streuobstwiesen machen Arbeit, Geld lässt sich damit aber nicht verdienen. Die logische Folge ist eine oft vernachlässigte Pflege. Ohne Pflege kann sich ein Obstbaum aber nur bedingt entwickeln, der Ertrag ist sehr unterschiedlich und die Baumkronen sterben vorzeitig ab. Diese Bäume werden nicht immer ersetzt oder die Setzlinge gehen ebenfalls wegen falscher Pflege ein. Genau diesem Thema widmete sich Lothar Maier, der im Frühjahr Prüfungsbester des ersten vom Landratsamt organisierten Lehrgangs „Fachwart Obst und Gemüse“ und im Anschluss gleich Vorsitzender der neu gegründeten „Fachwartvereinigung NOK e.V.“ geworden ist. Er ging auf die Inhalte des anspruchsvollen Lehrgangs ein, der voraussichtlich 2011 wiederholt werden soll und bei dem unter anderem auch der Schnitt von Obstbäumen in Theorie und Praxis vermittelt wurde.

Im Anschluss berichtete Hans Martin Flinspach, Vorstand und Initiator der „Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V.“ von den Problemen in ihrer Region, die durchaus mit denen im Neckar-Odenwald-Kreis verglichen werden können. Dort zahlt die ehrenamtlich arbeitende Initiative den doppelten Marktpreis für Streuobst und vermarktet den Saft regional selbst.

Die Teilnehmer diskutierten sehr lebhaft über diese Initiative, die zweifellos vorbildlich ist, sich aber nicht automatisch auf andere Regionen übertragen lässt, und über andere Möglichkeiten, Streuobstbäume wirtschaftlich lohnender und damit attraktiver zu machen.

Der nächste Runde Tisch Streuobst mit dem Schwerpunktthema Förderung ist für den Herbst geplant und wird rechtzeitig im Magazin NOKZeit bekannt gegeben.

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