Mosbach. (lra) Mit dem Zitat des Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsches „Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens“ beschrieb Landrat Dr. Achim Brötel sehr passend, welch prägende Rolle der Beruf im Leben der neun Mitarbeiter spielte, die im Rahmen einer Feierstunde für ihren langjährigen Dienst geehrt oder aus diesem verabschiedet wurden. Gerade wenn man im Öffentlichen Dienst arbeite, so der Landrat, müsse man aber auch oft Rückgrat zeigen, da die Arbeit unter ständiger öffentlicher Beobachtung stehe. Dies konnte er für alle geehrten und verabschiedeten Mitarbeiter bestätigen und dankte diesen herzlich auch im Namen der anwesenden Vorgesetzten für die langjährigen Leistungen.
Gleich zu Beginn verabschiedete Dr. Brötel mit Astrid Leonhardt eine „Institution des Amtes“. Leonhardt sei als langjährige Leiterin des Fachdienstes Amtsvormundschaften, Beistandschaften und Unterhaltsvorschuss eine anerkannte Expertin geworden, die das Jugendamt fachlich geprägt und durch ihre vielfältige Referententätigkeit auch weit über die Kreisgrenzen hinaus sehr gut repräsentiert habe. Erworben habe sie ihre Kompetenzen während einer langen Berufslaufbahn, die nach einer erfolgreichen Ausbildung für den gehobenen Justizdienst mit der Ernennung zur Justizinspektorin und der anschließenden Tätigkeit beim Verwaltungsgericht Koblenz begonnen habe. Nach einigen Jahren bei der Stadt Stuttgart habe sie schließlich 1990 ihren Dienst beim Sozialamt des Kreises im Sachgebiet Sozialhilfe angetreten. Maßgeblich beteiligt war Leonhardt dann an Gründung und Aufbau der Betreuungsbehörde. Anschließend fungierte sie auch als Geschäftsführerin des Betreuungsvereins. 1993 wechselte sie als Sachgebietsleiterin zum Kreisjugendamt und wurde 1994 dort auch stellvertretende Leiterin. Nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze im Jahr 2014 habe Leonhardt entschieden, ihre Tätigkeit mit unverändert großem Engagement noch ein weiteres Jahr auszuüben. Dr. Brötel unterstrich, Leonhardt sei im positiven Sinne ein streitbarer Geist gewesen, den man im Landratsamt vermissen werde.
Ebenso verabschiedet wurde Karl Ostheimer nach fast 50 Jahren im Öffentlichen Dienst, zuletzt als Technischer Prüfungssachbearbeiter beim Fachdienst Flurneuordnung und Landentwicklung. Nach einer 1966 begonnenen Lehre beim damaligen Flurbereinigungsamt Buchen, Nebenstelle Mosbach, wurde er dort 1969 als Vermessungstechniker eingestellt. „Ihre Arbeit bleibt im Landkreis gut sichtbar“, sagte Dr. Brötel, da Ostheimer bei zehn Flurbereinigungsverfahren im Mittelbereich Mosbach mitgewirkt habe.
„Ein Lebenslauf, geprägt vom Streben nach ständiger Aus- und Weiterbildung“, stellte der Landrat bei der Verabschiedung von Karin Scherer fest. Die staatlich anerkannte Erzieherin und studierte Sozialpädagogin war zuletzt im Bereich Aufsuchende Familientherapie im Fachdienst Soziale Dienste tätig. Erst 2001 trat sie als „Spätberufene“, so Dr. Brötel, im Geschäftsbereich Jugendhilfe ihren Dienst an. Zuvor hatte Scherer unter anderem schon verschiedene Einrichtungen geleitet und war als Familientherapeutin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin sowie Supervisorin tätig.
Zum 40-jährigen Dienstjubiläum konnte der Landrat Siegfried Haas gratulieren, der als Kreisvermessungsamtsinspektor beim Liegenschaftskataster im Fachdienst Vermessung arbeitet. Haas trat nach seiner 1974 begonnenen Ausbildung zum Vermessungstechniker und der anschließenden Ausbildung für den mittleren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst 1979 seinen Dienst beim Vermessungsamt Mosbach an. 2005 erfolgte die Versetzung zum Landratsamt im Rahmen des Verwaltungsstruktur-Reformgesetzes, wo ihm seit 2008 die Aufgaben im Bereich Service und Auskunft beim Fachdienst Vermessung übertragen sind.
Das 25-jährige Dienstjubiläum feierten mit Hubert Frank, Konrad Schulz und Helmut Theobald gleich drei Mitarbeiter der Straßenmeistereien. Alle drei seien, wie Dr. Brötel unterstrich, handwerklich sehr gut ausgebildet und damit bestens geeignet für ihren Beruf. Der gelernte Maurer Frank hatte 1991 seinen Dienst als Straßenwärter beim Straßenbauamt Heidelberg, Außenstelle Buchen, im Straßenmeisterbezirk Buchen angetreten, legte im gleichen Jahr die verwaltungseigene Prüfung als Straßenwärter ab und wurde 1995 Kolonnenführer. 2005 wechselte er zum Landratsamt, wo er weiterhin bei der Straßenmeisterei Buchen seinen Dienst tut. Ähnlich verlief die berufliche Biografie des ausgebildeten Schreiners Helmut Theobald, die ebenfalls in der Außenstelle Buchen begann. Er legte 1994 die Prüfung als Straßenwärter ab und ist auch seit 2005 der Straßenmeisterei Buchen zugeordnet. Konrad Schulz trat nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zunächst in Buchen seinen Dienst an, legte dann 1997 die Straßenwärterprüfung ab und wechselte 2005 von Buchen in die Straßenmeisterei Mosbach. Der Landrat dankte den Geehrten für ihren Einsatz bei Wind und Wetter: „Es ist der Verdienst unserer Straßenmeistereien, dass man zum Teil am Pflegezustand der Straßen erkennen kann, wo die Kreisgrenzen verlaufen.“
Zum 25-jährigen Dienstjubiläum gratulierte Dr. Brötel auch dem Diplom-Geographen Horst Teuber, der 1990 Sachgebietsleiter im damaligen Amt für Wirtschaftsförderung und Aussiedlerwesen wurde. Seit 2005 ist Teuber Leiter des Fachdienstes Kreisentwicklung und damit unter anderem verantwortlich für die langfristige Raum- und Entwicklungsplanung. Ebenfalls auf 25 Jahre beim Landratsamt kann Kreisjugendpfleger Rainer Wirth zurückblicken. Bereits seit seinem Universitätsabschluss als Diplom-Pädagoge im Jahr 1991 arbeitet der Jubilar Wirth in dieser Funktion. Dabei lobte der Landrat Wirths großen Einsatz und den „direkten Draht“, den er über die Jahre zu den Jugendlichen aufgebaut habe. Wirths Arbeit ergänze sich hervorragend mit der Jugendarbeit der Vereine.
Im Namen aller Mitarbeiter dankte auch die stellvertretende Personalratsvorsitzende Petra Anders den Jubilaren und wünschten den Verabschiedeten alles Gute für den neuen Lebensabschnitt, verbunden mit der Hoffnung, dass der Kontakt zum Amt eng bleibe.
(Foto: LRA)