6. Wundsymposium in Mosbach

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Symbolbild - Neckar-Odenwald-Kliniken

Die AG Wunde ist über die Neckar-Odenwald-Kliniken hinaus eine feste Größe geworden

Mosbach. (pm) Auch beim 6. Wundsymposium herrschte dieser Tage im großen Saal der Alten Mälzerei ein solches Gedränge, dass die Organisatorin Andrea Mader bei der Begrüßung die etwa 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf weitere freie Plätze auf der Empore hinwies.

Man darf es einem Bericht über diesen praxisnahen Informationsnachmittag vorwegnehmen: Was eine Handvoll engagierter und geduldig vorwärts strebender Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Wunde in nunmehr zehnjähriger Aufbau- und Entwicklungsarbeit geleistet hat, verdient hohe Anerkennung.
Ein Schritt für Schritt aufgebautes Netzwerk aus Mitarbeiter/innen der ambulanten Pflege, aus Pflegeheimen, von der klinischen Pflegeüberleitung und von einer Altenpflegeschule sowie aus Ärzten, Physiotherapeuten, Podologen und dem Sanitätsfachhandel hat die Versorgung von Wundpatienten in der Neckar-Odenwald-Region deutlich verbessert. Und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum einen eigneten sich die engagierten Mitglieder dieser Gruppe zeitgemäße Methoden der Wundbehandlung an. Zum andern begannen sie damit, die Gesamtbehandlung von Wundpatienten über verschiedene Stellen hinweg besser abzustimmen.

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Als Kristallisationspunkt und Motivationsquelle für die AG Wunde lassen sich die in Mosbach veranstalteten Wundsymposien beschreiben. Bei den Großveranstaltungen, die im Zwei-Jahres-Abstand stattfinden, gibt es nicht nur hoch informative und lebendig präsentierte Vorträge, sondern regelmäßig auch eine sehr positive Teilnehmerresonanz, die für alle Organisatoren bestätigend und verstärkend wirkt. Außerdem kann fast jedes dieser Symposien mit weiteren Highlights glänzen. So war es dieses Jahr die Präsentation des kürzlich erschienenen Fachbuches „Praktisches Wundmanagement“, das Andrea Mader in Zusammenarbeit mit anderen Wundexpertinnen und –experten verfasste. Die von der Schlüterschen Verlagsgesellschaft herausgegebene Schrift gibt auf 112 Seiten in der Praxis gewonnene Handlungsanleitungen an ihre Leser weiter.

Auch das Programm des 6. Wundsymposiums der AG Wunde bescherte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder eine Vielzahl an Tipps und Anregungen für die berufliche Praxis. Einmal mehr war es das Referenten-Duo Anke Bültemann und Gunnar Riepe, das nicht nur fundiert, sondern dabei auch sehr spannend über Erfolge bei der Behandlung von Patienten mit schwerwiegenden und komplizierten Wunden berichtete. Diese beiden Referenten widmen ihr berufliches Leben mit großer Empathie einer aufmerksamen und umfassenden Wundbehandlung, bei der nicht allein geeignete Heilmittel Beachtung finden, sondern der Patient mit all seinen Interessen umfassend gesehen wird. Anke Bültemann ist „Pflegeexpertin Chronische Wunde“ und Pflegeleiterin am Wund Centrum in der Asklepios Klinik Harburg. Mit ihrem Vortragspartner Dr. med. Gunnar Riepe arbeitete Frau Bültemann einige Jahre auch beruflich zusammen. Inzwischen hat der „Wundarzt“ als Chefarzt die Leitung des Zentrums für Gefäßmedizin und Wundbehandlung (ZfGW) im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Boppard übernommen.

Ihrem Vortrag in Mosbach gaben die beiden den Titel „Tatort Wunde“, und der Vortrag löste ein, was der Titel an Spannung versprach. Um die Bedeutsamkeit des Themas „Wunde“ angemessen einschätzen zu können, muss man wissen, dass nach Expertenschätzung in Deutschland bis zu vier Millionen Menschen an offenen Wunden leiden. Am häufigsten treten dabei das „offene Bein“ (Ulcus cruris), der diabetische Fuß und Druckgeschwüre (Dekubitus) auf. Um die Betroffenen wirksam behandeln zu können – so zeigte es der Vortrag der beiden Experten – muss man sich von der Vorstellung schablonenhafter Behandlungswege lösen. Zur wirkungsvollen Hilfe gehöre in erster Linie die Bereitschaft, sich mit jedem Patienten individuell zu beschäftigen. Anhand einiger Fallbeispiele

wurde bei dem Referat deutlich, wie wichtig bei der Wundbehandlung die vermeintlich einfachen Dinge sind, die aber oft übersehen werden. So kam als „Analysegerät“ ein „genaues Hinschauen“ zur Sprache. Man müsse mehr, als es in der Praxis der Fall ist, die Körperhaltung und die Körpersprache von Wundpatienten beachten, um im Ergebnis geeignete Wege der Druckentlastung zu finden.

Als bisher kaum beachteten Weg der Druckentlastung für Wunden am Fuß zeigte Dr. Riepe zum Beispiel das sogenannte Laufrad (das Kleinkinder als Vorstufe des Fahrrades benutzen). Im Vergleich zum orthopädischen Stiefel entlaste es den Patienten deutlich mehr.

Das Motto „minimale Veränderungen führen oft zu maximalen Effekten“ wenden die beiden Referenten bei ihrer täglichen Arbeit mit Wundpatienten erfolgreich an. Dabei definieren sie als wichtiges Erfolgskriterium „dass den Patienten therapeutische Schritte angeboten werden, die sie in ihrem Alltag auch anwenden können.“ Nicht nur die Wundexperten Bültemann und Dr. Riepe machen dabei die Erfahrung, dass Heilmittel oft abseits der Chemie zu suchen und zu finden sind. Was nicht etwa einer Missachtung hilfreicher pharmazeutischer Hilfsmitttel bedeutet, sondern die Aufmerksamkeit auf Ernährung, Bewegung, orthopädische Möglichkeiten, etc. lenkt.

Die beiden weiteren Vorträge des Symposiums befassten sich mit neuen Gesetzesregelungen
bezüglich des Patientenrechts sowie mit der inhaltlichen Weiterentwicklung von Anforderungen, die sich mit dem jungen Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden richten. Beides Themen, die im Pflegealltag nicht ständig präsent sind, aber tief und bedeutsam in die Pflege von Wundpatienten eingreifen. Zu den Rechtsfragen sprach der ehemalige Richter und Medizin-Recht Spezialist Hans-Werner Röhling. Er zeigte auf, dass die Wundbehandlung – ohne es immer wahrzunehmen – eine Reihe rechtlicher Risiken auf sich nimmt, da sie zwischen optimaler Patientenversorgung, Wirtschaftlichkeit und Budgetzwang widersprüchliche Interessen zu berücksichtigen hat. Norbert Matscheko, Leiter der Bayerischen Pflegeakademie München, befasste sich abschließend mit den gewachsenen fachlichen Anforderungen an den Status eines „Experten“ bei der Pflege von Menschen mit chronischen Wunden.

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