Breitbandausbau im Main-Tauber-Kreis startet

Vertreter von Kreis und Kommunen sowie Telekom unterzeichnen Vertrag

(pm) Der Breitbandausbau ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen im Main-Tauber-Kreis. Deshalb hat der Kreistag am 26. Oktober 2016 beschlossen, die Voraussetzungen für die digitale Medienwelt durch das Wirtschaftlichkeitslückenmodell voranzubringen. Dieses besagt, dass die Deutsche Telekom GmbH nach einem bereits abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren eine Zuwendung von rund 18,9 Millionen Euro erhält. Damit wird der Teil des Breitbandausbaus finanziert, der für die Deutsche Telekom selbst unwirtschaftlich wäre. Mit einer Kombination aus komplett eigenständig finanziertem und öffentlich gefördertem Ausbau will die Telekom bis Anfang 2019 im gesamten Main-Tauber-Kreis ein leistungsfähiges Breitbandnetz zur Verfügung stellen und insgesamt rund 31.000 Haushalte damit versorgen.

Zur Umsetzung des Mammutprojektes unterzeichneten am Dienstag Landrat Reinhard Frank für den Main-Tauber-Kreis und Diplomingenieur Frank Bothe, Leiter der Technik-Niederlassung Südwest der Telekom, den Zuwendungsvertrag. Ergänzend wurde dieser auch durch den 1. stellvertretenden Tauberbischofsheimer Bürgermeister Gerhard Baumann und Wertheims Bürgermeister Wolfgang Stein unterzeichnet. Für die anderen 16 Städte und Gemeinden im Landkreis unterschrieb stellvertretend der Landrat. Alle 18 Städte und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis werden in den mit der Telekom geschlossenen Vertrag zusätzlich über die abgeschlossene interkommunale Vereinbarung eingebunden. „Hierbei freue ich mich ganz besonders, dass sich alle 18 Kommunen in dieses Verfahren eingebracht haben und ein gemeinschaftlicher Breitbandausbau im Landkreis möglich ist“, erklärte Landrat Reinhard Frank vor der Vertragsunterzeichnung mit der Telekom. „In allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft ist heute eine leistungsfähige digitale Infrastruktur gefordert. Diese ist eine grundlegende Voraussetzung, um gegenüber anderen Regionen und auch im unternehmerischen Wettbewerb bestehen zu können“, sagte Landrat Frank weiter.

Der Zuwendungsvertrag sieht unter anderem vor, dass in den nächsten 24 Monaten allein im Rahmen des geförderten Ausbaus 717 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden, mehr als 200 Kilometer neue Lehrrohrinfrastruktur aufgebaut wird und 197 Multifunktionsgehäuse (Mfg) mit Glasfaser angeschlossen werden. Zusätzlich werden 35 Kabelverzweiger (Kvz) errichtet und mehr als 51 Kilometer bereits bestehende Lehrrohr- und Glasfaserinfrastruktur aus dem Eigentum der Städte und Gemeinden aktiviert.

Darüber hinaus wird die Deutsche Telekom in großem Umfang auf eigene Rechnung in den Breitbandausbau investieren. „So werden wir beispielsweise mehr als 200 Kilometer Lehrrohre und Tiefbaustrecke in das Gesamtprojekt einbringen. Wir beginnen jetzt mit der Feinplanung. Fakt ist: Mit dem Doppelpack aus unserem Eigenausbau und dem geförderten Teil wird der Main-Tauber-Kreis in Sachen schnellem Internet einen Quantensprung machen. Wir werden allein im Festnetz Bandbreiten bis zu 200 MBit/s anbieten“, sagte Bothe. Die Telekom lege mit diesem Ausbau mindestens 80 Prozent der Strecke zum Kunden mit Glasfaser zurück und stelle die Weichen für eine Vielzahl von technischen Weiterentwicklungen, fügte der Niederlassungsleiter hinzu.

Der Zuwendungsvertrag zwischen dem Main-Tauber-Kreis mit seinen Städten und Gemeinden und der Telekom Deutschland GmbH sieht den Breitbandausbau in den so genannten weißen Flecken, die bisher nicht oder zu gering erschlossen sind, vor. Diese weißen Flecken sind überwiegend in kleineren Siedlungsplätzen und Dörfern mit geringer Einwohnerzahl anzutreffen. Parallel zu diesem geförderten Ausbau treiben die Telekommunikationsunternehmen, mehrheitlich die Telekom, auch den eigenwirtschaftlichen Ausbau in den dichter besiedelten Gebieten des Main-Tauber-Kreises voran.

Das Fördergebiet ist im Zuwendungsvertrag festgelegt. Darin ist auch geregelt, dass die Telekom einen Wirtschaftlichkeitslückenausgleich von 18,9 Millionen Euro erhält. Diese Mittel werden nach jeweiligem Baufortschritt abschlagsweise ausgezahlt. „Hierbei freuen wir uns sehr, dass sowohl der Bund mit rund 9,45 Millionen Euro als auch das Land Baden-Württemberg mit bis zu 4,47 Millionen Euro das Gesamtprojekt unterstützen“, erklärt Landrat Reinhard Frank. Die restlichen Mittel stellen Kreis und Kommunen zur Verfügung. Er dankte auch allen Städten und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis, die sich einvernehmlich in das Gesamtprojekt einbringen und dies auch in einer interkommunalen Vereinbarung dokumentiert haben. Dank sage er auch dem Kreistag, der von Beginn an das Vorgehen mit deutlicher Mehrheit unterstützte.

Das Fördergebiet ist in neun Bauabschnitte gegliedert. Der Auftakt ist im Bauabschnitt um Tauberbischofsheim vorgesehen. „Hier sind unsere Planungen so weit fortgeschritten, dass wir mit steigenden Temperaturen sofort loslegen können, sowohl mit dem geförderten als auch mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau. Um das vorgegebene Zeitfenster bis Anfang 2019 in der vorgegebenen Qualität zu erreichen, werden mehrere Bauunternehmen eingesetzt. „Mehrheitlich werden wir mit drei Unternehmen in jeweils zwei bzw. drei Ausbauabschnitten arbeiten“, erklärten die Telekom-Mitarbeiter Martin Stiebitz und Joachim Otto. Wenn es möglich und notwendig ist, werden auch weitere Unternehmen beauftragt. Hierbei sollen auch örtliche Unternehmen angesprochen werden. Mehrheitlich kommen allerdings Unternehmen zum Zug, die im Breitbandausbau bereits Praxiserfahrungen aus anderen Regionen mitbringen.

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die jeweils erschlossenen Ausbaugebiete unmittelbar nach Fertigstellung ans Netz gehen. „Dies ist für unsere Bürger und für die Wirtschaft von Interesse und wichtig“, waren sich Bürgermeister Wolfgang Stein und 1. Stellvertretender Bürgermeister Gerhard Baumann einig. In zahlreichen Dörfern und Gemeinden wird auf den Breitbandausbau sehnsüchtig gewartet. Nach dem Ausbau werden im Fördergebiet 100 Prozent der Haushaltsanschlüsse mit mindestens 30 Mbit/s versorgt sein. Rund 99 Prozent der Anschlüsse erhalten eine Mindestbreitbandversorgung von 50 Mbit/s – dank der Vectoring-Technologie sollen aber viele 100 Mbit/s erreichen oder nahe an diesen Wert herankommen. Über den Einsatz von Vectoring im geförderten Bereich muss jedoch noch die Europäische Union entscheiden. Zahlreiche Haushalte sollen zudem aus bautechnischen Gründen sofort mit Glasfaser bis ins Haus angeschlossen werden.

Zum Abschluss der Vertragsunterzeichnung appellierte Landrat Reinhard Frank nochmals an die Vertreter der Deutschen Telekom, neben dem geförderten Ausbau auch den eigenwirtschaftlichen Ausbau im gleichen Tempo voranzubringen. Er sicherte zu, dass sich die Fachämter des Landratsamtes aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft, Flurneuordnung, Forst und Verkehr ebenfalls engagiert in das Verfahren einbringen werden, um das angestrebte Ziel der flächendeckenden Breitbanderschließung im Main-Tauber-Kreis bis Anfang 2019 zu erreichen.

Der flächendeckende Breitbandausbau kann starten: Im Landratsamt wurde am Dienstag der Zuwendungsvertrag zwischen dem Main-Tauber-Kreis mit seinen Städten und Gemeinden und der Deutschen Telekom GmbH unterzeichnet: vorne von links Bürgermeister Wolfgang Stein, Frank Bothe, Leiter der Technik-Niederlassung Südwest der Deutschen Telekom Technik GmbH, Landrat Reinhard Frank und 1. Stellvertretender Bürgermeister Gerhard Baumann, hinten von links Joachim Otto und Martin Stiebitz (beide Telekom) sowie Dezernent Jochen Müssig und Amtsleiter Rico Neubert (beide Landratsamt). (Foto: pm)

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