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Obrigheim. (pm) „Landwirtinnen und Landwirte zum Ökolandbau anzureizen ist genauso wichtig, wie das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewinnen – und wir müssen Brücken zwischen beiden Seiten schlagen“, sagte die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) zu der Veranstaltung im Rahmen der Bio-Kampagne „Wir versorgen unser Land“ auf dem Heinrich Hof in Obrigheim.
Schneidewind-Hartnagel hob die Chancen hervor, die Kampagnen wie „Wir versorgen unser Land“ mit Blick auf eine Agrarwende spielen können. Gleichzeitig richtete sie den Blick auf die großen Probleme der Landwirtschaft von heute: ein massives Höfesterben, die Verbreitung Antibiotika-resistenter Keime aus der Massentierhaltung, ein massenhaftes Artensterben wegen breit angewendeter Pestizide, durch Gülle und Überdüngung verseuchtes Grundwasser und nicht zuletzt das Befeuern der Klimakrise durch die Massentierhaltung.
Grüne Landwirtschaft
„Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass Landwirtschaft mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie“, sagte Schneidewind- Hartnagel. „Deshalb fordern wir zum Beispiel den Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung innerhalb der nächsten 20 Jahre.“ Allen Tieren müsse ein würdiges Leben ermöglicht werden. „‘Würdig‘ bedeutet mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung sowie das Ende von Amputationen und Qualzucht“, sagte die Politikerin. Es gehe außerdem darum, wildlebenden Tieren Rückzugsräume und Lebensgrundlagen zu eröffnen.
„Unser Motto ist: Grüner statt größer“, erklärte Schneidewind- Hartnagel. „Eine faire Verteilung von Agrargeldern zugunsten von bäuerlichen Betrieben, die umwelt- und tierverträglich
Charlotte Schneidewind-Hartnagel
Mitglied des Deutschen Bundestages arbeiten, muss das Ziel sein. Wir wollen Betriebe fördern, die pestizidarm oder besser noch pestizidfrei arbeiten, Ökolandbau fordern, ein Pestizid-Reduktionsprogramm mit klaren Zielvorgaben auflegen und Düngegesetze erlassen, die unser Wasser schützen.“
Gutes, gesundes Essen
Mit Blick auf die Verbraucher müsse eine Agrarwende neben einer grünen Landwirtschaft auch die Produktion von gutem Essen beinhalten. „Wir wollen den Trend zu bewusstem, gutem Essen unterstützen. Gesund zu essen muss einfacher werden, und jeder soll schnell erkennen können, was im Essen drin ist.“
Dazu brauche es eine leicht verständliche Nährwertampel, verbindliche Reduktionsziele für Zucker, Salz und Fett in Softdrinks und Fertigprodukten, verbindliche Standards für vollwertige Kita- und Schulmahlzeiten, wie bei Eiern eine Tierhaltungskennzeichnung für Fleisch und Milch und generell mehr Transparenz durch bessere Herkunftskennzeichnungen. „Wenn wir grün produzieren und das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher gewinnen, schaffen wir eine Agrarwende, die diesen Namen verdient“, resümierte Schneidewind-Hartnagel.