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Festgottesdienst mit Kräuterweihe und Prozession
Hettigenbeuern. (sch) „Ich freu mich auf Maria Himmelfahrt“, diese Aussage war in früheren Jahren eine Selbstverständlichkeit und jeder Einwohner aus dem Morretal hätte diese schlichtweg „unterschrieben“. Die Zeiten haben sich jedoch gewandelt, leere Kirchenbänke gibt es heutzutage vielerorts, so auch im sogenannten „Madonnenländchen“. Auch hier besuchen „gefühlt“ nur noch ganz wenige Leute die Gottesdienste. Dies sind eigentlich keine einfachen Vorzeichen unter denen das Marienfest „Maria Himmelfahrt“ gefeiert wird, dann auch noch inmitten der Urlaubs- und Ferienzeit.
Aber vielleicht bietet dieser Abend ja die Gelegenheit zu einer Auszeit, eine kleine Möglichkeit sich auf den Glauben einzulassen, innezuhalten und wieder einmal zu beten?
Der Festgottesdienst findet um 20 Uhr in der Kirche in Hettigenbeuern statt. Pater Daison und Diakon Gerhard Gramlich zelebrieren diesen, die Festpredigt wird von Schwester Elena vom Schönstattzentrum Waldstetten gehalten. Der Musikverein und der Gesangverein umrahmen den Gottesdienst bzw. die Prozession musikalisch.
Nach dem Festgottesdienst in dessen Mittelpunkt auch die Kräuterweihe steht, findet eine Lichterprozession zum Bildstock der Schmerzhaften Muttergottes durch den Stadtteil statt. Mit viel Liebe bereiten die Verantwortlichen des Pfarrteams den Festgottesdienst und die Lichterprozession an „Maria Himmelfahrt“ vor. Gerade in Notzeiten haben früher die Menschen besonders zu Gott und Maria gebetet. Sie haben sich in schwierigen und schlechten Zeiten der Hilfe der Gottesmutter anvertraut. Da wäre es ein schönes Zeichen, wenn in der aktuellen schwierigen Zeit mit dem Ukraine-Krieg und den Auswirkungen von Klimawandel und Preissteigerungen die Menschen den Marienfeiertag nutzen, sich der Gottesmutter anvertrauen und insbesondere um Frieden und Hilfe beten.
Der Marienfeiertag hat in Hettigenbeuern eine Jahrzehntelange oder gar Jahrhundertelange Tradition, es gehören quasi schon immer neben dem Festgottesdienst mit Kräuterweihe eine Lichterprozession und zahlreiche Marienaltäre dazu.
Marienverehrung gibt es im Morretal schon lange, davon zeugen die zahlreichen Marienaltäre entlang des Prozessionsweges. Aber wie erwähnt ist auch das keine Selbstverständlichkeit, auch hier wandelt sich die Zeit, ältere Einwohner, die sich dieser Tradition verschrieben hatten und ihren Glauben so zum Ausdruck brachten, sind teilweise verstorben, oder können den damit verbundenen Aufwand nicht mehr bewältigen. Dennoch werden hoffentlich auch in diesem Jahr wieder einige Altäre zur Ehre der Muttergottes aufgebaut?
Von der Verehrung der Muttergottes in der hiesigen Region in früheren Zeiten zeugen zahlreiche der Muttergottes geweihte Bildstöcke in den Fluren des Madonnenländchens. Die Marienkapelle an der Straße nach Buchen ist ebenfalls ein Ort, an dem viele im Jahreslauf ihre Bitten zu Maria bringen. Hier entzünden viele Gläubige ein Lichtlein und es gibt ein Fürbittbuch. Vor einigen Wochen wurde in Hettigenbeuern darüber hinaus in wunderschöner Weise eine neue Marienkapelle eingeweiht. Im Tal Richtung Zittenfelden steht diese Marienkapelle umrahmt von einem Besinnungsweg, so hat das Morretal ein weiteres Kleinod und einen weiteren Ort der Besinnung. Hier zeigt sich, dass es auch in der heutigen Zeit noch echte Glaubenszeugnisse gibt.
Früher war der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt, heute ist das nur noch in wenigen Bundesländern wie beispielsweise Bayern der Fall, weshalb der Festgottesdienst in Hettigenbeuern von Pfarrer Markert auf den Abend verlegt wurde. Pfarreirechnungen belegen, dass schon im Jahr 1643 am Marienfeiertag ein Gottesdienst in Hettigenbeuern stattfand.
An Maria Himmelfahrt steht auch die Kräuterweihe im Mittelpunkt, die im Rahmen des Festgottesdienstes erfolgt.
Da in der Zeit des Festes das Getreide seine Reife erlangte und die Natur in höchster Blüte stand, lag der Brauch am Marienfeiertag wahrscheinlich nah, zumal Maria schon immer als „Blume des Feldes“ verehrt wurde. Die Weihe und Segnung sollen verdeutlichen, dass alle Heilkräfte eine von Gott verliehene Gabe sind. Die Heilkräuter sollen Hoffnung und Trost spenden und spiegeln das Bild der Gottesmutter wider. So gehören in einen „Würzbüschel“, wie er in unserem Raum genannt wird, beispielsweise Wermut, Johanniskraut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, eine Königskerze, Tausendgüldenkraut und Eisenkraut.
Info: Der Festtag am Donnerstag, 15. August wird mit einem Festgottesdienst mit Kräuterweihe um 20 Uhr in der Kirche und anschließender Lichterprozession zum Bildstock der Muttergottes gefeiert. Die Festpredigt erfolgt durch Schwester Elena vom Schönstattzentrum.