Heimischer Anbau interessant und zukunftsträchtig

Gut besuchter Soja-Feldtag in Ahorn-Hohenstadt

Soja-Tag

Die erfolgreichen Ausrichter des Sojabohnentages (von links): Heinz Baumann und Monika Stetter mit Tochter Carina sowie Heinz und Doris Ostertag. (Foto: FiBL Deutschland)

Ahorn. (mtk) Nachdem weltweit über 90 Prozent der angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert und die Preise von GVO-freiem Sojaschrot (GVO = gentechnisch veränderte Organismen) stark gestiegen sind, nehmen hiesige Landwirte den Anbau der wertvollen Eiweiß- und Ölpflanze zunehmend selbst in die Hand. Zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Karlsruhe-Augustenberg (LTZ) und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frankfurt (FiBL) organisierte das Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis einen Informationstag rund um die Sojabohne.

Auf dem Betrieb Heinz Baumann in Ahorn-Hohenstadt ließen sich rund 150 Landwirte in einer Vortragstagung und einer Technikausstellung zur Sojabohnenaufbereitung umfassend informieren. Eine Besichtigung von Feldversuchen rundete das Programm ab.

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Abteilungspräsidenten des Regierungspräsidiums Stuttgart, Dr. Kurt Mezger, gab Jürgen Recknagel vom LTZ Karlsruhe-Augustenberg zu bedenken, dass bei einem Selbstversorgungsgrad in der Europäischen Union von unter drei Prozent der heimischen Anbau interessant und zukunftsträchtig sei. Der Anbau könne ohne Stickstoff-Dünger und mit geringem Einsatz an Pflanzenschutzmitteln entweder konventionell oder auch auf Bio-Betrieben erfolgen. Voraussetzung seien ertragssichere Böden und relativ warme Standorte vorzugsweise in Süddeutschland. Die in Deutschland angebauten 5000 Hektar befinden sich im Wesentlichen in Bayern und Baden-Württemberg. Im Main-Tauber-Kreis konnten im letzten Jahr 200 Hektar Sojabohnen geerntet werden. Heuer wird mit einem ähnlichen Anbauumfang gerechnet.




Hartmut Lindner, Pflanzenschutzberater des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, erklärte, dass im heimischen Sojaanbau bisher nur wenig Krankheiten und Schadlinge auftreten und somit in der Regel keine gezielten Gegenmaßnahmen notwendig sind. Die chemische Unkrautbekämpfung erfordere dagegen Sorgfalt und Erfahrung, da die einsetzbaren Bodenherbizide, vor allem unter feuchten Bedingungen, die Kulturpflanze schädigen können. Erfolgt die Unkrautregulierung mechanisch, so ist der termingerechte Einsatz von Striegel und Maschinenhacke sehr wichtig. Regnet es viel, so wie in diesem Jahr, dann müssen die kurzen Zeitfenster konsequent genützt werden.

Ludwig Asam vom Forschungsinstitut biologischer Landbau in Frankfurt berichtete über die Möglichkeiten zur dezentralen Aufbereitung von Sojabohnen. Die Aufbereitung vor der Verfütterung ist bei Schweinen und Geflügel notwendig, um verdauungshemmende Stoffe in den Sojabohnen zu reduzieren. Dies wird durch eine Hitzebehandlung erreicht. Da eine zu starke Erhitzung das wertvolle Eiweiß in der Bohne zerstören kann, kommt der richtigen Temperaturführung in Verbindung mit einer möglichst kostengünstigen Prozesstechnik eine zentrale Bedeutung zu.

Der Tierfütterungsexperte von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Professor Dr. Gerhard Bellof, gab Hinweise für die Fütterung. Aufgrund des Ölgehaltes von 20 Prozent empfiehlt er die Verwendung von Sojakuchen bzw. Expeller, das heißt gepresster Sojasaat, mit nur sieben Prozent Öl. Durch diesen Pressvorgang werden Eiweiß und andere Inhaltsstoffe angereichert und die Fütterungswertigkeit der Bohne wird damit deutlich erhöht. Im Gegensatz zu Schweinen und Geflügel, bei denen ausschließlich getoastete Sojabohnen verfüttert werden können, können bei Rindern auch nicht wärmebehandelte Bohnen zum Einsatz kommen. Ein bis 1,5 Kilogramm pro Tier und Tag sind in der Futterration problemlos anwendbar. Mengenbegrenzend wirkt sich auch hier der Ölgehalt in der Bohne aus.

Die Moderatorin der Veranstaltung und Expertin für Körnerleguminosenanbau, Sabine Zarnik von LTZ Augustenberg, und die Referenten konnten den Besuchern zum Ende der Vortragsveranstaltung noch eine ganze Reihe von Frage beantworteten.

Bei der anschließenden Besichtigung von Feldversuchen der Betriebe Heinz Baumann in Hohenstadt und Heinz Ostertag in Berolzheim konnten sich die Veranstaltungsteilnehmer umfassend über anbauwürdige Sojasorten und Möglichkeiten der mechanischen und chemischen Unkrautbekämpfung informieren.

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