Schnäischittler mit Büttenreden-Sharing

Bürgermeister Thomas Ludwig und Ortsvorsteher Reinhold Rapp teilen sich die Bütt.

von Liane Merkle

Großeicholzheim. Eigentlich hat sich die Prunksitzung der Aichelscher Schnäischittler in der jüngsten Vergangenheit immer mehr zur „Musical-Show“ entwickelt, was jedoch der Kurzweiligkeit und dem Unterhaltungswert keinen Abbruch tat, vor allem seit man die Unsitte ewig langer Zugaben gestrichen hat. Die Moderation des Abends lag in den inzwischen sehr bewährten Händen von Diana Neureiter und ihrem „etwas auswärts klingenden“ Kollegen Günter Oberänder, der sich aber mit Spickzetteln in Bezug auf den „Go-Weddel-Schlachtruf“ durchaus zu helfen wusste. Dennoch hatte er „intonationsmäßig“ einige Schwierigkeiten mit dem Aichelscher Motto „die Stroße nach Seggi werd endlich g’sperrt, damit sich kener do nunner verärrt!“ Da der Orden in der Bühnendeko für jeden einsichtbar war, half dies als „Untertitel“.

Den äußeren musikalischen Rahmen, Ein- und Auszugsmärsche sowie die unverzichtbaren Tuschs und Schunkelrunden bestritten die „Guggebach-Buam“ mit einem Mädel und Bravour. Und die Stimmung im Schnäischittler-Narrentempel stieg ebenso schnell wie die Menge des Publikums mit dem Einüben von Schlachtruf, vierstufigen Raketen, und dem „Das war Spitze“-Sprung.

Schon traditionell, auch in Charme, Eleganz und zackigem Schwung, eröffnet eine Seggemer Garde die Prunksitzung von Aichelze. Entsprechend freudig wurde die Jugendgarde der Schlotfeger mit Katharina Pauly, Lara Binnig, Sarah Frank, Vanessa und Laura Haaf, Ramona Hawerland, Annika Wahl, Anika Aumüller und Theresa Schell unter Trainerin Dunja Danner empfangen – und sie enttäuschten nicht.

Schnäischittler mit Büttenreden-Sharing (Fotos: Liane Merkle) [nggallery id=84]

Als einziger Büttenredner rettete Thomas Kegelmann in Vertretung von Ortsreporter Dr. Madko Sommer den Stand der Redegewandten. Und als alter Hase gelangen ihm so einige Treffer über das Ortsgeschehen. Obwohl ihm so wenig zu Ohren gekommen war, dass er schon befürchtet hatte, dass die Schnäischittler solide geworden sind. DSL, Nahwärmenetz und Würmer im Fußballrasen sowie der neue Pizzabäcker im Ort und natürlich die neue Umgehungsstraße zu Friedhof sowie der anstehende Ausbau der Straße nach Großeicholzheim lieferten ihm dann doch noch genug Stoff zum Utzen und dem Narrenvolk zum Lachen.

Bekräftigt wurden die Punkte im gereimten Jahresrückblick von Ortsvorsteher Reinhold Rapp, der mit Bürgermeister Thomas Ludwig Büttenreden-Sharing betrieb und so die Sparsamkeit der Gemeindeverwaltung unterstrich.

Einen hervorragenden tänzerischen Ruf haben sich die „Crazy teens“ in den letzten drei Jahren unter der ideenreichen Choreografie von Tanja Schwing erarbeitet. Mit ihrem Detail-getreuen „African Dance“, wild, heiß, ansteckend fröhlich und unwiderstehlich, stellten Madlen Weiß, Tom Nachtmann, Chantal Rohm, Jennifer und Frances Ernst, Francesca und Angela Schwing, sowie Stefanie Pistor, Julia Keller, Saskia Ebert und Julia Hefke erneut Talent und Trainingsfleiß unter Beweis.

Und dann zeigten die lang gedienten „Pilsbube“ Kurt Kreuzer, Albert Hofmann, Robert Thomeier, Karlheinz Nachtmann, Gerhard Volk und Klaus Rinklin ausgesprochen humorvoll und mit viel Kondition die Supertalente 2012 unter den „alten Säcken“ in Sachen Fußball und Rollerfahren. Weiter ging es mit einer „Weltpremiere“ und Gesang. Das sogenannte Aichelscher Kerwe-Duo Dustin Kort und Philipp Reitter betrat die „Bretter, die die Welt bedeuten“ und kredenzte zur eigenen Begleitung auf der Gitarre zunächst die Eigenkomposition „’Es is Faschenacht in Aichelze, dem geilsten Ort der Welt, wo es jedem gefällt“ und dann schon fast vergessene alte örtliche Stimmungslieder. Ihr Beitrag wurde vom Publikum begeistert mitgesungen.

Mit großem Beifall quittierte das Narrenvolk auch den Fuggschlöcher-Tanz. Markus und Claudia Ackermann, Vanessa Wahl, Rudi und Elke Alter, Cordula Geppert, Tobias Wachter, Tobias Kohler, Christine und Darsten Philipp sowie Siggi Link hatten nach der Idee von Annika Wahl und Astrid Heiner die Urlaubsszene einstudiert, bei der der Tanz erst störungsfrei verlief als das Kofferradio endlich seinen eigenen Sendemast hatte.

Doch der lockte offensichtlich auch die Hexen von „Freaky Feet“ an. Vielleicht hätten sich Tanja Konrad, Sarah und Famina Feil, Dinja Melzer, Bianca Malcher, Katrin Bade sowie die Trainerinnen Nicole Köbler und Jaqueline Hornbach sonst verflogen. In diesem Fall wäre der Abend um einiges ärmer gewesen. Denn schauerliches Gelächter von quirlig temperamentvollen und überaus charmanten Hexen hatte die Stimmung noch um eine Stufe erhöht und den Saal auf das bekannt-beliebte Schneeflöckchen-Quintett vorbereitet. Robert Thomaier, Roland Salopek, Dominik Melzer, Thomas und Axel Kegelmann sind mit ihren a capella-Liedvorträgen nach wie vor unschlagbar und nicht aus der Aichelzer Faschnacht weg zu denken.

Neu im Programm: „Ich wär so gerne reich, berühmt und sexy“, dennoch durften ihren Hits aus den Vorjahren natürlich nicht fehlen. Mit dabei natürlich „Bratislava!“ Nur widerwillig durften die fünf die Bühne verlassen und auch nur, weil die Schefflenzer Guggemusik „Hossa“ mit 1. Vorstand Angelika Binnig, Walter Bopp als musikalischen Leiter und Peter Mader als Dirigent im Turbo-Anmarsch und nicht zu überhören war. In unglaublicher Geschwindigkeit bevölkerten sie die Bühne, füllten jeden Winkel der Schlossgartenhalle mit lautstarkem Klang aus und brachten das Stimmungsbarometer zum Kochen.

Dieser Artikel ist mir was wert: [flattr btn=”compact” tle=”Schnäischittler mit Büttenreden-Sharing” url=”https://www.nokzeit.de/?p=9735″] Nicht einfach für die nachfolgenden Tanzgruppen, die Aufmerksamkeit des aufgeheizten Publikums wieder auf sich zu ziehen. Doch mit ihrem schmissigen Rock-Tanz gelang des den „Goweddls“ Heike Mack, Margit Hohenstein, Alice und Christine Reuther, Sabine Jantschek und Jasmin Weiss Dank der peppigen Choreografie von Diana Neureiter. Schottisch präsentierte sich danach die Schautanzgruppe der Schlotfeger. Olga Schiffmann, Tanja Schmitt, Sarah Dziwocz, Isabel Bayer, Sarah und Maren Herken, Lena Asselborn, Cardin Thomaier, Carina Heck, Irina Schilow, Katharina Mayer, Meike Rupp, Lena Bischoff und Diana Dollinger gaben geizten weder mit Können, noch mit Charme, noch mit Kondition oder Fröhlichkeit, sondern gaben zusammen mit Trainerin Julia Mehl einfach alles.

Den krönenden Abschluss gestaltete die Gruppe „Maus“ mit ihrem Tanz der Kanibalen. Allerdings wussten Matthias Mayer, Rainer Maus, Heiko Saffrich, Heiko Aumüller, Pete Robins, Christian Wolf, Tobias Mayer, Dominik Melzer, Jan Ballarin, Roland Bangert, Herbert Hodel und vor allem Trainerin Jasna Wild, dass sie besser ihr Publikum „nicht vernaschen sollten“. Andernfalls wäre der donnernde Applaus und die Zugaberufe nicht mehr möglich gewesen.

Nach diesem gelungenen Abend kann man stark davon ausgehen, dass die Aichelzer Schnäischittler ihr Prunksitzungsprogrammtief endgültig überwunden und die Erfolgleiter wieder erklommen haben. Die wirklich fröhlich gute Stimmung in der Schlossgartenhalle sprach für sich.

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