Miltenberg. (pm) Im Landkreis Miltenberg besteht aktuell in drei Schafbeständen im südlichen Landkreis der Verdacht auf Infektion mit dem Schmallenberg-Virus. Der Krankheitserreger verursacht vor allem Tot- und Missgeburten bei Rindern, Schafen und Ziegen. Für Menschen ist der Erreger nach derzeitigem Kenntnisstand ungefährlich.
Seit Anfang Januar wurden im südlichen Landkreis ca. 20 Lämmer mit schiefen Hälsen und verkrüppelten Gliedmaßen geboren. Diese äußeren Krankheitszeichen sind typisch für eine Infektion mit dem Schmallenberg-Virus. Krankheitssymptome sind bei den Schafmüttern im Sommer und Herbst letzten Jahres nicht aufgefallen. In dieser Zeit dürften sie jedoch von Stechmücken angesteckt worden sein, die als Überträger der Krankheit gelten.
Das Veterinäramt hat bereits Proben an die Untersuchungsämter eingeschickt, ein endgültiges Ergebnis liegt aber noch nicht vor.
Seit Mitte des Jahres 2011 häuften sich zunächst im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Meldungen über wässrige Durchfälle und Leistungseinbrüche bei Milchkühen. Bei der Ursachensuche für das ungeklärte Krankheitsgeschehen (z. B. Milchrückgang, hohes Fieber, Durchfälle) konnte das Friedrich-Löffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) aus dem Blut erkrankter Kühe ein neues Virus isolieren. Erste vergleichende Untersuchungen des FLI weisen darauf hin, dass es sich um ein Orthobunyavirus handelt. Diese Erreger werden, wie das Virus der Blauzungenkrankheit, von Insekten (Gnitzen und Stechmücken) übertragen. Aufgrund der Probenherkunft wird das Virus vorläufig als „Schmallenberg-Virus“ bezeichnet.
In Deutschland wurde der Erreger bisher in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Thüringen Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern nachgewiesen. In den benachbarten Landkreisen Aschaffenburg und Main-Spessart wurde das Schmallenberg-Virus auch bereits bestätigt.
Die Tierseuchenreferenten des Bundes und der Länder vereinbarten, eine Meldepflicht einzuführen, was Voraussetzung für eine Beihilfe durch die Tierseuchenkasse ist. Ein Impfstoff steht zurzeit nicht zur Verfügung. Da der Erreger durch stechende Insekten übertragen wird, besteht derzeit lediglich die Möglichkeit, die Tiere vor Stechmücken zu schützen, was in der Flugzeit dieser Tiere (i. d. R. April bis November) dringend empfohlen wird.
In einige Herden im Landkreis Miltenberg haben die Schafe bereits problemlos abgelammt, in anderen Herden hat die Lammzeit, die je nach Herdenmanagement bis Anfang Mai dauern kann, noch nicht begonnen. Nach aktuellem Kenntnisstand können Verluste ca. 50% betragen.
Betroffene Tierhalter werden hiermit aufgefordert, Verdachtsfälle beim Veterinäramt zu melden, damit Proben bzw. verdächtige Lämmer zur Untersuchung eingeschickt werden können. Telefon: 09371-501532 oder ve***********@lr*****.de