(Foto: Sportograf)
Waldbrunn/Billigheim. Während alle Extremsportler, die im vergangenen Jahr bei der WM der 24-Stunden-Mountainbiker auf den vorderen Plätzen ins Ziel kamen, bei der jüngsten Austragung in Sulzbach-Rosenberg keine Rolle mehr spielten, konnte Michael Kochendörfer (Team Storck Bicyle Team) vom VfR Waldkatzenbach seine Silbermedaille mit einer hervorragenden Leistung verteidigen. Damit beweist der Billigheimer einmal mehr seine Ausnahmestellung in dieser Sportart, holt er doch die 20 Podiumsplatzierung in seiner 24-Stunden-Karriere. Noch höher einzuschätzen ist die Leistung Kochendörfers, wenn man berücksichtigt, dass er nur drei Wochen nach seinem Sieg in Duisburg (wir berichteten) erneut in die Spitze fuhr.
Das Rennen um den Weltmeistertitel wurde auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks Maxhütte ausgetragen. Der Kurs war dem aus dem vergangenen Jahr sehr ähnlich. Auf 7,2 Kilometer mussten je Runde 120 Höhenmeter bewältigt werden. Dabei wechselte der Untergrund zwischen Schotter, Wiese und Waldpassagen. Auch zahlreiche Trails und ein BMX-Parcours sorgten für zusätzliche Schwierigkeiten. Darüber hinaus gab es auch Abschnitte, die durch alle Fabrikhallen führten. Von den äußeren Bedingungen herrschte bei angenehmen Temperaturen gute Verhältnisse, sah man von zwei kurzen Schauern ab.
Michael Kochendörfer wiederholt auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks Maxhütte den zweiten Platz bei der Weltmeisterschaft der 24-Stunden-Biker. (Foto: Sportograf)
Michael Kochendörfer startete in der offenen Klasse, um sich mit den besten seiner Zunft zu messen. Dafür verzichtete er auf einen fast sicheren Titel in seiner Altersklasse. In der Konkurrenz fand sich auch der Titelverteidiger aus den letzten Jahren, der dieses Mal aber keine Rolle spielte.
Nach dem Startschuss wurde ein enorm hohes Tempo vorgelegt, das der Billigheimer nicht mitgehen wollte. Seiner enormen Erfahrung folgend fuhr er seine eigene Geschwindigkeit, reihte sich auf dem sechsten Rang ein, hatte aber dennoch das Gefühl, keine Bindung zum Rennen zu finden. Allerdings waren Kochendörfers eigenen Erwartungen nach zwei Siegen infolge möglicherweise anfangs zu hoch. Doch der Winterhauchbiker ließ sich nicht verunsichern, sondern blieb bei seinem Rhythmus und machte so bis zum Einbruch noch einige Plätze gut.
Mit bewährter Taktik, einem perfekt vorbereiteten Wechselrad mit sehr hellen Waridi-Leuchten, die vom super eingespielten Betreuerteam auch dieses Mal rechtzeitig montiert worden waren, ging es in eine lange Nacht. Auch bei Dunkelheit machte der Odenwälder Boden gut, hatte aber auch hartnäckige Verfolger im Nacken sitzen. Gegen Morgen signalisierte das Team an der Strecke, dass Michael Kochendörfer sogar auf den zweiten Rang nach vorne gefahren war.
Eine weitere Tempoverschärfung war jedoch nach 17 Stunden Renndauer nicht mehr möglich. Das der führende Markus Hager bereits einen sicheren Vorsprung herausgefahren hatte, ging es nur noch darum, den neuerlichen Vizeweltmeistertitel nach hinten abzusichern. Verdient gewonnen hat Markus Hager aus Oberammergau, der an diesem Wochenende einfach der beste Biker im Fahrerfeld war. Der VfR-Athlet absolvierte 504 Kilometer und etwa 8.400 Höhenmeter.
Nach seinen Siegen in München und Duisburg wollte Michael Kochendörfer zwar auch den Weltmeistertitel gewinnen, es sei ihm aber klar, dass bei 24-Stunden-Rennen alles möglich ist, weshalb er mit einem zweiten Platz dennoch sehr zufrieden sei, so der Biker.
Einmal mehr Garant für die hervorragende Platzierung war das Betreuerteam um Ehefrau Anja, die mit Tochter und Schwester einen großen Anteil an der Silbermedaille haben. Auch eine Fangruppe aus dem Odenwald sorgte rund um die Uhr für einen enormen Motivationsschub.
Neben Michael Kochendörfer durfte sich auch die Vierermannschaft vom Storck Bicyle Team freuen, die mit dem 15. Sieg hintereinander den Titel aus dem Vorjahr verteidigten.
Für den Billigheimer neigt sich eine sehr erfolgreiche Saison, mit zwei Siegen, weiteren Podiumsplätzen und der 1.000 Kilometer langen Deutschlanddurchquerung, dem Ende zu. Kochendörfer nutzte die Weltmeisterschaft um allen Unterstützern wie Sponsoren, Trainern, Betreuern, Physiotherapeuten und Streckenbetreuern sowie Fans zu danken. Nun will er „Luft raus lassen“, um im Herbst zum Ausklang noch den ein oder anderen MTB-Marathon zu absolvieren.
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