20 Jahre Bürgerstiftung Mudau

(Foto: Liane Merkle)

Mudau. (lm) Die Bürgerstiftung Mudau feierte am Samstag ihren 20. Geburtstag, wobei die Besonderheit ihrer Entstehungsgeschichte und ihres – neben der Bürgerstiftung Mosbach – Alleinstellungsmerkmals im Neckar-Odenwald-Kreis deutlich wurde.

Umrahmt von der flotten Musik von Ralf Breunig stellten Vorstands- und Kuratoriumsteam das Geburtstagskind den interessierten Festgästen im Bürgersaal des Mudauer Rathauses vor. Neben Vertretern von Banken, Vereinen, der befreundeten Joachim und Susanne Schulz-Stiftung, Gemeindeverwaltung und Gemeinderat waren auch Gründungsvorstandvorsitzender Roland Grimm und Dr. Björn-Christian Kleih der Einladung gefolgt und wurden von Wilhelm Schwender als aktuellen Vorstandsvorsitzenden informiert, dass es in Deutschland 426 Bürgerstiftungen, davon allein in Baden-Württemberg 110 gibt.

Als Bürgermeister a.D. erinnerte Schwender an die umfangreichen und Millionen schweren Sanierungsarbeiten im Mudauer Ortskern, wie Neugestaltung der Straßen, Plätze, Brunnen und dem Neubau der Ver- und Entsorgungsanlagen sowie den Bau der Umgehungsstraße mit allen Begleitmaßnahmen, deren Abschluss die Gemeinde gebührend feiern wollte. Als der Ideenreichtum zum Fest überhandnahm, gründete sich speziell für diese Mammutaktion der Verein „Mudau 2002“ mit über 50 Gründungsmitgliedern unter Vorsitz von Klaus Schork und seinem Stellvertreter Reiner Kistner, die die Vereinsaktivitäten kurzweilig mit einer Präsentation beleuchteten.

Denn im Vorfeld war die Öffentlichkeitsarbeit, Sponsorengewinnung, Schlachtfeste, Konzert mit dem Wilden Paul, Herausgabe von Publikationen sowie zahllose Sitzungen in den unterschiedlichsten Konstellationen notwendig, um das unvergessliche mehrtägige Heimatfest zu realisieren.

Als Hauptsponsoren konnten die Firma Aurora, Distelhäuser Brauerei, Reisebüro Sacher, Ingenieurbüro Sack und Partner, Sparkasse Neckartal-Odenwald, Volksbank Franken, Wachter Getränkeservice sowie viele weitere Unterstützer gewonnen werden.

Und die Initiatoren sind sich sicher, dass es unmöglich ist, ein solches Event mit Festgottesdienst, Eröffnungsfest, Heimatabend, Präsentation der Mudauer Künstler, Open-Air-Theater, Kindernachmittag und Jugendparty und einem Festsonntag bei dem alle Aktiven der Gesamtgemeinde mit unglaublichen Aktionen brillierten, zu wiederholen oder zu toppen.

Der Verein Mudau 2002 und seine Arbeit über die gesamt Zeit seines Bestehens habe den wirtschaftlichen Erfolg von 45.000 Euro erwirtschaftet, aber was noch wichtiger zu bewerten sei, war sein menschlicher Mehrwert, denn durch die vielen gemeinsamen Aktionen seien die Bürger spürbar zusammengerückt.

Doch als nach dem Fest die Auflösung von „Mudau 2002“ anstand, stellte sich die Frage „Was machen wir mit dem Geld?“ Und Roland Grimm prägte des verzweifelten Satz „Ihr glaubt gar nicht, wie schwierig es ist, Geld sinnvoll auszugeben!“

Die Lösung kam vom damaligen Hauptamtsleiter Herbert Knapp: „Wir könnten eine Bürgerstiftung gründen!“ Gesagt, getan und mit 58 von 60 Stimmen befürwortet, kann man heute sagen, dass in den letzten 20 Jahren bereits 58.000 Euro – also weit mehr als das ursprüngliche Stiftungskapital – in Projekte und Fördermaßnahmen geflossen sind.

Diese Zeitspanne beleuchteten Wilhelm Schwender, Herbert Knapp und Stefan Galm näher. Denn das Niedrigzinsniveau der letzten Jahre verhinderte Erträge aus dem Stiftungskapital und forderte Kreativität von Vorstand, Kuratorium und Beirat, um dem breit gefächerten Satzungszweck zum Wohle der Bürger nachkommen zu können.

Die Bücherbörse mit Stand bei den beiden Bankfilialen und im Rathaus gehört zum Erfolgsmodell, unvergessen war die lange Tafel durch die Hauptstraße, das Open-Air-Stück „Ein Kuss für Parzival“, die Auflagen von „Keem Oart is sou schej“, „Einblicke und Ausblicke“ sowie dem Dauerbrenner „Aaldi Mudemer Rezepte“, weiter die Präsenz bei den örtlichen Märkten mit Preisausschreiben und Tombolas sowie die großzügige Unterstützung durch die Joachim und Susanne Schulz-Stiftung (JSSS).

Inzwischen wurde zur Bewerbung der Mudauer Bürgerstiftung mit Unterstützung von Marco Scheiwein der informative Flyer „Stiften Gehen“ kreiert, der ebenfalls am Geburtstagsfest vorgestellt wurde. In den Grußworten von Dr. Björn-Christian Kleih und Matthias Bauer (Vorstandsvorsitzender der JSSS) wurde die Wertschätzung der Bürgerstiftung Mudau mit dem heutigen Stammkapital von 110.000 Euro deutlich.

Der Erste Landesbeamte verglich sie mit dem, was den Neckar-Odenwald-Kreis ausmache. Er dankte den Stiftungsverantwortlichen für das kümmern umeinander und das Sorgen um die schöne Heimat und beglückwünschte die Gemeinde zu dieser Bürgerstiftung.

Matthias Bauer aber sah, dass man an Mudau „da oben“ einfach nicht vorbeikomme und war froh über die intensive Verbindung von Mudau und Amorbach, die durch das Ehepaar Schulz schon sehr eng verknüpft und durch den Smart Pfad der JSSS noch verstärkt worden sei.

Er dankte der Bürgerstiftung Mudau als wichtiges Verbindungsstück, das dazu beitrage, den Stiftungszweck der JSSS erfüllen zu können. Bevor das gemeinsam gesungene Badnerlied einen würdigen Schlusspunkt unter den offiziellen Teil des Geburtstagsfestes setzte, lud Kuratoriumsvorsitzender und Moderator des Abends Dr. Norbert Rippberger zum Stehempfang und guten Gesprächen ein.

 

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