Mit Lieder gegen „Hass und Hetze“

Das bunte Volk singt mit mehr als 1.500 bunten Stimmen vor der Alten Mälzerei, gegen Hass und Hetze der AfD. (Fotos: M. Hofherr)

Mosbach. Die rechtspopulistische, in Teilen rechtsextremistische bis rassistisch und faschistische AfD hatte nach Mosbach eingeladen, um dort bei einem sogenannten „Bürgerdialog“ für ihre „Politik“ zu werben. Nachdem bereits im Januar mehrere tausend Menschen gegen „Hass und Hetze“ demonstriert hatte, folgten nun erneut 1.500 Menschen dem Aufruf eines breiten gesellschaftlichen und politischen Bündnisses, um gemeinsam gegen die AfD und deren destruktive „Politik“ zu demonstrieren.

Auf Anregung von Klaus Brauch-Dylla und unter dem Motto “Hier singt das Volk!” hatten die Organisatoren dazu aufgerufen mit „Liedern für Demokratie und Menschenrechte” zu werben und gegen die Rechtspopulisten zu demonstrieren.

In seiner Ansprache hob Brauch-Dylla hervor, dass man das Motto „Hier singt das Volk!“ gewählt habe, um der Kaperung bestimmter Begriffe und Kulturgüter durch die extremistische Rechte entgegen zu treten. Diese missbrauchen seit Jahren die Parole der friedlichen Revolution in der DDR „Wir sind das Volk!“

Damit haben „mutige Menschen, die von der Staatssicherheit mit Verfolgung, Verhaftung, Gefängnis und Schießbefehl verfolgt wurden, Freiheit und Demokratie unter Inkaufnahme existenzieller persönlicher Risiken erkämpft; der Missbrauch dieser Parole bei Protesten gegen Flüchtlingsunterbringung, gegen Corona-Schutzmaßnahmen, bei fremdenfeindlichen Übergriffen, ist unerträglich“, betonte Klaus Brauch-Dylla.

Rechtsextremisten, Verfassungsfeinde und ihr parlamentarischer Arm, die AfD, versuchen immer wieder, hob er weiter hervor, dass Begriffe wie Volk oder Heimat geraubt und selbst zu definiert werden soll, damit in einem weiteren Schritt zu bestimmen, wer zum Volk gehören dürfe und wer „ausgesondert“ werden soll.

Es könne aber nicht sein, dass die Hetzer von der AfD und anderen Teilen der Rechten bestimmten, wessen Heimat Deutschland sein dürfe und wer daraus vertrieben werden solle. Es gelte daher, den selbsternannten Patrioten klarzumachen, dass „Hier das bunte Volk singt!“

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„Mit der Kaperung der Symbole der demokratischen Revolution in der DDR, mit dem Missbrauch der Symbole unserer Republik durch die Feinde unserer freiheitlichen Demokratie muss endlich Schluss sein“, appellierte Klaus Brauch-Dylla weiter.

Außerdem bestritt er, „dass diese völkischen Agenten einen “Bürgerdialog” führen können.“ Vielmehr sei deren Verhalten, auch im Hinblick auf den Tod von Alexej Nawalny „obszön und niederträchtig. Zum Ideal der Bürgerlichkeit fehlt dieser Partei nicht allein der politische Kompass. Es fehlt auch der moralische Kompass“, zitierte Brauch-Dylla den Journalisten Deniz Yücel,

Abschließend blickte Klaus Brauch-Dylla zurück ins Jahr 1933 und auf den damalige Kampf um Heimat und um dieses Wort: “Heimat”. „Vor gut 90 Jahren wurde Autor und Nazi-Kritiker Kurt Tucholsky zusammen mit 32 weiteren Personen ausgebürgert, ihnen die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Grundlage der Ausbürgerungslisten war das „Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit.” Ein Vorgehen, wie es in rechtsextremen Netzwerken heute wieder erträumt wird, warnt Brauch-Dylla abschließend.

In einer Schlussansprache ließ Luise Reiland, Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit MOSE, die Versammlung noch wissen, dass die katholischen Bischöfe im Rahmen ihrer Konferenz dieser Tage in Augsburg festgestellt haben, dass völkischer Nationalismus und Christentum unvereinbar seien. Daher könnten Christen die AfD nicht wählen, heißt es in einer Erklärung der katholischen Kirchenführer.

Reiland ließ die gut 1.500 Demokraten auch wissen, dass die evangelische Kirche die Haltung der Bischöfe begrüßt.  „Völkisch-nationale Gesinnungen und menschenverachtende Haltungen und Äußerungen sind mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar, das können wir nun ökumenisch umso deutlicher sagen”, zitierte die Gemeindereferentin die kommissarische EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs.

Abschließend rief Luise Reiland den Menschen in der Mälzerei dazu auf vor den Saal zu kommen, um mit dem Volk zu singen.

Die gesungenen Lieder wurden von Christof Roos und Horst Berger kurz eingeführt. Damit auch Menschen, die weniger textsicher sind mitsingen konnten, wurde am Anfang der von Arno Meuter und Lena-Marie Dold geleiteten Versammlung ein Textblatt verteilt.

(Video: M. Hofherr)

Neben Vollsliedern gehörten auch politische Kampflieder, religiöse und friedenserfüllte Songs, aber auch das Badner Lied, die deutsche Nationalhymne sowie die Europahyme „Ode an die Freude“ (Alle Menschen werden Brüder) zu den gesungenen Stücken.

 

 

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