Ein Wiedersehen mit Freunden

Die Landsmannschaft der Donauschwaben Mosbach vertieft Beziehungen zu den Sorben im Landkreis Görlitz. (Foto: privat)

Görlitz. (ab) Mit Brot und Salz, wie es altem sorbischem Brauchtum entspricht, ist die 40-köpfige Reisegruppe der Landsmannschaft der Donauschwaben aus Mosbach unter der Leitung ihres Vorsitzenden Anton Kindtner und in Begleitung von Landrat Dr. Achim Brötel am Wochenende von Mitgliedern des sorbischen Kulturzentrums aus Schleife bei ihrem Besuch in der Oberlausitz empfangen worden.

Die Begegnung, die im Rahmen der seit 1990 bestehenden und nach wie vor sehr lebendigen Kreispartnerschaft stattfand, war der Höhepunkt einer dreitägigen Reise, die die Mosbacher Donauschwaben einmal mehr in den Partnerkreis des Neckar-Odenwald-Kreises geführt hat. 2019 hatte es in diesem Rahmen die erste Begegnung in Schleife gegeben, der sich 2023 dann ein Gegenbesuch der Sorben beim Frühlingsfest in Mosbach anschloss.

Dieses Mal war jetzt der Njepila-Hof in Rohne, ein originalgetreu erhaltener und mustergültig sanierter sorbischer Bauernhof, das Ziel. Stephanie Bierholdt, die Vorsitzende des sorbischen Kulturzentrums, hieß die Gäste zusammen mit ihrem Team mit einer herzhaften Hochzeitssuppe und anderen Spezialitäten willkommen.

Die große Bedeutung dieser Begegnung zeigt sich nicht zuletzt daran, dass auch die Vizepräsidentin der Landesdirektion Sachsen Carolin Schreck, die aus Haßmersheim stammt, und die Sorbenbeauftragte des Landkreises Görlitz Kati Struck daran teilnahmen.

Landrat Dr. Achim Brötel bedankte sich für die große Gastfreundschaft, und verband das mit dem Wunsch, dass sich die Beziehung zwischen den Donauschwaben und den Sorben weiter verfestigen möge, zumal es ganz viele Parallelen zwischen beiden Gruppen gebe.

Anton Kindtner schloss dem gleich eine Einladung zum 75-jährigen Jubiläum des Kirchweihfests an, das zusammen mit dem Landestrachtenfest im Herbst 2025 in Mosbach stattfinden wird. Dass zwischen beiden Vereinigungen die Chemie auf der menschlichen Ebene stimmt, war deutlich zu spüren. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass die Sorben diese Einladung spontan angenommen haben.

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Die Donauschwaben freuen sich schon jetzt, ihre Freunde dann auch zu Hause wieder empfangen zu können. Mit ihren historischen Trachten und den alten Musikinstrumenten werden die Sorben zudem sicher eine ganz besondere Bereicherung des Landestrachtenfestes darstellen.

Auch der neue Görlitzer Landrat Dr. Stephan Meyer ließ es sich nicht nehmen, der Mosbacher Reisegruppe persönlich seine Aufwartung zu machen. Im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens in der historischen Obermühle direkt an der Neiße in Görlitz unterstrich er zusammen mit seinem Mosbacher Kollegen Dr. Achim Brötel einmal mehr die wichtige Rolle einer solchen innerdeutschen Kreispartnerschaft, um die Menschen noch mehr zusammenzuführen. In einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr und mehr auseinanderzudriften drohe, sei es umso wichtiger, solche Begegnungen zu ermöglichen.

Neben dem regelmäßigen Azubi-Austausch der beiden Landratsämter, der sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, sind bereits weitere gemeinsame Aktionen im Rahmen der Kreispartnerschaft geplant. Als nächstes wird die Mosbacher Künstlerin Ulrike Thiele im Sommer als Kunststipendiatin des Landkreises Görlitz eine Zeit lang in Schloss Königshain leben und arbeiten.

Der Oberlausitzer Kunstverein und der Kunstverein Neckar-Odenwald-Kreis planen zudem 2025 eine große gemeinsame Mitgliederausstellung in beiden Kreisen. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit auch im Bereich des Sports weiter vertieft werden.

Auf dem Besuchsprogramm der Donauschwaben standen ferner ein sehr berührender Besuch in der Gedenkstätte in Bautzen, die an die politische Verfolgung in nationalsozialistischer und stalinistischer Zeit, insbesondere aber an den beispiellosen Stasi-Terror in der ehemaligen DDR erinnert, eine Führung durch die historische Altstadt von Görlitz mit dem besonderen Highlight eines Besuchs in der ehemaligen Synagoge, der Rhododendron-Park mit der spektakulären Rakotz-Brücke in Kromlau und eine Fahrt mit der solargetriebenen EMS Berzdorf auf dem Berzdorfer See, der nach seiner historischen Vergangenheit als Tagebaustätte inzwischen zu einem ganz besonderen touristischen Anziehungspunkt für Gäste aus nah und fern geworden ist.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich am Ende einig, dass das Erlebnis Görlitz immer eine Reise wert ist. Vorsitzender Anton Kindtner unterstrich deshalb auf der Heimfahrt noch einmal, dass die Landsmannschaft der Donauschwaben auch weiterhin gern ihren Beitrag für eine so lebendige, wichtige und wertvolle Kreispartnerschaft leisten will.

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