Die Odenwald-Lüge in der Odenwaldhölle

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Blick vom Katzenbuckel auf Waldbrunn, wo der Odenwald am höchsten ist – also nah am Himmel. (Foto: Hofherr)

Odenwald. Unter der Überschrift „Meine Heimat -Dieses Stück Germany“ beschreibt die Antonia Baum,  Redakteurin beim Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FASZ) das „Das Niemandsland zwischen Birkenau und Rimbach“, als den scheußlichsten Ort der Welt. Wie es ihr als jungem Mensch in der „Odenwaldhölle“  ergangen ist und wie sie darauf entkommen konnte, sorgt mit einigen Tagen Verzögerung, die möglicherweise dem Jahreswechsel geschuldet war, für einen Riesenwirbel im hessischen, aber auch im bayrischen und badischen Odenwald. Landrat Matthias Wilkes (CDU), Verwaltungschef im Kreis Bergstraße wandte  sich in einem dreiseitigen Brief gegen die vermeintliche Verunglimpfung der Region, während die Autorin und die Zeitung darauf verwiesen, dass es sich um einen persönlich gefärbten Text handelt. Mit einer Aufkleberaktion fordert der Landrat die Bewohner des Mittelgebirges nun dazu auf, sich lokalpatriotisch zum Odenwald zu bekennen. Findige Odenwälder wittern das große Geschäft und vertreiben inzwischen unter der Domain www.iloveodw.de verschiedene Fanartikel wie T-Shirts und Stofftaschen.

Auch Odenwälder Autor_innen sahen die Notwendigkeit, Antonia Baum ihre Sicht des Odenwalds zu präsentieren. Darunter auch Friederike Kroitzsch, die vom Landleben bloggt und meint, dass sich Frau Baum so richtiggehend ausgekotzt habe.

Nun erreicht uns von unserer Leserin Christiane Hennrich ein Beitrag zur Odenwaldhölle. Für sie werden die Odenwälder und der Artikel in der FASZ derzeit von hiesigen politischen Entscheidungsträgern missbraucht, um damit von eigenen Versäumnissen und Fehlern abzulenken – nach der Hölle also eine Odenwald-Lüge. Auch wenn der Stein des Anstoßes, die Odenwaldhölle der FASZ im Nachbarbundesland liegt, wollen wir den anderen Besucher_innen unseres Magazins, diese Sichtweise nicht vorenthalten:


 


Heimatland lieb Heimatland

Es ist kaum zu glauben welche Blüten die FAS Veröffentlichung „Dieses Stück Germany“ trägt. Kommt nun der wirtschaftliche Aufschwung durch neu kreierte Odenwaldprodukte, oder sind wir einfach nur diejenigen die sich vor den Karren spannen lassen und durch politisch vernebelte Sicht den Durchblick verloren haben? Ab wann besteht die Gefahr sich der Lächerlichkeit preis zu geben? Ich denke Fasching, die fünfte Jahreszeit wird es richten, die Büttenreden sind schon geschrieben und warten auf ihren Einsatz uns als „Odenwälder“ vollends zur Lachnummer zu machen.

Wer ein bisschen Zeit investiert, wird einige ähnliche Berichte wie die von Frau Baum finden und Seiten wie „überleben in einer korrupten Provinz“ haben bisher niemanden bemüßigt Wellen zu schlagen, Sticker zu kreieren oder Volksaufstände zu verursachen! Doch warum ist es diesmal anders, wieso dieses urplötzliche Wir-Gefühl? Grundsätzlich gibt es gegen ein WIR nicht zu sagen und schön wenn es im Zusammenhang mit Heimatverbundenheit auftritt, doch sollte dies glaubwürdig geschehen und nicht in Form eines „Gegen Frau Baum“ –Aktionismus!

Derzeit werden wir schlicht und ergreifen politisch missbraucht und merken es noch nicht einmal. Landrat mit Komplizen reiben sich Hände, tingeln mit Rundfunk und Fernsehen durch die Lande um die Schönheit und kulturell glänzende Region feil zu bieten. Braucht’s dafür einen Landrat der uns unsere Landschaft zeigt und warum lassen wir es zu, dass gerade unsere verschwenderischen Leuchtturmbauenden „Sonnenkönige“ sich auf unsere Kosten profilieren? Politiker die stur auf Tourismus bauen, die uns systematisch von den Metropolregionen abgehängt haben, die zusehen werden, wenn demnächst Schulen in der ländlichen Region geschlossen werden, die zur Finanzierung ihrer Luftschlösser den Steuerzahler bluten lassen!

Völlig absurd wird es, wenn wir den herrschenden gestatten Unfrieden zu sähen und Lager Spaltung zu betreiben. Öffentliche Meinungsäußerungen die nicht in den gewünschten „ ich bin STOLZ ein Odenwälder zu sein“ Stream hineinpassen, als störend und hinderlich empfunden werden, will man im Keim ersticken. Bürgermeister werden angehalten gewisse „Gruppierungen“ in Schach zu halten, sie zu diffamieren und verstummen zu lassen! Und alles unter dem Deckmantel von STOLZ, EHRE und VATERLAND!? Fragt mal die Nachkriegsgeneration wie die solche Auswüchse einschätzt und damit meine ich nicht die Statisten, die derzeit taktisch vor der Kamera platziert werden!! Spätestens ab hier sollte das Denken einsetzen, sollte der gesunde Menschenverstand das Regiment übernehmen und die Presse sich an ihre eigentliche Pflicht wieder erinnern.

Heimat ist wichtig und notwendig, Heimat ist die Umgebung wo der Mensch sich aus unterschiedlichen Gründen niederlässt, oder auch hineingeboren wird, wo die frühen Sozialisationserlebnisse stattfinden, die weithin Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und schließlich auch Weltauffassungen prägen. Und genau aus diesen Gründen sollten wir anfangen unsere Heimat zu gestalten, die richtigen Fragen zu stellen und sollten dringen aufhören den Schönrednern das Feld zu überlassen.

Ich möchte mich nicht über den Artikel von Frau Baum definieren lassen und wer möchte das eigentlich überhaupt!? Fangt endlich an die richtigen Fragen zu stellen, sagt laut wie Ihr Euch eure Heimat vorstellt und nutzt Eure demokratischen Rechte. Blindes Folgen war schon immer der falsche Weg, da reicht ein intensiver Blick in die Geschichte um das zu verstehen!

Infos im Internet:

Meine Heimat -Dieses Stück Germany

Brief gegen die vermeintliche Verunglimpfung der Region

Richtiggehend ausgekotzt

Odenwald-Lüge


Umwelt

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