JazzWerk zwischen Hochregalen

von Liane Merkle

Mudau. Spritzgußmaschinen, CNC-Fräsen im Großformat, Hochregale – und dazwischen Plüschsofas der 70er Jahre, Styroporwürfel als Tische, eingestretchte Kabelrollen als Partytables und eine Bühne mit allem technischen Schnickschnack. In Kurzform nennt sich das „JazzWerk“, und die jüngste Ausgabe dieser ungewöhnlichen Reihe präsentierte sich in die Mudauer Firma „AURORA – Klimageräte für Nutzfahrzeuge“ am vergangenen Samstag.

Als ungewöhnliches, aber schönes Ambiente für ein Jazz-Konzert bezeichnete Johannes Ludwig den Rahmen, der Musiker und Publikum gleichermaßen anzog. Rund 150 Interessierte, darunter JazzWerk-Fans ebenso wie Newcomer, waren der Einladung in die Fabrikationshallen von AURORA gefolgt und genossen den Abend sichtlich.

Die Initiatoren waren vor zwei Jahren Willi Pfannenschwarz für die Firma Seitenbacher in Buchen, Christoph Schneider für die Buchener OKW-Gruppe, Michael Kuhn für die gleichnamige Höpfinger GmbH, Hannes Wolf für die Mudauer AURORA sowie Bernhard Berberisch für die Buchener Volksbank Franken, die im Oktober nächster Ausrichter des JazzWerks ist, zusammen mit den Künstlern Christian Roos und Bichan Maschajechi. Ziel dieses Teams war es von Anfang an, die kulturelle Landschaft von Neckar-Odenwald-Tauber zu bereichern und gleichzeitig etablierten Künstlern mit einer Beziehung zu dieser Region eine Plattform zu bieten. Nahtlos erfolgreich schloss das mittlerweile 4. JazzWerk in der Mudauer Firma Aurora an die Vorgängerveranstaltung in den OKW-Gehäusesystemen, bei Seitenbacher und der Höpfinger Firma Kuhn an.

Die Organisatoren hatten aber auch ganz besondere musikalische Leckerbissen anzubieten. Zunächst verwöhnte das Ludwig-Quartett, an diesem Abend erweitert durch den Tenorsaxophonisten Alexander Brühl, das Publikum mit vorrangig Eigenkompositionen, die einem modernen, sehr eigenständigen Soundideal folgten, und zwar kompositorisch wie improvisatorisch. Zwar ist der aus der Region stammende Johannes Ludwig klanglich im zeitgenössischen Jazz verwurzelt, er legt jedoch Wert auf „Originale“.

Das bedeutet, dass er keine Kopien bekannter Vorbilder anbot, sondern eigene Wege mit harmonischem und rhythmischem Reichtum beschreitet. Der immer wieder aufbrandende Szenenapplaus zeigte den Erfolg seiner Stilrichtung. Und mit jeder Menge Spontan-Applaus in den Stücken lohnten die Gäste auch die Darbietungen der „Vordersten Riege“ des Jazz. So bezeichnete zumindest Christian Roos die Musiker von „La Tempête“, die an diesem Abend durch den Buchener Bastian Ruppert an der Gitarre bereichert wurden und gemäß der Ankündigung „Großstadtsound, angehaucht von den 70ern, aber frisch wie die Luft nach einem klärenden Gewitter“ präsentierten.

Die Musik dieser Band um den Jazzpianisten Lars Duppler mit Philipp Bardengerg (E-Bass), Christian Fehre (Persuccion) und Ralf Gessler (Schlagzeug) bezeichneten die Musiker selbst als „Latin Jazz Rock“, vom Sound her dem Rock zu zuordnen, vom Spirit dem Jazz. Doch egal wie man es ausdrücken will, das Publikum in der Aurora-Produktionshalle ließ sich nur zu gerne von den Klängen mitreißen und dankte den Musikern mit lang anhaltendem Applaus. Die hochkarätige Besetzung dieses Jazzwerk-Konzerts dürfte die beste Werbung für Folge 5 mit den Quartetten Jubert Winter und Felix Fromm am 08. Oktober in der Buchener Geschäftsstelle der Volksbank Franken gewesen sein.

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