von Liane Merkle
Seckach. Die Vorstellung und Beratung der auf Geheiß des Regierungspräsidiums geänderten Planung der K3972, Transversale Eberstadt – Adelsheim beschäftigte den Seckacher Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung unter Vorsitz von Bürgermeister Thomas Ludwig im großen Sitzungssaal des Seckacher Rathauses. Dabei nahm das Gremium die Vorstellung von Werner Rieger als Leiter des Fachdienstes „Straßenbau“ beim Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis zur Kenntnis.
Die Änderungen dieser Planung nach der sogenannten Umweltverträglichkeitsprüfung beziehen sich in erster Linie auf den Anschluss der Kreisstraße 3972 an die Bundesstraße 292neu mit geändertem Kurvenradius; der den Autofahrer trotz der abschüssigen Strecke auf die Einmündung in so weit vorbereitet, dass er automatisch langsamer werden müsste, in Verbindung mit dem Neubau einer Talbrücke zur Überquerung der Kreisstraße 3954, der Bahnstrecke, Bundesstraße 292neu und des Rinschbaches, was aus ökologischer Sicht als beste Variante zählt, sowie auf landschaftspflegerische Maßnahmen auf Flächen im Nahbereich und abseits der vorgesehenen Straßenbaumaßnahme sowie auf Gemarkung Bödigheim und Buchen.
Die erneute Offenlegung wurde im Mitteilungsblatt am 6. Mai veröffentlicht. Die Planunterlagen können im Zeitraum vom 23. Mai bis 22. Juni im Seckacher Rathaus eingesehen werden. Jede Person, die ihre Belange durch das Vorhaben berührt sieht, kann bis 22. Juni 2011 Einwendungen gegen den Plan erheben oder sich zu den Umweltauswirkungen des Vorhabens äußern. Die Gemeinde Seckach leitet diese Äußerungen dann an das Regierungspräsidium weiter.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschäftigte sich das Gemeinderatsgremium mit der Neufestsetzung der Elternbeiträge für den Kindergarten Großeicholzheim. Alle zwei Jahre verhandeln Vertreter der Erzdiözese Freiburg, der Diözese Rottenburg/Stuttgart, der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche in Baden, Evangelischen Landesverbands für Kindertagesstätten in Württemberg, des Caritasverbands für die Erzdiözese Freiburg, des Landesverbands Katholischer Kindertagesstätten in der Diözese Rottenburg/Stuttgart sowie des Gemeindetags Baden-Württemberg und des Städtetags Baden-Württemberg über eine Empfehlung für die Höhe der Elternbeiträge für Kindergärten. Allerdings war dem Verwaltungsausschuss im Bereich der Kleinkindgruppen der Sprung auf 287 Euro für das Kind aus einer Familie mit einem Kind z. B. entschieden zu hoch. Hier möchte man eine schrittweise Anpassung an die Empfehlung angehen.
Entsprechend der Empfehlungen und ernster Diskussionen im Verwaltungsausschuss werden die monatlichen Elternbeiträge im Kindergarten Großeicholzheim für die Kindergartenjahre 2011/12 (2012/13) in der Regelgruppe/VÖ-Gruppe/Kleinkindgruppe festgesetzt wie folgt: für das Kind aus einer Familie mit einem Kind – 97 (99) / 121 (124) / 187 (199) Euro, für das Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren – 74 (76) / 93 (95) / 138 (148) Euro, für das Kind aus einer Familie mit drei Kindern unter 18 Jahren – 49 (50) / 61 (63) / 94 (100) Euro und für das Kind aus einer Familie mit vier und mehr Kindern unter 18 Jahren – 16 (16) / 20 (20) / 38 (40) Euro. Das Tee-, Spiel- und Essensgeld bleibt in beiden Kindergartenjahren bei monatlich 4,50 Euro je Kind.
Unter dem Tagesordnungspunkt zur Aufstellung des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Am Bahnhof) im Ortsteil Seckach stimmte die Bürgervertretung der Alternativ-Variante zur Gestaltung des Einmündungsbereichs „Bahnhofstrasse – Im Brügel“ einstimmig zu. Zwar wird dadurch die geplante öffentliche Fläche an der Bushaltestelle schmaler, die Aufstellfläche zur Einfahrt in die Bahnhofstraße kürzer und die erforderliche Stützmauer in diesem Bereich etwas höher. Aber dafür entfällt der Grunderwerb. Und trotz allem konnte das Gefälle von jetzt 21% auf 9% reduziert und die Anliegerstraße auf 4,75 Meter Breite erweitert werden. Weiter stimmte man der Behandlung der Anregungen aus der Offenlegung des Bebauungsplanes gemäß den Erläuterungen von H. Glaser von den Mosbacher IFK-Ingenieuren zu. Wobei am kompliziertesten wohl die neue Rechtslage mit der unteren Naturschutzbehörde erscheint, die den Artenschutz betrifft. Einwände kamen auch noch einmal von der Denkmalbehörde des Regierungspräsidiums, obwohl der Abriss der alten Güterhalle, die schon jetzt eine Gefahrenquelle darstellt, definitiv bereits als unausweichlich eingestuft war. Und die IHK Mannheim meinte, man solle an diesem neuen Gewerbegebiet zentrumsrelevanten Einzelhandel ausschließen. Doch auch hier liegt die letzte Entscheidung bei der Gemeinde Seckach als Geländeeigentümer. Einig war sich das Gremium bei der Beschlussfassung des Bebauungsplanes und der örtlichen Bauvorschriften als Satzung. Bürgermeister Ludwig dankte den IFK-Ingenieuren, dem Gemeinderat und den Anwohnern für die konstruktive Zusammenarbeit und hob noch einmal den zeitlichen Rahmen des Ortssanierung hervor, der bis 2013 dauere. Auch der Annahme von Spenden in Höhe von insgesamt 200 Euro für das Feuerwehrwesen wurden einstimmig entsprochen.
Norbert Richter bedauerte das „Laut werden“ im Rahmen der Bürgerversammlung (wir berichteten), und hat sich – um die Wogen zu glätten – zusammen mit Gemeinderatskollegen Gedanken gemacht, wie man die Wünsche aller Ortsteile bezüglich des „Wunschwassers“ berücksichtigen könnte, Seckach will sein Bodenseewasser behalten, Zimmern und Seckach möchten Mischwasser. Er stellte das Konzept grob vor und bat, Gemeinderat und Verwaltung, dieses technisch und finanziell zu prüfen. Martin Müller konnte seinem Kollegen den Vorwurf nicht ersparen, seinen Anteil am „Hochkochen“ der Emotionen während der Bürgerversammlung beigetragen zu haben.
Aus dem Gemeinderat:
- Das Regierungspräsidium hat das Einrichten der gemeinsamen Werkrealschule von Billigheim, Schefflenz und Seckach genehmigt gem. dem bereits vorgestellten Konzept.
- Die Verwaltung hat von der Wino eine Liste erhalten, die bekannt gibt, dass ab 3. August das „schnelle Internet“ in Seckach und Ortsteilen „buchbar ist“.
- Die Gesetzmäßigkeit des Haushaltskernplans 2011 wurde vom Landratsamt NOK bestätigt und die Kreditaufnahmen genehmigt.
- Die öffentlichen Telefone in allen Ortsteilen sowie der Klinge sollen aus wirtschaftlichen Gründen abgebaut werden, was die Verwaltung grundsätzlich versteht und akzeptiert, allerdings will man das Telefon am Bahnhof im Zuge der Ortssanierung erhalten bleiben.
- Auch die Postfiliale in der Hauptstrasse wird zum Ende des Jahres aus persönlichen Gründen geschlossen, soll aber durch einen neuen Partner ersetzt werden, worauf man von Seiten der Gemeinde auch besteht.
Infos zur Transversale:
www.neckar-odenwald-kreis.de/Aktuelle+Themen/Projekte/Transversale+Eberstadt_Adelsheim-p-310.html?highlight=transversale
Internetseite der Kritiker:
www.odenwald-transversale.de