Standortskartierung in Adelsheimer Wäldern

Unser Bild zeigt von links: Standortskartierer Bernd Hörner von der Firma Ökokonzept, Waldarbeiter Klaus Schäfer und Revierleiter Ralph Melzer nehmen den Stadtwald Adelsheim unter die Lupe. (Foto: LRA)

Adelsheim. Derzeit bietet sich Waldbesuchern in den Adelsheimer Wäldern ein ungewohnter Anblick. In regelmäßigen Abständen treiben Waldarbeiter metallene Erdbohrer so tief wie möglich in den Boden. Beim Herausziehen verbleibt im hohlen Inneren des Bohrers ein Bohrkern aus Bodenbestandteilen. Aus ihm lassen sich detaillierte Informationen über Art und Aufbau des Bodens, Wasserhaushalt, Humus- und Kalkgehalt und viele andere Bodenparameter ziehen. Durch systematisches Abbohren des Geländes kann so eine Standortskarte erstellt werden, die eine wichtige Grundlage für die forstliche Arbeit darstellt. Denn nicht jede Baumart wächst auf jedem Boden gleich gut, und mancher Standort ist für bestimmte Baumarten völlig ungeeignet.


Der gesamte Wald des Barons von Adelsheim sowie einige bisher noch unkartierte Flächen im Stadtwald von Adelsheim sind derzeit in Bearbeitung. Betreut werden die Kartierungsarbeiten von Dr. Hans-Gerhard Michiels von der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg; mit der Durchführung beauftragt ist der Assessor des Forstdienstes, Bernd Hörner, von der Firma Ökokonzept in Freiburg. Kosten entstehen den Waldbesitzern nicht, denn die Finanzierung erfolgt über das Land Baden-Württemberg. Die Waldbesitzer müssen lediglich die Hilfskräfte stellen, die das kräftezehrende Einschlagen und Herausziehen des Erdbohrers übernehmen.

Besonders wichtig ist die Kartierung für die Förster auf Standorten, denen man bei oberflächlicher Betrachtung ihre Eigenschaften nur schwer ansieht. So lässt sich Staunässe im Untergrund häufig nur durch Begutachtung des Bohrkerns erkennen. Und diese kann zu erheblichen Stabilitätsproblemen bei Baumarten wie beispielsweise der Fichte führen, weswegen man auf solchen Standorten besser ganz auf den Anbau dieser Baumart verzichten sollte.

Aufgrund des Klimawandels wird die Bedeutung der Standortskarten zukünftig zunehmen. Aus ihnen kann man nämlich herausgelesen, wie sich die Standortseignung der Baumarten bei steigenden Temperaturen und Änderungen im Niederschlagsregime – z.B. durch Verringerung der Sommerniederschläge und Erhöhung der Winterniederschläge – ändern wird und auf welchen Flächen Waldumbauten erforderlich werden.

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