Manfred Biedert überlässt Teile seiner umfangreichen postgeschichtlichen Sammlung
Mosbach. (pm) „Gründlich und vorbildlich erforscht, aufbereitet und thematisch gegliedert“, so bezeichnete Oberbürgermeister Michael Jann das umfangreiche postgeschichtliche Werk des Postoberrats a. D. Manfred Biedert zum Auftakt eines erfreulichen Anlasses: der Schenkung zweier Sammlungen an die Stadt Mosbach. Auch der für den Kulturbereich zuständige Bürgermeister Michael Keilbach und Museumsleiter Stefan Müller nannten es einen Glücksfall, dass dadurch wertvolle lokalhistorische Unterlagen dauerhaft für die Öffentlichkeit gesichert werden und langfristig erhalten bleiben.
Manfred Biedert blickt auf eine über 30-jährige Forschungs- und Sammlergeschichte zurück, die der 78-Jährige nun nachfolgenden Generationen hinterlassen möchte. Für die Stadt Mosbach und ihr Museum ist dies natürlich der Idealfall, dass Sammlungen mit lokalhistorischem Bezug nicht „in alle Winde versprengt“ oder von den Erben veräußert werden. „Wir danken Manfred Biedert für seine Weitsicht, Nachahmer sind herzlich willkommen!“ waren sich denn auch alle Anwesenden einig.
Die erste Sammlung – eine Dokumentation der Postgeschichte im nordbadischen Raum und speziell in Neckarelz – ist seit geraumer Zeit im Heimatmuseum Neckarelz ausgestellt und dort auch weiterhin zugänglich. Das Eigentum geht zwar an die Stadt Mosbach über, das Museum behält jedoch die Ausstellungsstücke als Dauerleihgabe. Den zweiten Sammelbereich, der bereits 2012 in einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Mosbach zu sehen war und sich mit der lokalen Postgeschichte nach 1945 beschäftigt, kennen nicht nur Philatelisten, sondern auch viele lokalgeschichtlich Interessierte. „Die Wiederaufnahme des Postverkehrs in Nordbaden nach dem Ende des zweiten Weltkriegs“ beschreibt dabei nicht nur die Ausstellungsinhalte, sondern diente auch als Titel eines 2011 erschienenen Sonderbandes der Mosbacher Jahreshefte.
Museumsleiter Müller weiß, dass ehrenamtlich engagierte Mitbürger wie Biedert und andere Lokalhistoriker sowie Einrichtungen wie MOFAC oder der Verein Druckwerkstatt e.V. ein Wesentliches zu einer lebendigen Museumsgeschichte beitragen: „Aus der Region für die Region“ ist ein wichtiges Element einer lebendigen Museumskultur, die auch gerade bei jüngeren Besuchern für Begeisterung sorgt und es ermöglicht, die lokale Geschichte im Kontext der „großen Geschichte“ zu beleuchten und damit Berührungspunkte zu schaffen. Oberbürgermeister Jann sieht in dem von Müller in den vergangenen Jahren verfolgtem Konzept, sich mit jährlich durchschnittlich drei Sonderausstellungen von der reinen Dokumentation von Brauchtumsobjekten in der Museumslandschaft abzuheben, ein in der weiten Region herausstechendes Alleinstellungsmerkmal, auf das man in einem Mittelzentrum wie Mosbach stolz sein könne. „Ohne Ehrenamtliche, die sich mit viel Zeitaufwand und Enthusiasmus einbringen, wäre dies jedoch niemals leistbar“. Als kleines Zeichen des Dankes lädt OB Jann deshalb auch jedes Frühjahr alle ehrenamtlichen Mitarbeiter und Aufsichten zu einem Museumshelferfest ein.
Manfred Biedert (2.v.re.) übergibt den Vertretern der Stadt Mosbach mit Oberbürgermeister Michael Jann (re.) seine Sammlungen. (Foto: pm)