Ländlichen Raum zu Kraftpaket machen

Übergabe der Erntegaben. (Foto: Liane Merkle)

Kreis-Erntedankfeier in Zwingenberg

Zwingenberg. (lm) „Beim Erntedankfest, im Christentum als Fest nach der Ernte im Herbst am ersten Sonntag im Oktober gefeiert, danken die Gläubigen traditionell Gott für die Gaben aus der Ernte“. Dokumentiert wird dies auch in enger Symbiose mit dem Vater unser wo es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute“.

Um das Bewusstsein für die Abhängigkeit von der heimischen Ernte in der Bevölkerung zu schärfen, gerade in einer Zeit der industriellen Massenherstellung von Lebensmitteln und dem weltweiten Handel, hatten der Kreisbauernverband mit seinem Vorsitzenden Albert Gramling und Geschäftsführer Andreas Sigmund an der Spitze zusammen mit den Landfrauen, den Landsenioren und der Landjugend zur traditionellen Kreiserntedankfeier nach Zwingenberg eingeladen. Neben zahlreichen Mitgliedern aus dem Kreisbauernverband mit seinen Institutionen und Geschäftspartnern, Landrat Dr. Achim Brötel und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Handel sowie MdB Alois Gerig, konnte auch Hans-Joachim Fuchtel in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium in der ansprechend geschmückten Peter-Kirchesch-Halle unter musikalisch aufgelockerten Klängen der Neckargeracher Musikanten FKW begrüßt werden.

Kreisvorsitzender Albert Gramling betonte, dass das dieses Jahr ein schwieriges für die Landwirtschaft aufgrund der Wetterkapriolen war. Weiter erinnerte er an die weiteren Schwierigkeiten wie Fake News über Bienensterben, krebserregendes Glyphosat bei unsachgemäßer Anwendung und Zucker als Hauptursache für die extremen Gewichtszunahmen. Weiter machen den Bauern die ungerecht hohen Auflagen in Deutschland und aus der EU zu schaffen.

Wunschgemäß passe man sich trotz aller Widrigkeiten nach Möglichkeit an, dennoch relativierte Gramling seine Aussagen mit der Feststellung, „dass es uns allen doch sehr gut gehe“. Die kleinste Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis stellte deren Bürgermeister Norman Link vor, der dabei die Selbständigkeit von Zwingenberg mit ihren Errungenschaften wie Neckarbrücke und die Geschichte des Hauses Baden im örtlichen Schloss erwähnte. Er meinte auch, dass die Wahrnehmung der Verbraucher bei der Landwirtschaft und bei den Lebensmitteln sich in eine bessere Richtung, und zwar zur Regionalität, gewendet habe. Zumindest sei dies am Zulauf bei den dorfeigenen Markttagen zu beobachten und auch darum habe man einen ganz speziellen Kindermarkttag eingerichtet.

Auch Landrat Dr. Achim Brötel nahm in seinem Grußwort den Dank der Menschen für die Gaben der Natur auf und bezeichnete dies als „Gradmesser für das gesellschaftliche Bewusstsein“. Das Erntedankfest sei ein Tag der Zufriedenheit, Dankbarkeit und ein Geschenk, wobei man das ständige Meckern, Nörgeln und die Unzufriedenheit mal außer Acht lassen sollte, trotz Wetterproblemen. Sein besonderer Dank galt namens des Kreistages und der Landkreisverwaltung mit ihren zuständigen Fachdiensten der guten und kooperativen Zusammenarbeit aller in der Landwirtschaft tätigen Menschen und Institutionen sowie der Bundes- und Landesregierung für die zugesagte finanzielle Hilfe wegen der Trockenschäden im Landkreis.

Der Landrat erinnerte auch an die bereits seit einigen Tagen laufende Ausschreibung für „Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg“ unter enger Einbindung auch der konventionellen Landwirtschaft und rief dazu auf, gemeinsam für alle das Bestmögliche zu erreichen.

In Anlehnung an das Vaterunser betonte Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel in seiner Festrede, dass „unser täglich Brot“ für die Landwirte mit harter Arbeit verbunden sei und trotzdem sei so manche Kritik zu einem Gesellschaftsmodell geworden. Es sei wichtig, dass die Menschen wieder aufeinander zugehen, anstatt die Fronten immer mehr zu erhärten. Er stand in seinen Ausführungen hinter dem Bestreben seiner Ministerin, die Landwirte in der aktuellen Situation nicht alleine zu lassen. „Nachhaltigkeit und Tierwohl nach Kräften unterstützen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen um gerade den ländlichen Raum wieder zu einem Kraftpaket zu machen“. Schließlich gingen schon jetzt 33 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse Deutschlands in die ganze Welt und seien auch ob ihrer überragenden Qualität sehr geschätzt.

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„Wir brauchen eine Renaissance der Wertschätzung für unsere Lebensmittel und deren Ressourcen“. Habe ein Landwirt 1950 noch zehn Menschen ernährt, so seien es heute bereits 155. Abschließend gab er noch einen kurzen Ausblick auf die kommenden Veränderungen in der Landwirtschaft wie die digitale Zukunft in der Landwirtschaft, die mit der kostenlosen App „food control“ und selbstfahrenden Gerätschaften bereits ihren Anfang genommen habe und schnell fortschreite.

MdB Alois Gerig dankte dem Festredner in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender des Kreisbauerverbandes für dessen Ausführungen und Unterstützung. Renate Streng und Isabella Theuerweckel von den Landfrauen stellten sich in ihren Worten zum Erntedank die Frage „Was ist eigentlich Leben?“ In den Antworten stecke vieles von der Entwicklung über Arbeit, Vergnügen, Sorgen und Kampf bis zum Fazit „letztlich eine einzigartige Geschichte“.

Mit der Überreichung der Erntegaben an den Zwingenberger Kindergarten mit dessen Leiterin Beate Starlinger, dem Badnerlied und dem gemeinsamen Lied „Nun danket alle Gott“, endete die ansprechende Kreiserntedankfeier.

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