Madonnenlandbahn soll autonom fahren

(Symbolbild)
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Mit zwei Anträgen zu Verkehrsthemen schloss die letzte Fraktionssitzung der Grünen Kreistagsfraktion, die wie immer aus Klimaschutzgründen online stattfand. Kreisrätin Amelie Pfeiffer macht sich seit vielen Jahren Sorgen um die Madonnenlandbahn und nachdem um die Jahreswende Gerüchte um eine massive Verschlechterung kursierten, die in Miltenberg zur Maintalbahn in Fahrtrichtung Wertheim Umstiege selbst an Werktagen von fast einer Stunde Aufenthalt bedeutet hätte, liefen die Telefone heiß.

Die Madonnenlandbahn spielt sowohl hinsichtlich der Binnenerschließung als auch in der Anbindung an den weiterführenden Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in den Knoten Seckach, Miltenberg und zum Buslinienverkehr im Doppelzentrum Buchen/Walldürn für den nördlichen Landkreis eine herausragende Rolle. Sie ist für die Schüler- und Auszubildendenbeförderung unverzichtbar und sollte auch für die erforderliche Mobilitätswende einen wichtigen Beitrag leisten.

Eine effiziente Einbindung in das Gesamtnetz wird erschwert durch Defizite in der Infrastruktur. Der Streckenzustand ist marode, es bestehen unbeschrankte Bahnübergänge, sowie Eingleisigkeit mit zu geringer Zahl an Ausweichmöglichkeiten. Die Madonnenlandbahn kann aufgrund der vernachlässigten Einbindung in das Gesamtnetz nicht ihr Potenzial auch als Transitstrecke entwickeln, wird von der grünen Kreistagsfraktion beklagt.

Fraktionsvorsitzende Simone Heitz legte der Kreisverwaltung einen Fragenkatalog vor. Insbesondere geht es und darum, dass die Regiobuslinie 999 (BCH-TBB) nicht nur in Tauberbischofsheim, sondern auch in Buchen / Walldürn eine sinnvolle Anbindung an den SPNV erhält, so Kreisrätin Andrea Schulz.

Mit der Durchbindung der S2 nach Seckach gelänge die Anbindung der Raumschaft Buchen/Walldürn sowie des Elztals an den RE 10a (Heilbronn-HD/Ma), den wir dringend erhalten müssen und ergäbe attraktive Reisezeiten in die Oberzentren und wieder zurück.

In Summe sind wir davon überzeugt, so Anton Fleischmann, dass ein Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel nur dann gelingen kann, wenn ein verlässliches Angebot über die gesamte Woche von Montag bis Sonntag gefahren wird. Das gelte für den Pendlerverkehr, den Schülerverkehr und den touristischen Verkehr und für die täglichen Besorgungen in gleichem Maße.

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Schwach ausgelastete Schienenstrecken dauerhaft zu sichern ist ein weiteres Anliegen der grünen Kreistagsfraktion. Seit über die Reaktivierung der Krebsbachtalstrecke gesprochen wird, bestehen im Kleinen Odenwald Ängste der Bahnhof Aglasterhausen könne künftig auch zu den Hauptverkehrszeiten nur noch stündlich über die S51 angebunden sein, gleichzeitig wird darüber gesprochen Hüffenhardt-Obergimpern, die allesamt Schienenanbindung haben, bei Reaktivierung der Krebsbachtalstrecke mit Schienenersatzverkehr zu bedienen.

„Warum nicht aus der Not eine Tugend machen“, so Simone Heitz, „Nutzen wir die Diskussion und stoßen ein Pilotprojekte für autonomen Zubringerverkehr auf der Schiene an. Diese Pilotprojekte könnten von der DHBW Mosbach begleitet, oder sogar entwickelt werden.

Größtes Hindernis für zusätzliche Relationen oder verdichtete Fahrpläne ist der Personalmangel, insbesondere fehlende Fahrzeugführer, weiß die grüne Kreistagsfraktion und erklärt, dass auf diesen Streckenabschnitten mit autonom fahrenden Schienenfahrzeugen ein Zubringerverkehr aufgebaut oder erhalten werden könnte, da ohne Personal gefahren werden kann und auch der größte Dauerkostenfaktor Personalkosten wegfallen würde, was wiederum die Wirtschaftlichkeit der Strecken verbessern würde.

Die Strecken müssten lediglich mit neuer Signaltechnik ausgestattet werden und unbeschrankte Bahnübergänge beidseitig beschrankt werden. Lena-Marie Dold ergänzt, dass durch ein solches Pilotprojekt Erfahrungen im autonomen Fahren im SPNV für stärker befahrene Strecken gesammelt werden können. Die DHBW hätte ein weiters Vorzeigeprojekt, das wäre win-win für den Landkreis, win-win für den ländlichen Raum“

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