Seckach: Prunksitzung der Premieren

Seckach. (lm) Es war die Prunksitzung der Premieren, die zeigte, dass die Seggemer Schlotfeger auf einem richtig guten Weg sind. Erst hatte sich die Vereinsleitung in ein Management umstrukturiert, dann hatte man einen gut betreuten Jung-Elferrat „eingestellt“ und ein neues Büttenass gecastet, das Stimmungsbarometer stieg so hoch wie nie und erstmals in der Geschichte der Schlotfeger konnte Sitzungspräsident Christian Schneider seinen Terminplan von exakt drei Stunden und 51 Minuten einhalten, was die Narren ihm mit Aufmerksamkeit bei den Programmpunkten, Feierlaune bei der Guggemusik und zahlreichem Barbesuch nach Programmende dankten.

Sicher hatte Jungpräsident Luca Pfeifer dem „Senior“ mit seiner gekonnten Begrüßung schon einiges abgenommen, und die SOS-Westen, die Jugend an ihre Elferratsmeister verteilten, waren auch hilfreich, dennoch hatte Sitzungsleitung, Sitzungskapelle mit Dirigent Martin Heß sowie die zahlreichen Akteure großartige Arbeit geleistet, die vom Publikum mit Bombenstimmung, viel Beifall, zahlreichen Raketen und einer ersten – vielleicht noch verbesserungswürdigen – Seggemer La Ola gewürdigt wurde. Sie gaben schon ein tolles Bild ab – die Elferräte junior und senior zusammen mit den drei rot-weißen Garden – nach ihrem Einmarsch auf die Schlotfegerbühne, das riesige Motto-Bild von Rainer Kampfhenkel im Hintergrund. „Des Gasthaus zum Lamm wurd‘ abgerisse, de e oder anner wird’n scho vermisse. Statt Kino, Kegeln, Heißer Sohle – krieg’sch heut e Penthouse für’n Haufe Kohle“, das Thema beschäftigt sonst sehr intensiv die Gemeinde und den Gemeinderat. Doch während der fünften Jahreszeit übernimmt diese Verantwortung die Regentschaft der Schlotfeger.

Und zu dem Thema hatte Christian Schneider einiges zu sagen. Denn ganz klar war das Lamm für über 100 Jahre eine Art Zentrum in Seckach. Teilweise als Kantine für die Maschinenfabrik, als Schießstand der Schützen, Dusche der Fußballer, zur Bewirtung zahlreicher Großveranstaltungen und als Kommunikationsmittelpunkt. Selbst die Gemeinderatssitzung über den Zusammenschluss von Seckach mit Großeicholzheim und Zimmern fand dort statt – „Hätte die den Kaschde vor 44 Johr scho abg’risse, wär‘ uns viel erspart gebliebe“. Zum Glück seien die harten Rivalitäten inzwischen Geschichte, wie auch die bunt gemischte Abordnungsschar nicht nur aus Hainstadt, Hettigenbeuern, Götzingen, Merchingen und Hettingen, sondern auch aus Zimmern und Großeicholzheim demonstrierten und der Thomas Ludwig als Schlotfeger-Bürgermeister aus dem Schnäischittler-Land in seinem gereimten Grußwort kundtat. Doch zuvor begeisterte die 15-köpfige quirlige Mini-Garde, die mit unglaublichem Eifer und viel Talent ihren lang einstudierten Gardetanz präsentierte. (Trainer Selina und Bianca Keller, Betreuer Tanja König und Claudia Bucher).

„Traumhaft“ ging es weiter mit Maxi Maurer und Nils Gerner von der FG Merchemer Brogge als zwei Feen, zwar gerne Wünsche erfüllen, sich aber an bestimmte Regeln halten – meistens jedenfalls. Sie ernteten mit ihren gut eingebetteten Witzen jede Menge Lacher und konnten ihren Fanblock mühelos erweitern. Abgelöst wurden sie von einem echten Augenschmaus. Die zehn Mädels der Schlotfeger-Garde (Trainerin Sarah Dziwosz) konnten zweifelsfrei als Super-Profis im Gardetanz bezeichnet werden, und sie hatten es echt drauf und mussten sich nicht auch vor der Schautanzgruppe der FG Fideler Aff nicht verstecken, die temperamentvoll und farbenfroh „Showtime im Amazonas“ erzählten. Eigentlich wollte sie mit dem Zug zur Oma, doch „Olga von der Wolga“, alias Bütt-Debütantin Annabel Kraus, schlief ein und wachte erst in Seggi wieder auf.

Pragmatisch wie die Polen nun mal sind, dachte sie „man könne ja überall was Brauchbares mitnehmen“ und ließ sich von Bürgermeister Ludwig bestens beraten. Sie hielt den charmanten deutsch-polnischen Dialekt ebenso bravourös durch wie ihr schauspielerisches Talent, wofür ihr nicht nur die Gunst des Publikums, sondern auch die der Schlotfeger garantiert waren. Allerdings wohl nicht das Vertrauen, denn Sitzungspräsident Christian Schneider geleitete sie unter viel Applaus aus Sicherheitsgründen persönlich aus dem Narrentempel. Und die „Polizei“ der Aichelzer Goweddl’s „verschärfte“ die Sicherheitszone und das Bühnenbild mit einem spritzigen Showtanz um ein weiteres nachdem die Mädels der Schlotfeger-Jugendgarde (Trainerinnen Selina Keller und Sophia Siebert, Betreuerin Ines Köhler) bereits beim Einmarsch zu ihrem temperamentvollen Gardetanz mit Leuchtstäben brilliert hatten.

Fotoserie zum Artikel – (Fotos: Liane Merkle) 

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Doch dann gab es mit einer weiteren Premiere so richtig was auf die Ohren, denn erstmals im Badischen unterwegs waren die „Underground Gugge“ aus Heilbronn unter der Leitung von Hansjörg und Sabrina Vogt sowie Nicole Kleff. Sie nahmen souverän die Bühne in Beschlag und rockten die Halle, dass die Wände wackelten und die Narrenschar begeistert von den Stühlen sprang. Gleichzeitig boten sie eine Supershow, die nach dem offiziellen Programm noch eine ganze Weile ihre Fortsetzung fand. Doch zunächst jagte ein Augenschmaus den nächsten: Showtänze mit Extraklasse beherrschten die Bühne. Nach „Bollywood“ entführte mit unübertroffen elegantem Hüftschwung und tollen Kostümen die Aichelzer Gruppe „Maus“.

Zig Tausende Kilometer nördlich wurde es auf eine faszinierende Art kriegerisch, die mehr als akzeptabel war. Denn die Heeschter „Krieger aus dem Norden“ bauten nicht nur ihr bewegliches Wikingerschiff in Originalgröße auf die Bühne, sondern begeisterten auch mit grandioser Akrobatik. Und dann demonstrierte die Schlotfeger-Garde (Trainerinnen Sarah Dziwosz, Maren Antunovic, Olga Schiffmann) überzeugend wie Rosamunde Pilcher, romantische „Liebe im Olymp“. Obwohl nicht ganz klar war, ob Amors Pfeil auf Zeus und Metis oder auf Zeus und Hera getroffen hatte – Hauptsache „Happyend“. Und ein solches bescherte dem Publikum auch der Elferratstanz um „Super Mario“. Das wohl erfolgreichste Video- und Gameboyspiel von Nintendo wurde dank der Trainerinnen Tamara Schmitt, Ramona Hawerland und Carolin Thomeier auf der Schlotfegerbühne noch getoppt und bildete den glanzvollen Schlusspunkte des Programms vor dem großen Finale und der Guggemusik-Party. 

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