Meister aus dem Odenwald: Die Lebenserinnerungen des Malers Arthur Grimm werden in einem großformatigen Band zusammen mit Bildern aus seinen jeweiligen Schaffensepochen vom Verein Bezirksmuseum herausgegeben. (Repro: Respondek)
Bezirksmuseum Buchen gibt aufwändig gestalteten Text-Bild-Band zum 70. Todestag des Malers am 23. Februar heraus
Von Mudau in die Welt der Kunst und wieder zurück
Buchen/Mudau. (pm) Der Mudauer Ehrenbürger Arthur Grimm (1883 – 1948) war einer der prominentesten Mitglieder der Hollerbacher Malerkolonie und ein herausragender Vertreter der figürlichen Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde in Mudau geboren, wuchs dort auf und zog sich in den 1930er Jahren bis zu seinem Tod dorthin wieder zurück. In vielen Privatwohnungen der Region hängen noch Gemälde Grimms, der in seinen letzten Lebensjahren vor allem Odenwakldlandschaften malte. Größere Grimm-Sammlungen besitzen die Gemeinden Mudau und Buchen und das Bezirksmuseum Buchen.
Das Bezirksmuseum gibt nun als Band 35 der Schriftenreihe „Zwischen Neckar und Main“ einen großformatigen Text-Bild-Band mit den Lebenserinnerungen des Malers heraus. Am 23. Februar, dem 70. Todestag Grimms erscheint das aufwändig gemachte Buch, das neben den Erinnerungen des Malers einen Querschnitt durch sein künstlerisches Werk zeigt.
Vor zwei Jahren hat das Bezirksmuseum Buchen Grimms komplette Aufzeichnungen, seine „Erlebnisse und Betrachtungen“, als Spende vom ehemaligen Kulturstaatssekretär Michael Sieber, einem Freund und Förderer des Museums, erhalten. Eine Veröffentlichung dieser Aufzeichnungen in Zusammenhang mit den darin erwähnten Gemälden, Zeichnungen und Grafiken erschien den Bearbeitern Dieter Steigleder und Dr. Volker Schneider von über das lokale Interesse weit hinaus gehender Bedeutung.
Grimms Aufzeichnungen bestehen aus zwei Teilen: Band I ist ein gebundenes Typoskript, einseitig mit Schreibmaschine beschrieben in DIN A4 Format; die „leeren“ gegenüberliegenden Seiten, sind eng mit handschriftlichen Kommentaren versehen, die den Text ergänzen. Zusätzlich haben sich einzelne handschriftliche, aber auch mit Schreibmaschine geschriebene Fragmente erhalten, die zu den einzelnen Textpassagen gehören. Überdies hat Arthur Grimm für seinen Band I 75 gekennzeichnete Zeichnungen, Fotos und Gemälde ausgewählt, die er bei bestimmten Textpassagen eingefügt haben wollte. Band II besteht aus teilweise losen nummerierten Blättern, mit Schreibmaschine geschrieben, und nummerierte Blättern in der schwer zu lesenden Handschrift des Autors.
Durch ausgiebige Recherche haben die beiden Bearbeiter Standorte der Gemälde von Arthur Grimm erkundet und die Werke durch professionelle Ablichtungen dokumentiert. Zusammen mit dem umfangreichen Sammlungsbestand des Bezirksmuseums erhielten die Herausgeber einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk des Malers mit den Grafiken, Radierungen und Ölgemälden in seinen verschiedenen Schaffensepochen und den Stationen seines Wirkens. Auf diese Weise entstand ein reich bebildertes autobiographisches Werk mit größtmöglichem Informationsgehalt über die Person des Malers, seine Gedanken und Stimmungen sowie seine Intention zur Schaffung der verschiedenen Werke in der jeweiligen künstlerischen Epoche.
Das Buch geht nach Form und Inhalt deutlich über die vorliegenden Veröffentlichungen über Grimm hinaus und umreist erstmals sein ganzes Werk: Inspiriert durch den väterlichen Freund Franz Wallischek ging Grimm konsequent seine Ausbildung zum Kunstmaler an. Bei Wallischek verbrachte er mit seinen Kommilitonen immer wieder Studienaufenthalte im Odenwald. Die Hollerbacher Malerkolonie ist im Bewusstsein der Bevölkerung des Hinteren Odenwalds nach wie vor präsent. Der Maler und Professor an der Karlsruher Kunstakademie Wilhelm Trübner erkannte sein Talent und nahm ihn als Meisterschüler an.
Arthur Grimm war nach intensiver Ausbildung ein wahrer Meister seines Genres. Er steht für die figürliche Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Gemälde halten die Erinnerung wach an die Menschen und Landschaften seines Wirkungsbereiches und seiner Zeit, zuallererst in der von ihm so sehr geliebten Heimat, Odenwald und Bauland.
Mit der vom Verein Bezirksmuseum verlegten Autobiographie soll das Gesamtwerk von Arthur Grimms dargestellt, durch ihn selbst erläutert und begründet und von Kunstverständigen gewürdigt werden.
Das Buch „Arthur Grimm – Erlebnisse und Betrachtungen eines Malers“ wird in einer Auflage von 750 Exemplaren verbreitet. Dank einer Zuwendung der Joachim und Susanne Schulz-Stiftung (Amorbach) kann rund ein Fünftel dieser Auflage kostenlos an Schulen und kulturelle Institutionen der Region weitergegeben werden.
Das Buch wird am 23. Februar um 19 Uhr im Buchener Joseph-Martin-Kraus-Saal vorgestellt. Es wird dann 29,50 Euro kosten. Für Mitglieder des Vereins Bezirksmuseum und Vorbesteller bis zum Erscheinungstermin bietet das Bezirksmuseum den Band zu einem reduzierten Preis von 28 Euro an.