Kirchengemeinden gehen neue Wege

Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart (li.) undDekanin Christiane Glöckner-Lang. (Foto: Angelika Schmidt)

Schlussfolgerungen zu Missbrauch in der Kirche

Eberbach. (pm) Der Kirchenbezirk Neckargemünd-Eberbach hat in Christiane Glöckner-Lang eine neue Dekanin. Die evangelische Theologin ist gleichzeitig Dekanin des Kirchenbezirks Kraichgau. Dadurch ist sie die erste Dekanin in der Landeskirche Baden, die für zwei Kirchenbezirke gleichzeitig zuständig ist.

Am vergangenen Freitag wurde sie in einem Gottesdienst im Rahmen der Frühjahrstagung der Bezirkssynode feierlich in ihr Amt eingeführt. Als Dekanin ist Glöckner-Lang Dienstvorgesetzte der Pfarrerinnen und Pfarrer im Bezirk. Sie repräsentiert die Kirchenbezirke in der Öffentlichkeit und leitet ihn gemeinsam mit den Bezirkskirchenräten.

2026 soll der bisherige Kirchenbezirk mit dem Kirchenbezirk Kraichgau zusammengelegt werden. Bereits in 2025 sollen Bezirkskirchenräte und die beiden Bezirkssynoden zusammengefasst werden. Dekansitz des neuen Kirchenbezirks soll Sinsheim sein, Sitz des Schuldekans wird Neckargemünd.

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Allerdings wird nicht der gesamte Kirchenbezirk Neckargemünd-Eberbach mit dem Kirchenbezirk Kraichgau zusammengelegt. Die evangelischen Gemeinden im Steinachtal schließen sich dem Kirchenbezirk Neckarbergstraße mit Dekansitz in Weinheim an, die evangelischen Gemeinden im Kleinen Odenwald, die ebenfalls zum Kirchenbezirk Neckargemünd-Eberbach gehören, wechseln zum Kirchenbezirk Mosbach.

Der Grund für die neuen Strukturen: Die evangelische Landeskirche Baden muss sparen. Rund 30 Prozent sollen in den nächsten Jahren in allen Bereichen eingespart werden. Das betrifft auch Gebäude und Pfarrstellen. Ein Schritt ist die Bildung größerer Verwaltungseinheiten, um den bürokratischen Aufwand zu verringern.

Wenn für den neuen Kirchenbezirk Neckar-Kraichgau dann die Dekanstelle ausgeschrieben wird, möchte Glöckner-Lang, die seit 2017 Dekanin im Kraichgau ist, sich erneut zur Wahl stellen. „Das Volk Gottes lebt davon, dass Menschen sich in den Dienst nehmen lassen“, sagte Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart anlässlich der Einführung von Glöckner-Lang am vergangenen Freitag in Eberbach.

Glöckner-Lang sieht ihre Aufgabe zunächst darin, die Kirchengemeinden kennenzulernen, Ansprechpartnerin zu sein und Synergien zwischen den Kirchenbezirken Kraichgau und Neckargemünd-Eberbach zu nutzen.

Aus aktuellem Anlass nahm Landesbischöfin Springhart auf der Tagung der Bezirkssynode Stellung zur sogenannten ForuM-Studie, die in den letzten drei Jahren deutschlandweit erarbeitete Studie zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie. „Jetzt muss auch der Letzte aufwachen“, so die Landesbischöfin.

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Es sei ein Skandal, dass innerhalb der Kirche Geschwister einander Gewalt antun, sagte Springhart. „Betroffene sind mitten unter uns, sie sind in der Kirche – nicht außerhalb. Sie empfinden Scham über das, was ihnen angetan wurde und suchen oft die Schuld bei sich. Deswegen dauert es lang, bis Betroffene sich melden und die Macht der Scham überwinden.

Ehrlichkeit und Selbstkritik innerhalb der Kirche seien jetzt wichtig. Wir müssen sensibler werden für unsere Art darüber zu sprechen, dafür Räume finden. Es darf nicht sein, dass Betroffene befürchten müssen, dass man ihnen nicht glaubt.“ Die evangelische Landesbischöfin forderte, Ressourcen für die Aufarbeitung zur Verfügung zu stellen. Bei der Aufarbeitung muss auf alle geschaut werden, die in der Kirche Verantwortung tragen in der Arbeit mit Menschen.

Geehrt wurden auf der Tagung Karsten Gallion (Aglasterhausen) und Marion

Schlonga (Unterschwarzach). Beide sind Prädikanten der Landeskirche. Sie halten Gottesdienste, dürfen Menschen taufen, trauen und beerdigen. Gallion wurde geehrt für seine 25-jährige Tätigkeit, Schlonga für zehn Jahre im Prädikantendienst der Kirche.

 

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