Zeit ist Hirn

Dr. Peter Oberst, Chefarzt der Klinik Innere Medizin am Standort Mosbach und Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Notfallmedizin, sowie Juliane Hoidn, Ärztliche Leiterin der Akutgeriatrie und Geriatrischen Rehabilitation, informieren über den Schlaganfall. (Fotos: pm)

Dr. Peter Oberst, Chefarzt der Klinik Innere Medizin am Standort Mosbach und Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Notfallmedizin, sowie Juliane Hoidn, Ärztliche Leiterin der Akutgeriatrie und Geriatrischen Rehabilitation, informieren über den Schlaganfall. (Fotos: pm)

Beim Schlaganfall zählt jede Minute

Mosbach. (pm) 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall, der das Leben für immer verändern kann oder im schlimmsten Fall tödlich endet. Aufklärung und schnelle Hilfe im Notfall sind besonders wichtig.

Dr. med. Peter Oberst ist der Chefarzt der Klinik Innere Medizin am Standort Mosbach der Neckar-Odenwald-Kliniken. Er bietet mit seiner Kollegin Juliane Hoidn, Ärztliche Leiterin der Akutgeriatrie und Geriatrischen Rehabilitation, am 14. und 15. Mai Vorträge zu diesem Thema an.

NZ: Was passiert bei einem Schlaganfall?

Dr. Peter Oberst:  In den meisten Fällen kommt es zum Schlaganfall, wenn ein Blutgefäß im Gehirn durch Ablagerungen oder Blutgerinnsel verstopft. Das sauerstoffreiche Blut kann dann die Nervenzellen nicht mehr ausreichend versorgen. Es kommt zu einer schlagartig einsetzenden Durchblutungsstörung des Gehirns. Ein weiterer Grund kann auch eine Hirnblutung sein.

NZ: Wie reagiere ich richtig?

Dr. Peter Oberst: Wichtig ist es zunächst die Symptome zu erkennen, die auf einen Schlaganfall hindeuten. Das sind plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen, Gesichtsfeldausfall, Schwindel sowie Gangunsicherheit. Welche Symptome auftreten, hängt vor allem davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.

Vermutet man einen Schlaganfall, sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Solche Symptome sind immer abzuklären, da sollte niemand darauf warten, ob sie wieder von selbst verschwinden. Je länger das Gehirn nicht ausreichend durchblutet wird, desto mehr Gewebe stirbt ab. Daher zählt wirklich jede Minute.

NZ: Wie lange braucht ein Patient, bis er sich wieder erholt hat?

Juliane Hoidn: Das kommt immer darauf an, wie lange das Gehirn nicht genügend Sauerstoff erhalten hat. Da durch die Durchblutungsstörung abgestorbene Nervenzellen nicht nachwachsen, können Symptome dauerhaft bestehen bleiben. Bei fast der Hälfte aller Schlaganfall-Betroffenen kommt es zu bleibenden Einschränkungen, bei einigen sogar zu einer Pflegebedürftigkeit.

Das Gehirn kann sich allerdings auch in Grenzen an die neuen Gegebenheiten anpassen, indem andere Areale die Aufgaben der geschädigten Areale neu erlernen und übernehmen. Ausfallerscheinungen können sich mit entsprechendem Training etwas verbessern oder teilweise ausgeglichen werden. Bei der Regeneration nutzen wir mehrere Therapiemöglichkeiten wie Krankengymnastik, Ergotherapie und Sprachheilbehandlung, die individuell auf den Bedarf unserer Patienten angepasst werden.

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