Grüngutplatz Weisbach vor dem Aus?

(Symbolbild – Archiv)

Gemeinderat Waldbrunn beschäftigt sich mit Neukonzeption der Grüngutsammlung im Neckar-Odenwald-Kreis

Waldbrunn.  In der ersten Oktobersitzung des Waldbrunner Gemeinderats, die aufgrund der Rathaussanierung erneut im ehemaligen Gasthaus Linde in Schollbrunn stattfand, wurden im Rahmen der Bürgerfragestunde die Themen Grüngutsammlung und alternative Bestattungsformen angesprochen. Bürgermeister Markus Haas wies darauf hin, dass man derzeit eine neue Friedhofskonzeption erarbeitet, wobei jedoch klar sei, dass nicht alle Bestattungsformen in allen Ortsteilen möglich sind. Zum Thema Grüngut verwies er auf den vorgezogenen Tagesordnungspunkt der Sitzung, zu dem Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises mbH (AWN)/Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald, Anstalt des öffentlichen Rechtes (KWiN) die Neuorganisation der Grüngutsammlung vorstellte.

Den Ausführungen nach soll der bisherige Sammelplatz in Weisbach geschlossen bzw. nicht mehr von AWN/KWiN betrieben werden. Auf Nachfrage wurde jedoch deutlich, dass die Gemeinde den Platz auf eigene Kosten betreiben kann. Ginter führte weiter aus, dass alle Sammelplätze kategorisiert und Investitionsmaßnahmen priorisiert wurden. Notwendig wird die Neukonzeption auch aufgrund der Tatsache, dass die angelieferten Mengen von 7.000 Tonnen im Jahr 1992 auf 31.000 Tonnen im Jahr 2017 gestiegen sind, und Grüngut nicht mehr auf Feldern und anderen landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden darf.

Mit der Neuorganisation geht die komplette Zuständigkeit der Grüngutbehandlung auf die AWN/KWiN über, die auch alle Investitionen übernimmt. Für den Schollbrunner Grüngutplatz erstattet das Unternehmen künftig alle anfallenden Kosten. In Schollbrunn werden laut Dr. Ginter jährlich 1.500 Tonnen Grüngut angeliefert. Für Investitionsmaßnahmen habe man einen Bedarf in Höhe von bis zu 50.000 Euro ermittelt. Insgesamt müsse das Entsorgungsunternehmen in den kommenden Jahren 2 Mio. Euro in die Hand nehmen, um ein flächendeckende, den gesetzlichen Vorgaben entsprechendes Entsorgungsnetz aufzubauen. Die Arbeiten in Schollbrunn werden voraussichtlich im kommenden Jahr durchgeführt.

Der Betrieb der Sammelstelle in Weisbach stehe daher zur Disposition. Da es sich bei Grüngut um wassergefährdende Stoffe handelt, müssen diese entsprechend behandelt werden erklärte der Geschäftsführer auf Nachfrage von Reinhard Kessler. Daher sei der Platz im Waldbrunner Ortsteil in der bisherigen Form nicht mehr zu betreiben. Bürgermeister Markus Haas sicherte zu, dass man die Frage einer Weiterbetriebs in kommunaler Hand intern klären werde.

Insgesamt will das kreiseigene Unternehmen bis zu 50 Grüngutsammelstellen im Neckar-Odenwald-Kreis betreiben, um damit für alle gute Anlieferungsmöglichkeiten zu bieten. Eine Gebührensteigerung wird es voraussichtlich nicht geben, erklärte Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter auf Nachfrage von Sophia Lampe.

Da die mögliche Schließung in Weisbach eine Mehrbelastung für die Anwohner rund um die Sammelstelle in Schollbrunn bedeute, müsse man Lösungen prüfen, ließ Bürgermeister Haas das Gremium wissen.

Allerdings müssen alle Maßnahmen auch wirtschaftlich im Gemeindehaushalt darstellbar sein, schränkte das Gemeindeoberhaupt ein. CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Geier brachte es folgendermaßen auf den Punkt: „Fällt Weisbach weg, belastet das Schollbrunn!“. Bürgermeister Haas hob jedoch auch hervor, dass sich der Neckar-Odenwald-Kreis als Müllgemeinschaft begreifen müsse. Daher dürfen alle Waldbrunner auch andere Grüngutsammelplätze im Kreisgebiet nutzen. Darunter auch den nahegelegenen Platz in Lauerskreuz.

Für Elisabeth Diemer (UBW) stellte sich dann auch die Frage, ob sich Waldbrunn den Weiterbetrieb in Weisbach leisten könne. Falls nicht, müsse alles nach Schollbrunn. Gabi Csik (CDU) stellte daher die Frage in den Raum, ob man im Falle der Schließung in Weisbach für Entlastung der Anlieger in Schollbrunn nicht eine weitere Zufahrt bauen könne. Ginter wies jedoch darauf hin, dass die AWN/KWiN solche Kosten nicht übernimmt. Und Bürgermeister Haas gab zu bedenken, dass es im Bereich Grüngut in den vergangenen Jahren ständig Änderungen gab, die auch in Zukunft zu erwarten sein könnten. Bei hohen Investitionen sei daher wegen der möglicherweise fehlenden Nachhaltigkeit Vorsicht geboten.

Reinhard Kessler (CDU) hob abschließend noch einmal hervor, dass die Weisbacher Instandhaltungsgruppe viel Arbeit in den Sammelplatz gesteckt habe. So habe man einen Ringverkehr eingerichtet und außerdem würde dort nur Häckselgut angeliefert. Er erklärte sich darüber hinaus dazu bereit, den Platz wie bisher ehrenamtlich zu betreiben.

Bürgermeister Markus Haas dankte Dr. Mathias Ginter für die Vorstellung der Neukonzeption und wies darauf hin, dass beim Thema Müll auf allen Ebenen heiße Diskussionen um Gang seien. Auch in Waldbrunn werde man intern weiter nach entsprechenden Lösungen suchen.

Weiter ging es im Gremium mit der Wahl der Ortsvorsteher bzw. der Verabschiedung von Paul Scholl und Reinhard Kessler (wir berichten gesondert).

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