Die FDP-Landtagsabgeordneten Georg Heitlinger (re.) und Christian Jung halten den Neckar-Odenwald-Kreis für Windenergie nicht für geeignet. Sie lehnen den Bau von bis zu 250 Meter großen Windkraftanlagen in Waldgebieten aus ökologischen Gründen ab. Das Foto zeigt die beiden FDP-Politiker im Sommer 2021 auf dem Katzenbuckel-Turm in Waldbrunn. (Foto: Andreas Scheurig)
Waldbrunn. (pm) In Beantwortung einer Kleinen Anfrage (Drucksache 17/896) der FDP-Landtagsabgeordneten Georg Heitlinger (Wahlkreis Eppingen) und Christian Jung (Wahlkreis Bretten) hat die Landesministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker MdL (Bündnis 90/Die Grünen), mitgeteilt, dass maximal bis zu 27 Prozent der Fläche des Neckar-Odenwald-Kreises theoretisch für eine Nutzung als Windenergiestandort in Frage kämen. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 19 Prozent bezüglich Windhöffigkeit geeigneter Flächen (durchschnittliches Windaufkommen an einem bestimmten Standort) und weiteren acht Prozent bezüglich Windhöffigkeit geeigneter Flächen, die aber flächenbezogenen Restriktionen unterliegen.
Demgegenüber hatte die Landesregierung (Drucksache 17/391) gerade mitgeteilt, dass bezogen auf das gesamte Gebiet des Landes Baden-Württemberg ein Flächenanteil von nur 11,8 Prozent als theoretisches Maximum für eine windenergetische Nutzung gilt. Georg Heitlinger, agrarpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, und Christian Jung, stellvertretender Vorsitzender des Landtagsausschusses für Landesentwicklung und Wohnen, sagten dazu am Dienstag:
„Die Antwort von Landesumweltministerin Thekla Walker MdL (Bündnis 90/Die Grünen) an uns zeigt erschreckend, wie weit diese Landesregierung von der Wirklichkeit besonders in Nordbaden entfernt ist. Wer mehr als ein Viertel des Neckar-Odenwald-Kreises mit Windrädern zubauen will, hat jeden Bezug zur Realität und zu den Menschen vor Ort verloren. Wir lehnen solche Überlegungen ab. Den Bau von bis zu 250 Meter hohen Windkraftanlagen in Waldgebieten halten wir aus ökologischen Gründen für nicht vertretbar. Dies bringt dem Klimaschutz überhaupt nichts. Dass es an vielen Stellen im Bundesgebiet deutlich windreichere Standorte gibt als im Südwesten, ist allgemein bekannt.
Man sieht deutlich: Wer wirklich effizient Windenergie produzieren will, sollte nicht ausgerechnet in den Wäldern des Neckar-Odenwald-Kreis zu suchen anfangen. Darüber hinaus halten wir es für einen großen Fehler, wenn Grüne und CDU die Bürgerbeteiligung beim Bau von Windkraftanlagen nicht mehr zulassen wollen. Warum ausgerechnet Landwirtschaftsminister Peter Hauk dies zulässt und im Staatsforst so viele Windkraftanlagen wie möglich bauen lassen will, ist uns ein Rätsel.“