Der Wartturm 1/2020 ist soeben erschienen: (Repro: pm)
Burgruine Wildenberg hochgenau vermessen
Buchen. (str) Bedingt durch Verzögerungen infolge der Corona-Krise ist erst jetzt die Ausgabe 1 (Januar bis März) des „Wartturms“, der Zeitschrift des Vereins Bezirksmuseum Buchen, erschienen. Auf 28 Seiten sind drei Aufsätze zu regionalgeschichtlichen Themen sowie vier weitere Artikel aus dem Vereins- und Stadtgeschehen versammelt.
Im Aufmacher des „Wartturms“ 1/2020 fasst Professor Siegfried Schenk unter dem Titel „Geodätische Arbeiten an der Burganlage Wildenberg“ die Ergebnisse von Bachelorarbeiten an der Hochschule für Technik in Stuttgart zusammen. Schenk hatte 2015 bis 2017 den Studierenden Isabelle Arndt, Lars Bärhold, Steffen Held und Steven Seiter die Bau- und Bestandsaufnahme der Burgruine Wildenberg und die archäologisch-topographische Aufnahme der Vorburg mit photometrischer Aufnahme der Ruine als Themen für ihre Abschlussarbeiten gestellt. Die Wildenburg wurde mit modernsten geodätischen Hilfsmitteln (punktweise Detailaufnahmen mit CAD-gestützter Auswertung, terrestrische Laserscans, mehrmalige Befliegung und Aufnahmen von über 300 Luftbildern durch eine Drohne) vermessen.
Als Ergebnis sind digitale Geländemodelle, hochgenaue Pläne, maßstabsgetreue Luftbildmosaike, 3D-Animationen und schließlich ein 3D- Modell der Burgruine entstanden. Siegfried Schenk stellt diese Arbeiten und Ergebnisse in allgemein verständlicher Sprache und mit zahlreichen Fotos dar. Das 3D-Modell wird in der gerade entstehenden stadtgeschichtlichen Ausstellung „Buchen seit dem Mittelalter“ im Trunzerhaus gezeigt.
Dr. Isabell Arnstein betrachtet im zweiten Teil ihres Aufsatzes zum Dialekt unter dem Titel „Unterhalb ds Äppeläquators. Das Odenwäldische – ein südfränkischer Dialekt“ die Besonderheiten der Dialektlandschaft um Buchen, angereichert mit zahlreichen Beispielen. Im ersten Teil, erschienen im „Wartturm“ 4/2019, hatte sie die Entwicklung des neuhochdeutschen Sprachstandes und die verschiedenen Dialektregionen betrachtet.
Im dritten Aufsatz, „Von Heunen und Hunnen“, skizziert Dr. Joachim Neumaier die „Wahrnehmungsgeschichte römischer Besiedlung vom 15. bis 18. Jahrhundert in Bauland und Odenwald“. Auffallend ist, dass römische (heidnische) Überreste häufig in Namensverbindungen mit „Hayne-, Heune-, Heiden- oder Hunnen-“ auftreten.
Der Tätigkeitsbericht des Stadtarchivs und der Bibliothek „Zwischen Neckar und Main“ (Tobias- Jan Kohler), zwei Artikel zu Veranstaltungen des Bezirksmuseum und die chronologisch geordnete „Stadtchronik 2019“ runden die jüngste „Wartturm“-Ausgabe ab.
Der „Wartturm“ ist in der Buchhandlung Volk (Buchen) und beim Verein Bezirksmuseum (in**@be***********.de) zum Einzelpreis von 5 Euro erhältlich. Vereinsmitglieder erhalten den viermal jährlich erscheinenden „Wartturm“ kostenlos.
Die beiden kommenden Ausgaben des „Wartturms“ werden in erweitertem Umfang als Kataloge für zwei bevorstehende Ausstellungen fungieren.
„Gottes Lob und Seelenheil – Glaubenszeugnisse aus dem Madonnenland“, die mit fünf Ausstellungsräumen größte Dauerausstellung des Bezirksmuseum, sollte eigentlich am 17. Mai – zum Internationalen Museumstag – eröffnet werden, kann jetzt aber wahrscheinlich erst im Herbst gezeigt werden (Wartturm 2/2020). Am 21. Oktober soll die Sonderausstellung zum „jüdischen Leben in Buchen“ präsentiert werden aus dem Fundus des Fotografen Karl Weiß. Dieses Projekt ist ein Kooperationsprojekt mit dem Burghardt-Gymnasium Buchen und der KZ Gedenkstelle in Neckarelz und wird durch Wissenschaftler der Judaistik begleitet (Wartturm 3/2020).